Retourkutsche für das 1:8: Bernkastel gewinnt 5:0 in Lieser

Lieser. Wo der Ball am Sonntagmittag wirklich hinrollt, hinspringt, hin fliegt, das weiß während der 90 Minuten irgendwie keiner auf dem Lieserer Schlossberg. Starke Windböen, begleitet von peitschendem Regen, das ganze auf einem durchgeweichten, huppeligen, matschigen Hartplatz – die Bedingungen waren alles andere als gut. Da war es auch kein Wunder, dass das Derby zwischen Lieser und Bernkastel-Mülheim spielerisch nicht gerade B-Klasse-Niveau hatte, um es vorsichtig auszudrücken.

Mal stoppte der Ball Zentimeter vor dem Fuß der Stürmer, mal wurde er in einer Schlammkuhle wahnsinnig schnell, mal wurde er davongeweht. Und wenn er in grobe Richtung Tor geschossen wurde, haderten die Stürmer beider Teams mit der Genauigkeit. „Wenn du den einfach flach in die Ecke schießt, kommt der Tormann nicht mehr ran. Aber wir haben immer nur auf den Mann oder ganz vorbei geschossen“, sagte Liesers Angreifer Michael Bauer nach dem Spiel.

Die Lieserer von Trainer Franz-Josef Krämer hatten in der ersten Halbzeit die meisten Spielanteile. Allein der zwingende Torschuss fehlte für eine 1:0-Führung. Die Bernkasteler fanden keien Möglichkeiten durch die Gastgeber-Defensive, obwohl die ohne zwei wichtige Akteure auskommen musste.

Das Fehlen von Andre Bölinger und Niko Junk machte Krämer dann auch mit dafür verantwortlich, dass die Leistung ab Minute 68 den Bach hinunter ging. Bis dahin hatte es 0:0 gestanden. Pascal Thiel war es, der nach Zuspiel von Ramazan Kardas für großen Jubel bei Weyland sorgte. Es war etwas überraschend. Zum 2:0 verlängerte Kardas selbst einen Freistoß per Kopf direkt ins Tor (76.).

Danach machte Lieser zwangsläufig auf – und lief in der Folge in Konter, verlor die Ordnung und brach ein. Analog zum Einbruch der Bernkasteler im Hinspiel, das Lieser ja mit 8:1 gewonnen hatte. Kardas (82.), Torwart Ingo Zimmermann per Foulelfmeter (86.) und Niko Rischbieter (90.+2) als eine Rangelei nicht abgepfiffen wurde und er den Ball einfach in das leere Tor schob, sorgten für den zu klaren 5:0-Endstand.

„Das ist sicher zu hoch ausgegangen, keine Frage“, sagte Lieser-Coach Franz-Josef Krämer, der einen 2:0-Sieg für die Gäste als gerecht empfunden hätte. „Wir haben es einfach versäumt, vorne die Tore zu machen“, analysierte Krämer. „Von den Spielanteilen waren wir bis zu dem 0:1 dem Gegner schon voraus. Man muss einfach sagen, die haben uns dann clever ausgekontert.“

Bernkastels Trainer Weyland sagte nach dem Spiel: „Wir waren ja erstmal sehr erregt, dass wir auf diesem Platz spielen mussten. Das hatte ich in der Mannschaftssitzung vor dem Spiel auch gesagt: 'Dafür müssen wir sie bestrafen'“, schilderte Weyland. „Die Herausforderung hat die Mannschaft aber in hervorragender Weise angenommen. Wir waren dem Gegner auch in kämpferischer Hinsicht überlegen. Aufgrund der zweiten Halbzeit, ist das Ergebnis auch gerecht, finde ich.“

sve