Geballte Bundesliga-Erfahrung für Aufsteiger

In den fünf Regionalligen tummeln sich einige renommierte ehemalige Bundesliga-Profis. Einer der ältesten und gleichzeitig erfahrensten ist wohl Jean-Francois Kornetzky. Der im elsässischen Wissembourg geborene 35-jährige, der perfekt Deutsch spricht, ist seit Saisonbeginn beim saarländischen Aufsteiger SV Röchling Völklingen unter Vertrag. Kornetzky lebt Fußball in zwei Nationen, er wechselte fast ständig zwischen französischen und deutschen Vereinen hin und her. Den ersten weitläufigen Kontakt zum Profi-Fußball nach seiner Jugendzeit beim FCSR Haguenau hatte der Elsässer bei Racing Strasbourg, wo er im B-Team spielte. Bereits mit 20 wechselte er ins Ausland und kam beim belgischen RFC Lüttich unter, der mittlerweile aufgelöst wurde. Erst nach diesem Abstecher wurde Kornetzky auch in Strasbourg in der Ersten eingesetzt. 2003 ging er für ein Jahr nach Colmar. „Dort kam ich aber überhaupt nicht zurecht und wollte wieder weg. Ich wechselte damals nach Karlsruhe, wo ich sieben Jahre geblieben bin. Hier habe ich mich gut entwickelt“,.erinnert er sich gerne an seine Zeit in Baden. Zunächst spielte er bei der Zweiten, am 03. November 2006 war es dann aber endlich so weit, Jeff Kornetzky debütierte in der zweiten Liga im Heimspiel gegen den SC Paderborn gleich in der Startelf. Am Ende der Saison konnte Kornetzky mit dem KSC den Bundesliga-Aufstieg feiern. Fast genau ein Jahr nach dem Zweitliga-Debut kam er nun auch in der Bundesliga zum Einsatz, am 04. November 2007 stand der nun 25-jährige im KSC-Tor gegen den MSV Duisburg. Nach sechs Spielen kehrte Stammtorwart Markus Miller zurück. Insgesamt betritt Kornetzky 81 Begegnungen für die Badener, darunter neun Bundesliga-Begegnungen. Nach einem kurzen Abstecher nach Sandhausen, mit denen er in der zweiten Liga spielte, landete er erstmals in unserer Region. „Beim SC Idar-Oberstein habe ich Regionalliga gespielt, wir wären eigentlich abgestiegen, aber in der Runde gab es keine Absteiger, weil die Regionalliga reformiert wurde, deshalb sind wir noch ein Jahr dringeblieben. Ich bin dann nach einem Jahr nach Schiltigheim, das liegt ganz nah bei Strasbourg. Dort ist es aber nicht gut gelaufen, so dass ich schnell wieder weg wollte“, schildert der 35-jährige seinen bislang letzten Aufenthalt im französischen Liga-Fußball. Er kam in dreizehn Spielen zum Einsatz, konnte sich aber nicht die erhoffte Rolle als Stammkeeper erobern. Deshalb kam der Ruf von Drittligist FC Rot-Weiß Erfurt gerade recht. Walter Kogler und der derzeitige Freiburger U23-Trainer Christian Preußer waren zu der Zeit die Übungsleiter in der thüringischen Landeshauptstadt. Kornetzky wurde im Spiel gegen den SSV Jahn Regensburg einmal eingesetzt, bevor er 2015 für zwei Spielzeiten zur SG Dynamo Dresden wechselte. Dort durfte er seine bislang letzte Meisterschaft in der dritten Liga mitfeiert und den Aufstieg in die zweite Liga gleich dazu. Nach einer weiteren Runde als Reservetorwart in der zweiten Liga endete der Vertrag. „Über Florian Ballas, der früher beim 1. FC Saarbrücken spielte, wurde dann der Kontakt ins Saarland geknüpft, ich war in Völklingen und hab mir das angesehen. Es war in Ordnung, ich war wieder näher an meiner Heimat. Ich wohne in Zweibrücken, das ist fast in der Mitte zwischen Wissembourg und Völklingen. Jeremy Lundy, Mike Andreas und ich bilden eine Fahrgemeinschaft. Es hat etwas gedauert, bis ich dort heimisch wurde und alles geregelt war, deshalb war ich anfangs nicht so konzentriert auf Fußball, mittlerweile ist alles geregelt und ich kann mich auf den Sport konzentrieren“, sagt er zu seinem neuen Umfeld. Seit drei Wochen ist er nun eine feste Größe im Kader des SV Röchling, beim fast schon sensationellen 4:1-Erfolg bei den Stuttgarter Kickers zählte er zu den Sieg-Garanten. Mit einem Heimsieg am Samstag gegen die U23 des 1. FSV Mainz 05 (14 Uhr, Hermann-Neuberger-Stadion) will er nun mit seinen neuen Teamkollegen den Anschluss ans Mittelfeld wahren und die Abstiegsplätze verlassen.