2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Simon Kempkens

GSV legt neue Sport­platz-Va­ri­an­te vor

Schon lan­ge wird über die Si­tua­ti­on „Am Hol­län­der See“ dis­ku­tiert, weil Rot-Weiß Gel­dern in Zu­kunft ei­ne neue Hei­mat braucht. Va­ri­an­ten gibt es vie­le. Nun hat der GSV ei­ne wei­te­re prä­sen­tiert. Am Don­ners­tag be­rät der Sport­aus­schuss.

Seit mehr als ei­nem Jahr dis­ku­tie­ren Po­li­tik, Ver­wal­tung und die Ver­ei­ne Rot-Weiß und GSV Gel­dern so­wie GW Ver­num in­ten­siv über den Al­ter­na­tiv­stand­ort ei­ner neu­en Sport­an­la­ge von Rot-Weiß Gel­dern Am Hol­län­der See. Je­doch im­mer noch oh­ne Er­geb­nis. Nun hat der GSV ei­ne neue Al­ter­na­ti­ve vor­ge­legt.

Die Aus­gangs­la­ge Am Hol­län­der See ist wie folgt: Es gibt das Sta­di­on mit ei­nem Na­tur­ra­sen­platz und ei­ner Aschen­lauf­bahn. Zu­dem gibt es dort den Kunst­ra­sen­platz, der vor al­lem vom GSV, aber auch von GW Ver­num ge­nutzt wird, wenn die ei­ge­nen Na­tur­ra­sen­plät­ze in der Win­ter­zeit un­be­spiel­bar sind. Das Pla­nungs­bü­ro Geo3, das auch den Kunst­ra­sen­platz beim SV Wal­beck ge­plant hat, hat schon vor Mo­na­ten vier Va­ri­an­ten für den Be­reich Am Hol­län­der See prä­sen­tiert und da­für ei­ne gro­be Kos­ten­schät­zung vor­ge­legt. Be­rück­sich­tigt wur­den ne­ben den In­ter­es­sen der Fuß­ball­ver­ei­ne auch die der Schu­len in Be­zug auf die Leich­ath­le­tik-Mög­lich­kei­ten im Sta­di­on. Im Raum steht zum Bei­spiel auch, die Aschen­bahn in ei­ne Kunsstoff­lauf­bahn um­zu­wan­deln. Als Kos­ten nennt die Ver­wal­tung da­für knapp 890.000 Eu­ro. Ent­schei­dend ist aber vor al­lem, wel­che Ent­schei­dung für die Fuß­ball­ver­ei­ne „Am Hol­län­der See“ ge­trof­fen wird. Der Aschen­platz am Brühl soll weg­fal­len, weil auf dem Ge­län­de Wohn­raum ent­ste­hen sol­len. Die Fol­ge: Rot-Weiß Gel­dern wür­de so­mit sei­ne Hei­mat ver­lie­ren und bräuch­te Er­satz.

Bei den Va­ri­an­ten für die Fuß­ball­sport­plät­ze hat das Bü­ro Geo3 bis­lang un­ter­schied­li­che Vor­schlä­ge prä­sen­tiert: der Bau ei­nes neu­en Ver­eins­hau­ses für Rot-Weiß Gel­dern in­klu­si­ve Um­klei­den und ei­nes neu­en Klein­spiel­fel­des (Va­ri­an­te I, II), der Bau ei­nes neu­en Kunst­ra­sen­plat­zes (Groß­spiel­feld) so­wie ei­nes neu­en Ver­eins­hau­ses in­klu­si­ve Um­klei­den (Va­ri­an­te III) oder der Bau ei­nes Ver­eins­hau­ses in­klu­si­ve Um­klei­den oh­ne ei­nen neu­en Kunst­ra­sen­platz (Va­ri­an­te IV). Der Stand­ort für das neue Ver­eins­haus von Rot-Weiß ist in al­len Geo3-Va­ri­an­ten di­rekt ne­ben dem bis­he­ri­gen Kunst­ra­sen­platz vor­ge­se­hen. Die Kos­ten der Va­ri­an­ten lie­gen nach der ers­ten Grob­schät­zung zwi­schen 2,5 und mehr als vier Mil­lio­nen Eu­ro. Noch nicht ein­kal­ku­liert sind die et­wa 300.000 Eu­ro für ei­ne mög­li­che Zu­fahrt zum Kunst­ra­sen­platz über die Kre­fel­der Stra­ße, die die Ver­wal­tung nach Ge­sprä­chen mit Stra­ßen.NRW an­ge­setzt hat.

Die Va­ri­an­te des GSV Der GSV Gel­dern hat nun zu­sam­men mit dem Gel­der­ner Ar­chi­tek­ten Bert­hold Dams noch ei­ne wei­te­re Al­ter­na­ti­ve auf den Tisch ge­legt. Der Be­weg­grund: „Ich war ent­setzt, dass Geo3 bei den Va­ri­an­ten so ho­he Kos­ten an­ge­setzt hat“, sagt Dams. Der GSV und Dams woll­ten des­halb ei­ne Lö­sung prä­sen­tie­ren, die so­wohl ein neu­es Ver­eins­heim für Rot-Weiß Gel­dern als auch ei­nen neu­en, zwei­ten Kunst­ra­sen­platz (Groß­spiel­feld) vor­sieht und preis­lich mit der güns­tigs­ten Geo3-Lö­sung auf ei­nem Ni­veau liegt. Denn um in Zu­kunft den Platz­be­darf des GSV, von Rot-Weiß und GW Ver­num zu de­cken, wer­de de­fi­ni­tiv ein wei­te­rer Kunst­ra­sen­platz be­nö­tigt, sagt Hart­mut Kön­ner, stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zer des GSV.

