2024-05-08T14:46:11.570Z

Mannschaft der Woche

RSC Oberhaid feiert dominanten Wiederaufstieg

Absteiger verlor bisher keines seiner Ligaspiele +++ Vorgezogene Meisterschaftsfeier verlief im Stile eines Profivereins

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Offiziell konnte die Meisterschaft erst letzten Donnerstag wasserdicht gemacht werden. Die Oberhaider warteten noch auf ein Urteil hinsichtlich ihres abgebrochenen Ligaspiels gegen Lauf. Nun kann sich der Verein sicher sein: Man ist zurück in der Kreisklasse.

Der Saisonschlussspurt rückt immer näher und die Rechenspiele der Fußballexperten treten abermals in den Vordergrund. Können wir schon dieses Wochenende Meister werden? Was ist, wenn wir nur einen Punkt holen und die Anderen verlieren? Kopfzerbrechen, über das sich ein kleiner Verein einer oberfränkischen Gemeinde keine Gedanken mehr machen muss, denn seit letzten Donnerstag steht fest, dass der RSC Concordia Oberhaid nicht mehr von Tabellenplatz Eins vertrieben werden kann und die Meisterschaft vorzeitig unter Dach und Fach ist.

Vor 14 Tagen führte Oberhaid gegen den damaligen Tabellenvierten Lauf bereits mit 2:0, bevor der Gast das Spielfeld verließ und ein Spielabbruch die Folge war. Die Begegnung musste vor dem Sportgericht entschieden werden. Dass das Spiel zu Gunsten der Truppe um Trainer Uli Doktorowski (51) gewertet werden sollte, stand an sich von Anfang an außer Frage. Nun ist es aber auch offiziell und der RSC ist vorzeitig A-Klassenmeister. Und falls ansatzweise so gefeiert wurde wie die Oberhaider die Liga beherrschten, muss man sich nicht wundern, wenn viele Anzeigen wegen Lärmbelästigung gestellt wurden. Denn die Art und Weise, wie die Oberhaider nach dem Abstieg aus der letzten Spielzeit zurückkamen, ist mehr als beachtlich. 21 Siege in 22 Spielen gehen auf das Konto, nur ein Unentschieden mussten die Oberfranken hinnehmen – ein Durchmarsch der besonderen Natur. „Nach dem Abstieg war es nicht abzusehen, dass es so gut läuft. Man muss sich erstmal in der neuen Liga zurechtfinden und die neuen Spieler integrieren. Als Mannschaft hatten wir schon den Anspruch vorne mitzuspielen. Natürlich haben auch einige vom Wiederaufstieg geträumt, aber die Art und Weise wie dieser nun zu Stand kam ist schon beeindruckend, sagt Matthias Müller, Kapitän und Abteilungsleiter des Vereins. Und da hat der 30-jährige Innenverteidiger nicht Unrecht, steht die Art des Erfolgs doch ganz klar im Vordergrund. Nachdem wir so einen Lauf hatten, habe ich im Kreis vor dem Spiel häufig betont, dass der Wiederaufstieg kein Muss ist, sondern wir uns Woche für Woche einfach weiterhin konzentrieren wollen, um unseren guten Fußball auf den Platz zu bringen. Irgendwann hat sich das Ganze dann mehr oder weniger verselbstständigt und nun stehen wir dort oben, sucht Müller rückblickend selbst nach plausiblen Erklärungsversuchen. Als ein Grund, weshalb es so lief, wie es eben lief, kann die Transferpolitik des designierten Kreisklassen-Aufsteigers genannt werden. Der Großteil der Mannschaft blieb dem Verein auch nach dem Abstieg treu, wodurch man sich ein homogenes Umfeld sicherte. Der Kern des Teams ist zusammengeblieben. Insgesamt hatten wir einen Abgang und drei Neuzugänge zu verzeichnen. Die, die da zugestoßen sind, passen charakterlich bestens bei uns rein und haben sich voll integriert, sodass wir nicht nur an spielerischer Qualität hinzugewonnen haben, beschreibt Trainer Doktorowski, dessen Spitzname übrigens „Doc“ ist, die Ausgangssituation vor der Saison. Ein Paradebeispiel für die perfekte Integration in das Team des Aufsteigers ist Torwartneuzugang Tim Hauptmann (27), der letzte Saison noch für den Ligakonkurrenten TSV Staffelbach auflief. Ich wurde als Neuzugang innerhalb der Mannschaft sehr gut aufgenommen und habe in den ersten Partien gespürt, dass der mannschaftliche Kampfgeist ziemlich hoch ist. So sind wir mit der Zeit als Einheit zusammengewachsen und haben richtig schönen Fußball gespielt, so Hauptmann. Dieser schöne Fußball schlug sich über den gesamten Saisonverlauf in den Ergebnissen wieder. Bezeichnend dafür, dass der Ligaprimus in der A-Klasse 3 nur, aber auch nur RSC Oberhaid heißen durfte, waren die direkten Duelle gegen einen der beiden engsten Verfolger Staffelbach. In beiden Spielen (6:0 und 4:0) ließ man dem aktuellen Tabellenzweiten nicht den Hauch einer Chance. Für die Mannschaft und den Trainer waren es „die“ Siege der Saison, welche das Kräfteverhältnis zwischen beiden Teams klarstellten. Ich muss sagen, dass beide Spiele gegen Staffelbach spielerisch meine absoluten Highlights der Saison waren. Ein weiterer Höhepunkt war sicherlich auch die Begegnung gegen den SC 08 Bamberg, in der wir, gegen einen starken Gegner, aus einem 0:1-Rückstand dank Disziplin, kämpferischem Engagement und dem nötigen Quäntchen Glück am Ende das Spiel haben umbiegen können, sagt Doktorowski. Da ich zuvor für den TSV Staffelbach gespielt habe, waren die zwei Siege vom Emotionalen her die wichtigsten und schönsten für mich, ergänzt Hauptmann, für den die zwei Erfolge gegen seinen Ex-Verein ein Stück weit auch unter die Kategorie „persönliche Genugtuung“ fallen.

