2024-04-24T13:20:38.835Z

Querpass

Das Wichtigste ist: Spaß haben

Vier Männermannschaften: Das ist in Brandenburg eher nicht die Regel. Die Vierte des RSV Eintracht 1949 spielt seit dieser Saison in der 2. Kreisklasse

Sicher. Der RSV 1949 liegt im Berliner Speckgürtel. Stahnsdorf, Kleinmachnow, Teltow – alles nicht gerade Synonyme für leere Grundstücke und Rückbau von Mietskasernen. Aber zwischen Zulauf zum Verein – der jüngst eine vierte Mannschaft gegründet hat – und Zuzug an den Berliner Rand ein Gleichheitszeichen zu setzen? Das wäre zu einfach.

Um die erste Mannschaft des RSV 1949 steht es momentan nicht besonders gut. Kein einziger Punkt aus drei Spielen. Dafür acht Gegentore. Macht unterm Strich zwischen zwei und drei kassierte Treffer pro Partie und den letzten Platz in der Brandenburgliga. Nur der Eisenhüttenstädter FC Stahl hat eine fast genauso miese Bilanz.

Aber in den Reihen hinter der ersten Mannschaft tut sich zur Zeit Bemerkenswertes in Stahnsdorf. Die Zweite führt souverän die Tabelle der Kreisoberliga an, hat bislang alles gewonnen, was geht und auch die dritte Mannschaft spielt in der 1. Kreisklasse ordentlich mit. Im dritten Versuch war das Team von Michael Pagels in der vergangenen Saison aufgestiegen.

Und während in strukturschwachen Regionen die Mannschaften fusionieren oder gleich ganz abmelden müssen, trainiert seit Anfang der Saison nun sogar eine Reserve der Reserve der Reserve an der Stahnsdorfer Zillestraße. Die Vierte. Allein wegen der vielen Leute, die an den Berliner Stadtrand ziehen? Michael Pagels, Coach der Dritten und sozusagen einer der Gründerväter der vierten Mannschaft sagt: nein.


Woran liegt’s, dass der RSV eine vierte Mannschaft anmeldet, während man andernorts Probleme hat, überhaupt ein Team zusammenzubekommen? Nur Standort-Vorteil?

„Wir haben die dritte Mannschaft vor drei Jahren übernommen – mit im Schnitt sechs Mann Trainingsbeteiligung. Ende der vergangenen Saison hatten wir durchschnittlich 20 Spieler bei jeder Trainingseinheit, weil wir ein bisschen Freude reingebracht haben. Auf einmal hatten wir eine 30er Kader. Es hat sich herumgesprochen, dass es Spaß macht, dass wir Erfolg haben. Und das zieht viele Leute an. Auch viele alte Aktive.“


Wie ist es gelungen, wieder Freude in die Truppe zu bringen?

„Es war gar keine Freude mehr da. Und dann ist es nicht so schwer, wenn man ein bisschen auf die Spieler eingeht. Ich bin selbst Spieler gewesen und direkt ins Trainerdasein übergegangen. Deshalb wusste ich halbwegs, wo es mangelt. Es war alles zu eingefahren und zu eintönig. Und durch den Erfolg kam dann auch wieder der Spaß insgesamt.“



"Es läuft wunderbar": Auch wenn es hier gerade nicht unbedingt so aussieht, als ob er überhaupt selbst welchen hat. Aber für den RSV-1949-Coach Michael Pagels steht der Spaß im Vordergrund.


Wie sieht denn euer Training aus?

„Wir schauen während der Spiele gezielt, wo Einzelne Probleme haben. Und dann machen im nächsten Training darauf aufbauend Übungen. Wenn jemand den Ball aus vollem Lauf zum Beispiel nicht ordentlich mitnehmen kann. Dann suche ich mir Übungen raus und wir trainieren das. Bis es besser ist.“

Gibt’s ein Beispiel, wo das beispielsweise schnell funktioniert hat?

„Bei den Standards. Das haben die Spieler schon gut verinnerlicht. Es gibt eine gewisse Reihenfolge, wie eingelaufen wird und jeder hat seine Aufgabe. Das klappt schon ziemlich gut.“

Vor dem Aufstieg war die Prämisse, mit der Dritten in der 1. Kreisklasse ordentlich mitzuspielen. Der Plan geht bislang ganz offensichtlich auf. Platz vier nach drei Spieltagen.

„Es läuft wunderbar. Nur der Platz zum Trainieren ist mittlerweile ein bisschen eng.“

Aufrufe: 09.9.2015, 16:43 Uhr
Marc SchützAutor