Die GSV-Va­ri­an­te sieht vor, ne­ben den bis­he­ri­gen Kunst­ra­sen­platz den zwei­ten Platz zu bau­en (s. Gra­fik). Al­ler­dings, an­ders als von der Ver­wal­tung jetzt vor­ge­schla­gen, als Groß­spiel­feld. Das neue Ver­eins­heim für Rot-Weiß Gel­dern soll im vor­de­ren Be­reich des Ge­län­des, schräg ne­ben das Haus des Platz­warts ge­baut wer­den, ein­ge­schos­sig und et­wa 300 Qua­drat­me­ter groß. „Falls man auf Dau­er, zum Bei­spiel für Ver­an­stal­tun­gen, die Leicht­ath­le­tik oder die Schu­len noch ei­nen Raum braucht, könn­te man das Ge­bäu­de pro­blem­los auf­sto­cken“, sagt Ar­chi­tekt Dams. Zu­dem sol­len dort neue Park­plät­ze ge­baut wer­den, et­wa 60 bis 70 Stück. „Der Vor­teil wä­re, dass wir an­ders als hin­ten im Kunst­ra­sen­platz-Be­reich kei­ne ho­hen Er­schlie­ßungs­kos­ten hät­ten und wir kei­ne neue Zu­fahrt bräuch­ten“, sagt Kön­ner. „Auch Bäu­me müss­ten für die­se Lö­sung kaum ge­fällt wer­den.“

Im Be­reich der bei­den Kunst­ra­sen­plät­ze soll le­dig­lich ei­ne Toi­let­te er­rich­tet wer­den. Weil der Weg vom Kunst­ra­sen­platz zum Ka­bi­nen­trakt am Sta­di­on nach wie vor weit wä­re, „könn­te man aber an­denken, dass man am Kunst­ra­sen­platz, viel­leicht durch Con­tai­ner, noch ei­ne Um­klei­de-Mög­lich­keit und ei­nen Ver­kaufs­raum schafft.“ Nach der gro­ben Kos­ten­zu­sam­men­stel­lung wä­ren für al­le Maß­nah­men cir­ca 1,9 Mil­lio­nen Eu­ro not­wen­dig, sagt Dams. Cir­ca 1,2 Mil­lio­nen Eu­ro für den neu­en Platz, in­klu­si­ve Weg und Not­zu­fahrt, und 700.000 Eu­ro für das Um­klei­de­ge­bäu­de von Rot-Weiß und die Park­plät­ze.

Das sagt Rot-Weiß Gel­dern Jens Sin­gen­donk und sei­ne Ver­eins­kol­le­gen sind von der GSV-Va­ri­an­te nicht über­zeugt. „Der Vor­schlag ist für uns ab­so­lut nicht trag­bar“, sagt Sin­gen­donk. Man ha­be mit dem GSV in­ten­siv dar­über ge­spro­chen, „vie­le Be­den­ken wur­de aber nicht be­sei­tigt und Fra­gen konn­ten nicht be­ant­wor­tet wer­den.“ Dass die Kos­ten hal­biert wer­den könn­ten bei dem GSV-Vor­schlag, sei nicht se­ri­ös be­grün­det wor­den. Fakt sei: Rot-Weiß sei in den ver­gan­ge­nen Jah­ren stark ge­wach­sen. „Wir ha­ben mitt­ler­wei­le 250 Mit­glie­der und im Nach­wuchs­be­reich von den Bam­bi­nis bis zur B-Ju­gend Mann­schaf­ten.“ Bis 2013 ha­be man als Ver­ein gar kei­ne ei­ge­ne Sport­an­la­ge ge­habt, ehe der Brühl zur fes­ten Hei­mat von Rot-Weiß wur­de. „Doch mit der An­la­ge am Brühl ha­ben wir im­mer noch die schlech­tes­te im gan­zen Kreis“, sagt Sin­gen­donk. Wenn der Platz am Brühl weg­fällt, „brau­chen wir al­so de­fi­ni­tiv ei­ne neue An­la­ge“, sagt er. „Ein Ver­eins­heim und ei­nen Sport­platz“. In ei­nem Punkt stimmt er Kön­ner zu: dass auf je­den Fall ein neu­es Groß­spiel­feld ge­baut wer­den müs­se, um künf­tig den Platz­be­darf der drei Ver­ei­ne de­cken zu kön­nen.

Rot-Weiß ha­be stets be­tont, dass man ei­nen Platz be­nö­ti­ge, an dem Um­klei­den und Ver­eins­heim di­rekt an­ge­schlos­sen sind. Die Lö­sung des GSV sei des­halb auch sport­po­li­tisch nicht nach­voll­zieh­bar, „da wir ja die In­fra­struk­tur dort bau­en wür­den, wo tat­säch­lich gar kein Spiel­be­trieb statt­fin­det, weil auf dem Na­tur­ra­sen kaum ge­spielt wird. Und da, wo die Kunst­ra­sen­plät­ze wä­ren und im­mer ge­spielt wird, wä­re nach wie vor kei­ne Um­klei­de oder ein Ver­eins­heim.“ Das er­schlie­ße sich ihm nicht.

„Wie und wo ge­nau das Vor­ha­ben um­ge­setzt wird, das muss die Po­li­tik jetzt klä­ren und sich fest­le­gen.“, sagt Sin­gen­donk. Ne­ben den oh­ne­hin vor­han­de­nen För­der­pro­gram­men soll­te man zu­dem im Blick ha­ben, dass mit dem Grund­stücks­ver­kauf am Brühl die neue Sport­an­la­ge re­fi­nan­ziert wer­den könn­te.

Aufrufe: 05.3.2020, 19:00 Uhr
RP / Adrian TerhorstAutor