2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Die Komission Strukturreform des Württembergische Fußballverbands hat sich für das Spielsystem 1-4-12 ausgesprochen. Die endgültige Entscheidung soll am 8. Mai nächsten Jahres beim Verbandstag des WFV fallen. Grafik/Repro: WFV/SZ
Die Komission Strukturreform des Württembergische Fußballverbands hat sich für das Spielsystem 1-4-12 ausgesprochen. Die endgültige Entscheidung soll am 8. Mai nächsten Jahres beim Verbandstag des WFV fallen. Grafik/Repro: WFV/SZ

Riß-Vereine sind für Strukturreform

Fußball-Bezirksligisten bewerten favorisiertes Spielsystem 1-4-12 des WFV unterschiedlich.

Biberach / mam/feg - Der Württembergische Fußballverband (WFV) hat am vergangenen Mittwoch Vorschläge zu einer Strukturreform der Ligen unterhalb der Oberliga gemacht, über die endgültig am 8. Mai 2021 beim ordentlichen Verbandstag entschieden werden soll. Demnach soll es künftig eine Verbandsliga, vier Landesligen und statt bislang 16 nur noch zwölf Bezirksligen geben. Davon betroffen ist ebenso der Bezirk Riß, der künftig auch mit den Teams aus den Landkreisen Biberach und Sigmaringen, die bislang in der Bezirksliga Donau gespielt haben, zusammengelegt werden soll. Vier der möglichen betroffenen Clubs aus dem Bezirk Riß beziehen dazu Stellung.

SV Eberhardzell: "Für mich war diese Reform überfällig", sagt Tobias Rehm, Abteilungsleiter Fußball beim SVE. Gerade im Bezirk Riß habe man doch in den vergangenen zehn bis 15 Jahren gemerkt, dass das Niveau nachlasse. Auch die Regelung 1-4-12 hält der 31-Jährige, der selbst noch beim SVE in der ersten Mannschaft spielt, für die bessere Variante als die Alternative 1-3-9. "Das wäre schon einem Kahlschlag gleichgekommen, wenn man die Zahl der Bezirksligen nahezu um die Hälfte reduziert hätte." Zudem werde durch diese Reform das Niveau des Fußballs auf Bezirksebene deutlich angehoben.

Unter dem Strich die beste und fairste Lösung

Allerdings müsse man eben auch bedenken, dass der Aufwand für die Vereine, insbesondere auch für die Spieler, größer werde, weil die Fahrten deutlich länger werden und die Gegner eben nicht mehr alle in einem Umkreis von maximal 25 Kilometern liegen. Aber im Vergleich zu anderen Sportarten wie Handball oder Volleyball seien dies immer noch deutlich kürzere Entfernungen. "Auch für die Zuschauer wird es eine Umstellung, weil es weniger Lokalderbys geben wird." Aber unter dem Strich sei das die beste und fairste Lösung, um den Fußball weiterhin attraktiv zu halten.

Sportfreunde Schwendi: "Solche Entscheidungen zu treffen, ist immer schwer, aber dass was passieren musste, war klar", betont Thomas Rohmer, Abteilungsleiter Fußball bei den Sportfreunden. Es sei sehr gut gewesen, dass die Vereine über die Regionalkonferenzen und die Möglichkeiten im Netz mitgenommen wurden. Transparenz sei absolut gegeben. Mit dem Modell 1-4-12 könne er viel besser leben als mit der Alternative 1-3-9. Dabei wäre der Aufwand mit längeren Fahrtzeiten und höheren Fahrtkosten für manchen Verein sicher zu einem Problem geworden bei gleichzeitig geringeren Zuschauereinnahmen durch weniger Derbys. Dies treffe bei 1-4-12 zwar auch zu, aber eben noch in einem vertretbaren Maße.

Sportlich sei diese Entscheidung absolut richtig, da das Niveau in der Bezirksliga sich sicher erhöhen werde und der Sprung für die Aufsteiger in die Landesliga nicht mehr so groß sein wird. Die Niveauunterschiede zwischen Landesliga und Bezirksliga werden kleiner. Insbesondere habe man das ja Jahr für Jahr beobachten können bei den Aufsteigern aus den Bezirken Riß oder Zollern, die häufig große Probleme hatten, sich in der Landesliga zu halten.

"Wichtig und richtig finde ich auch, dass dieses Projekt nicht Knall auf Fall umgesetzt wird, sondern dass jeder Beteiligte noch eine Vorlaufzeit von mehreren Jahren hat. So können sich Verband, Vereine, Spieler, Schiedsrichter und auch Zuschauer mit dieser Reform und ihren möglichen Auswirkungen ausführlich beschäftigen."

TSV Kirchberg: "Dass generell eine Strukturreform kommen soll, ist absolut notwendig, allein schon weil es immer weniger Mannschaften gibt, um ein sinnvolles, zukunftsfähiges Spielsystem aufrechtzuerhalten", sagt Björn Specker, Abteilungsleiter und Abwehrspieler des TSV Kirchberg. "Das von der WFV-Kommission favorisierte Spielsystem 1-4-12 ist für den TSV Kirchberg, der ja am östlichen Rand des Bezirks Riß beheimatet ist, durchaus mit negativen Auswirkungen im Hinblick auf die Fahrtstrecken verbunden, wenn es in Richtung Saulgau oder Sigmaringen geht."

"Es wird ein harter Wettkampf werden"

Aus diesem Blickwinkel gesehen wäre laut Björn Specker das Spielsystem 1-3-9, in dem eine Zusammenlegung mit dem Bezirk Donau/Iller vorgesehen ist, besser für den TSV. "Aber wir müssen es nehmen, wie es kommt. Hauptsache ist, dass wir dann auch noch in der Bezirksliga spielen werden", so der 33-Jährige. "Das sportliche Niveau der Bezirksliga dürfte sich durch die Reform, die kommen wird, auf jeden Fall erhöhen. Es wird ein harter Wettkampf werden, sich überhaupt für die neue Bezirksliga zu qualifizieren."

FC Mittelbiberach: "Dass die Strukturreform kommen soll, ist absolut richtig. Es braucht einfach ein neues, zukunftsfähiges Modell", sagt Marc Eberle, Abteilungsleiter des FC Mittelbiberach. "Dass die WFV-Kommission das Spielsystem 1-4-12 favorisiert, finde ich sehr gut. Beim Spielsystem 1-3-9 wären die Bezirke flächenmäßig einfach zu groß." Außerdem käme dem FCM der Zuschnitt des Bezirks im Zuge des neuen Spielsystems 1-4-12 sehr entgegen, weil er dann in der Mitte angesiedelt sein würde, wenn die Vereine aus dem Beritt Saulgau und Sigmaringen dazukommen. "Die Fahrtstrecken würden dann nicht länger für uns. Zudem hätten Pflichtspiele gegen benachbarte Vereine wie Uttenweiler oder Buchau absolut ihren Reiz", so der 33-Jährige.

Das sportliche Niveau in der Bezirksliga würde steigen, weil durch die Reform gute Vereine hinzukommen würden. "Sich sportlich für die neue Bezirksliga zu qualifizieren, wird mit Sicherheit schwer werden, ist aber langfristig gesehen unser Ziel", sagt Marc Eberle.

Aufrufe: 06.6.2020, 05:00 Uhr
Schwäbische Zeitung / fegAutor