2024-04-19T07:32:36.736Z

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F: Rinke
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Respekt verschaffen - Präsenz zeigen

Schiedsrichter-Porträt: Jan Hagen Engel vom SV Gonzerath hat den Durchbruch geschafft

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Für die neue Schiedsrichter-Generation im Spielkreis Mosel steht der Gonzerather Jan Hagen Engel. Der gebürtige Hesse pfiff im März 2012 sein erstes Spiel und setzte seinen Weg bis hin in den Nachwuchs-Förderkader des Fußballverbandes Rheinland fort. Als Schiedsrichter-Ansetzer hat der 19-Jährige erste Erfahrungen im administrativen Bereich sammeln können. Seit einem Jahr ist Engel auch in der Bezirksliga als Referee eingesetzt. Der Volksfreund sprach mit dem Jura-Studenten aus Trier.

Monzelfeld. Jan Hagen Engel wohnt zwischen Gonzerath und Monzelfeld und ist für den SV Gonzerath an der Pfeife unterwegs. Der 19-Jährige steht für eine neue, heranwachsende Schiedsrichter-Generation im Spielkreis Mosel. Engel, der in Trier Jura studiert und als Hobbys dem Tennis und dem Sport allgemein frönt, ist seit 2012 Schiedsrichter. Er erinnert sich: „Ja, das erste Spiel überhaupt, das ich leitete, war das D-Jugend-Spiel in Maring-Siebenborn zwischen der JSG Maring und der JSG Kröv. Es war exakt der 17. März 2012.“ Danach ging es steil bergauf. Sein erstes Spiel im Seniorenbereich absolvierte der im hessischen Lich geborne Engel am 1. September 2013 bei der Partie Bruch gegen Altrich. Exakt ein Jahr nach seiner Premiere an der Pfeife wurde er als Spielleiter in der A-Klasse vorstellig, pfiff die Partie SG Traben-Trarbach gegen SV Dreis. Weil die Beobachtungen durchweg positiv ausfielen, durfte er im gleichen Jahr in der Bezirksliga ran. „Das war das Spiel Leiwen gegen Niederkail. Es war auch damals etwas Besonderes, doch wirklich nervös war ich nicht.“ Engel liebäugelte schon immer mit der „Schiedsrichterei“, kam über einen Vereinsvertreter des SV Gonzerath zum Anwärterlehrgang und bestand die Prüfung direkt. Mit welchen Dingen hat der inzwischen relativ erfahrene junge Mann zu kämpfen? „Verbesserungswürdig ist der Umgang mit neuen Schiedsrichtern im Jugendbereich. Da werden die jungen Schiris durch Eltern und Zuschauer oft verbal angegangen und auch schon mal angepöbelt. Auch das Verhalten mancher Trainer gegenüber den Schiedsrichtern geht schon oft unter die Gürtellinie.“ Die Fairplaywertung hilft dort schon, die Gemüter in manchen Situationen zu beruhigen, doch ein Allheilmittel sieht der Monzelfeder darin nicht. „Die Verantwortung liegt bei den Vereinsvertretern, sie sollten Spieler, Trainer und auch Zuschauer für das Thema sensibilisieren“, meint Engel. Knifflige Entscheidungen auf dem Platz zu treffen, seien oft nicht einfach und sogar manchmal gar nicht richtig zu bewerten. „Abseitsstellungen sind ohne Assistenten sehr schwer zu beurteilen. Auch Strafstoßsituationen, wie Foulspiel oder Handspiel, sind oft gar nicht zu erkennen, weil sie im Ansatz geschehen und alles oft sehr schnell geht.“ Auch Engel sei nicht frei von Fehlern, es gab sie schon, die Entscheidungen, bei denen der 19-Jährige daneben gelegen hat. In seinem zweiten A-Ligaspiel zückte Engel mal innerhalb von fünf Minuten drei Rote Karten. Das war beim Spiel Laufeld gegen Zeltingen, als drei Laufelder die „harte Hand“ des Unparteiischen zu spüren bekamen. Auch habe Engel in einem Spiel schon mal nach 40 Sekunden den Roten Karton aus der Gesäßtasche gezogen. „Das aber sind Einzelfälle.“ Was ist für Jan Hagen Engel wichtig? „Die ersten zehn sind oft genauso entscheidend, wie die letzten zehn Minuten, wenn noch mal Hektik – oft auch von Außen – aufkommt. Man darf sich da nicht verstecken, sollte sich mit einer klaren Ansprache Respekt verschaffen und Präsenz zeigen.“ Hier sei es sinnvoll, den Kontakt zu den Spielern aufzunehmen, sie wirkungsvoll zu ermahnen und eine klare Zeichengebung durchzusetzen. Am Anfang seiner Laufbahn habe er mal einen Ellenbogencheck eines Spiels in der Halle bekommen. Ansonsten gehören unschöne Kommentare, die oft weit unter der Gürtellinie landen, leider zum Alltagsgeschäft eines Schiedsrichters. „Man muss sich schon ein hartes Fell zulegen, es aber auch mit Humor tragen“, sagt Engel. Zu seinen Vorbildern zählen Felix Brych und Günter Perl in der Bundesliga sowie Massimo Bussaka aus der Schweiz im internationalen Rahmen. (L.S.).

Aufrufe: 04.11.2015, 22:16 Uhr
Lutz SchinköthAutor