2024-04-25T14:35:39.956Z

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F: Dirk Staubesand
F: Dirk Staubesand

René Schnitzler ist wieder da - beim "Spö"

Der Stürmer hat seine zweijährige Sperre nach dem Wettskandal abgesessen +++ Landesligist Rheydter SV setzt auf ihn und seine Tore

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Mit Torjägern sind die Mönchengladbacher Landesligisten nicht allzu gut gesegnet, diese Spezialisten sind gesucht. René Schnitzler, der seine Qualitäten als Torschütze in der Zweiten Liga, der Regional- und Oberliga hinlänglich nachgewiesen hat, sucht einen Verein, der ihm nach seiner Sperre von zwei Jahren und acht Monaten eine neue Chance bietet.

Mit dem Rheydter Spielverein hat er nun einen Verein gefunden, der es mit ihm versuchen will.

Angepeilt ist für beide Seiten eine Win-win-Situation. "Das war schon recht bitter für mich, als das DFB-Gericht mich für lange Zeit wegen Unsportlichkeit gesperrt hat", sagt der jetzt 28-Jährige Mönchengladbacher, der während dieser Zeit nicht spielen und auch keine Ämter in Fußballvereinen übernehmen durfte. Ihm war die Spielleidenschaft zum Verhängnis geworden, er wurde in den Wettskandal verwickelt und bestraft, obwohl er keine Spiele manipuliert hatte.

Zunächst verkroch sich René Schnitzler ins stille Kämmerlein, unterzog sich dann aber einer Therapie, die 13 Wochen dauerte. "Ich habe viel gelernt und wurde danach besser mit meiner Krankheit fertig", spricht René Schnitzler sehr offen über seine Situation. Er gibt auch zu, dass seine Krankheit nach der Therapie nicht vollständig geheilt ist: "Ich habe viel Hilfe durch meine Familie. Wenn nachts der Druck zu groß wird, kann ich anrufen. Dann ist immer jemand für mich da." Auslöser für die Spielsucht ist der Dopaminausstoß (auch Glückshormone genannt) des Körpers. Reaktionen, auf die der Mensch nicht unbedingt selbst steuernd eingreifen kann.

Nun aber will René Schnitzler nach Ablauf seiner Sperre mit dem Rheydter SV alles dafür tun, um wieder sportlich in die Spur zu geraten, um darüber auch sich selbst noch ein wenig mehr in den Griff zu bekommen.

Doch bevor er aktiv eingreifen kann, muss noch ein wenig am Idealgewicht gearbeitet werden. "20 Kilo habe ich bereits abgenommen, es müssen noch 20 hinzukommen", beschreibt er die Aufgabe, die ihm in den kommenden Wochen bevorsteht. Nach der Winterpause sollen es dann wieder die 80 Kilo sein, die er zu seinen besten Fußballzeiten vorweisen konnte.

Geduld muss aber nicht nur der Ex-Profi haben, sondern auch der "Spö". "Er hilft uns nur, wenn er richtig fit ist. Das geht über das Training und den Kontakt mit der Mannschaft. Ist das alles in Ordnung, wird er auch spielen. Das könnte zum Rückrundenbeginn der Fall sein", sagt RSV-Trainer Dieter Rütten. Beide Seiten geben sich offensichtlich viel Mühe, dieses Engagement in positive Bahnen zu lenken. Beide Seiten hoffen auf ein gutes Gelingen. Das wäre der Fall, wenn der RSV mit René Schnitzlers Toren die Liga erhält und der Torjäger wieder sportlich und persönlich in die Spur findet, um im Profibereich noch eine neue Chance zu bekommen.

Aufrufe: 030.10.2013, 22:59 Uhr
Rheinische Post / Kurt TheuerzeitAutor