Eine sportliche Talfahrt gab es nie, die Ergebnisse sprachen eine deutliche Sprache. Der RSC hätte sich in dieser Saison nur selbst schlagen können. Während viele andere Vereine sich weiterhin gedulden müssen, wird in Oberhaid schon ordentlich zelebriert. Die Mannschaft präsentierte sich auch nach dem Abstieg geschlossen und steigt am Ende souverän auf. Und auch wenn die Meisterschaft durch das Sportgerichtsurteil vor wenigen Tagen erst jetzt in trockenen Tüchern ist, ein wenig „vorgefeiert“ wurde dennoch schon. Eine inoffizielle Meisterschaftsfeier gab es in dem Sinne bereits. Die Mannschaft hat in Oberhaid und Unterhaid eine kleine Runde gedreht und die zwei Ortschaften lautstark unsicher gemacht. Am 21. Mai wird aber bestimmt zum Abschluss nochmal richtig einer Drauf gemacht, gibt Trainer „Doc“ Einblicke in andere Qualitäten der Mannschaft abseits des Feldes. Der RSC Oberhaid meldet sich zur neuen Spielzeit zurück in der Kreisklasse und das in einer mehr als eindrucksvollen Art und Weise. Alles in allem war es eine ausgezeichnete Saison. Wir haben bisher kein Spiel verloren, wenige Gegentore kassiert, uns technisch und taktisch deutlich verbessert und einen großen Entwicklungsschritt gemacht. Die Mannschaft hat zudem durchwegs einen unbändigen Kampf- und Siegeswillen gezeigt, der letztendlich zu dieser unbeschreiblichen Saison geführt hat. Eine Meisterschaft, die sicherlich das große Herz meines Teams und den tollen Zusammenhalt in diesem Verein widerspiegelt, fasst Meistertrainer Doktorowski abschließend zusammen.

Aufrufe: 01.5.2016, 22:16 Uhr
Kai HeermannAutor