2024-04-24T07:17:49.752Z

Allgemeines
– Foto: Theo Titz

„Das Siegtor mit der Hacke erzielt“

Markus Horsch hat etliche Male als Spieler und Trainer an der Mönchengladbacher Stadtmeisterschaft in der Jahnhalle teilgenommen. Für die RP erinnert er sich an besondere Momente.

Die Hallen-Stadtmeisterschaft ist traditionell zwischen den Feiertagen das sportliche Großereignis in Mönchengladbach. In diesem Winter muss das Turnier rund um Weihnachten und Neujahr aber aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen.
Dafür erzählen einige Protagonisten von ihren schönsten Erlebnissen in der Jahnhalle. Den Anfang macht Markus Horsch, der als Spieler und Trainer schon sehr oft teilgenommen hat – und sehr erfolgreich war. Ein Protokoll.

„Wenn ich über das Turnier nachdenke, fallen mir nur gute Sachen ein. Die ersten Erinnerungen gehen sehr weit zurück. In der F-Jugend spielte ich bei Viktoria Rheydt, und kurz vor dem Turnier bekam ich eine Erkältung. Meine Eltern waren wahrscheinlich zurecht der Meinung, dass ich besser zu Hause bleiben sollte. Mein Cousin spielte ebenfalls in meiner Mannschaft, und so wurden wir am Telefon informiert, dass wir das erste Spiel leider deutlich verloren hatten. Ich war früher, so wie auch heute, sehr ehrgeizig, und so flehte ich meine Eltern an, doch spielen zu dürfen. Nach einer kleinen Diskussion fanden wir einen Kompromiss: Ich durfte spielen, aber nur im Tor, damit ich mich mit meiner Erkältung nicht zu sehr anstrenge. Ich weiß heute nicht mehr, wie es damals ausgegangen ist, aber es zeigt mir, wie sehr ich diesen Wettbewerb schon damals geliebt habe.

Jahre später spielte ich mit dem 1. FC Mönchengladbach in der B-Jugend gegen meinen Bruder Ralf, der bei Borussia Mönchengladbach aktiv war. Ich war als jüngerer Spieler beim älteren Jahrgang des 1. FC dabei und wurde ein paar Minuten vor Schluss im Finale eingewechselt. Mein Trainer meinte, ‚Markus, du kommst jetzt rein und deckst deinen Bruder.‘ Ich sollte Manndeckung gegen ihn spielen. Das kam zuvor nicht oft vor, selbst auf dem Bolzplatz gingen wir uns aus dem Weg, denn es gab immer Streit, weil wir beide nicht verlieren konnten.

Ralf war ein sehr guter Offensivspieler, und so mühte ich mich, ihn so eng wie möglich zu decken. Einer meiner Mitspieler eroberte dann den Ball und wir schalteten auf Angriff um, damals spielte man noch auf Handball-Tore. Und so kam es des Öfteren zu großem Gewühl im Strafraum. Irgendwie fiel mir der Ball mit dem Rücken zum Tor vor die Füße, und aus einem Reflex heraus nahm ich die Hacke und erzielte so tatsächlich den 3:2-Siegtreffer.

Als Senior spielte ich viele Jahre beim 1. FC Mönchengladbach und konnte mit dem Klub den einen oder anderen Titel feiern. Damals gab es noch Duelle mit Borussias Amateuren, die immer die Gejagten waren. Die Halle stand Kopf, sobald der große Favorit zu straucheln anfing, ähnlich ist es heute, wenn der 1. FC mal patzt. Gerne erinnere ich mich an 2003 zurück: Wir wurden mit dem 1. FC Stadtmeister, es wurde zum ersten Mal auf große Tore gespielt, ein Jahr zuvor hatte man bereits die Banden hinter dem Tor eingeführt. Diese Neuerungen haben das Turnier noch attraktiver für Zuschauer und Spieler gemacht.

In den vergangenen 14 Jahren war dann immer entweder der 1. FC oder Odenkirchen Stadtmeister, mit einer Ausnahme: 2014/15 gewann ich als Trainer mit Viktoria Rheydt das Turnier. Dass wir überhaupt damals als A-Ligist in die Endrunde kamen, war eine Überraschung. Als wir dann im Halbfinale Odenkirchen und im Finale den großen 1. FC jeweils 2:0 besiegten, war das einfach sensationell. An diesen Tag erinnere ich mich sehr gerne zurück und werde dieses Erlebnis und auch die Spieler, die sich den Erfolg damals auch mit viel Leidenschaft verdient hatten, nie vergessen. Das war ein ganz besonderer Moment.

Ende 2019 habe ich dann als Trainer Rot-Weiß Hockstein übernommen. Im vorigen Jahr haben wir als B-Ligist nur knapp die Endrunde verpasst, hätten diesmal vielleicht für eine Überraschung sorgen können. Ich hoffe, dass sich die Fußballer der Stadt im nächsten Jahr wieder in der Halle treffen können.“

Sascha Köppen protokollierte das Gespräch

Aufrufe: 029.12.2020, 18:00 Uhr
RP / Sascha KöppenAutor