Die Partie am Sonntag bietet historische Überschneidungen beider Städte und Vereine...
VORBERICHT vom FC Carl Zeiss Jena
Bereits im Januar 1989 ist der heutige Trainer des Teams Ingo Kahlisch zu Rathenow gestoßen, arbeitete beim Vorläuferverein zunächst als technischer Leiter. Seit Juli 1989 ist der heute 64-Jährige nun schon Trainer des Vereins - kein anderer Coach im leistungsorientierten Amateurfußball ist so lange im Amt wie Ingo Kahlisch bei Regionalligist Optik Rathenow. Dabei ist er weit mehr als "nur" Trainer - als Geschäftsführer beim FSV ist er im Grunde das "Mädchen für Alles" im Verein, der ohne Ingo Kahlisch im Grunde kaum vorstellbar ist. Ob das dem 64-Jährigen manchmal zuviel wird? "Klar habe ich mal die Schnauze voll. Aber ich schlafe eine Nacht drüber und bin wieder voll motiviert." Und die Motivation schiebt das Original im launigen OTZ-Interview vom 21. Oktober gleich nach: "Es bereitet mir Spaß mit den jungen Leuten zu arbeiten - was Besseres im Leben gibt es nicht."
Jenas Cheftrainer Dirk Kunert kommt fast ins Schwärmen, wenn man ihn auf Kahlisch anspricht: "Ich sehe ihn sehr oft, zum Beispiel bei Spielbeobachtungen. Er schaut sich jedes Spiel an, ist sehr akribisch, ein sehr angenehmer Trainerkollege mit viel Erfahrung, ein Unikum, das das Herz auf der Zunge trägt und viele Dinge einfach auf den Punkt bringt. Ich schätze ihn sehr."
Die Geschichte der Aufeinandertreffen zwischen dem FC Carl Zeiss und Optik Rathenow ist kurz: erst 8 Mal trafen die Teams aufeinander. Hierbei kann der FCC eine positive Bilanz aufweisen: 6 Siege konnten die Jenaer einfahren, nur ein Spiel wurde verloren. Der FCC konnte die letzten beiden Duelle gegen Rathenow in der Regionalliga (2015/16) knapp gewinnen (1:2 und 3:2).
Die Ausgangssituationen könnten vor Beginn der Partie kaum verschiedener sein: Jena ist nach 9 gespielten Spielen mit 18 Punkten ärgster Verfolger der Teams an der Tabellenspitze (Viktoria Berlin und Altglienicke), Optik Rathenow steht nach 10 gespielten Spielen mit 7 Punkten knapp vor Germania Halberstadt auf dem vorletzten Tabellenplatz. Auch die aktuelle Form spricht klar für unseren FCC: Während die letzten fünf Spiele in der Liga siegreich gestaltet werden konnten, sind die Rathenower bereits seit sechs Spielen sieglos. Ebenfalls müssen die Gastgeber noch auf den ersten Heimsieg der Saison warten: Bislang stehen nur 3 Remis und 2 Niederlagen zu Buche. Unser FCC hingegen präsentierte sich zuletzt auch auswärts in bestechender Form: Die letzten beiden Spielen beim Berliner AK und Chemie Leipzig konnten gewonnen werden. Daran möchte die Mannschaft auch am Sonntag anknüpfen.
Doch Dirk Kunert warnt und fordert: "Hier braucht niemand an Cottbus zu denken. Und das machen wir auch nicht. So abgedroschen es auch klingen mag, aber wir denken wirklich von Spiel zu Spiel und schauen auf uns. Damit sind wir gut gefahren. Und wenn wir eine gute Mannschaft, ein Spitzenteam sein wollen, dann müssen wir ein solches Spiel gewinnen und dies auch überzeugend. Aber dafür muss man es seriös und vollkonzentriert angehen. Und das wollen wir."
Personell kann Dirk Kunert weiter aus dem Vollen schöpfen. Mit Ausnahme des im Heimspiel gegen den Chemnitzer FC mit Gelb-Rot vom Platz gestellten René Lange sind alle Mann an Deck, der Konkurrenzkamp entsprechend groß und die Alternativen, die Jenas Trainer von der Bank bringen kann, endlich so vielfältig wie lange nicht. Dirk Kunert freut's: "Konkurrenz ist super! Es ist jetzt viel mehr Zug drin, keiner kann sich zurücklehnen. Aber jeder wird gebraucht. Die Saison ist noch lang, und die nächste englische Woche steht bevor. Jeder muss da sein und im Training abliefern."
Gute Nachrichten gab es diese Woche zunächst auch für unsere Fans: bis zu 1.000 Zuschauer sollten am Sonntag das Spiel im Stadion Vogelgesang mitverfolgen dürfen – auch Gästefans. Doch leider hat sich am Freitag die Situation geändert. Rathenow, das nun auch über die Marke von 35 Neuinfektionen (auf 100.000 Einwohner) in den letzten sieben Tagen rutschte, wird eine ab Samstag geltende Allgemeinverfügung erlassen, die am Sonntag nur noch die Teilnahme von maximal 250 Zuschauern im Stadion "Vogelgesang" zulässt - und leider KEINE Gästefans.