2024-05-02T16:12:49.858Z

Im Nachfassen
Versuch eines Fallrückziehers: ETSV-Torjäger Rene Guder versucht es hier gegen Egestorfs Mirko Dismer (Nr. 17) auf die artistische Art.Schilling
Versuch eines Fallrückziehers: ETSV-Torjäger Rene Guder versucht es hier gegen Egestorfs Mirko Dismer (Nr. 17) auf die artistische Art.Schilling

Erste Niederlage im Jahr 2017 für den ETSV Weiche Flensburg

Serie des Regionalligisten ist in Egestorf gerissen / Jurgeleit blickt schon auf neue Saison

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Die Enttäuschung nagte nicht ganz so an Daniel Jurgeleit wie bei der letzten Niederlage, die der ETSV Weiche – ähnlich überflüssig nach eigener Führung – am 20. November in Drochtersen kassiert hatte. Doch erfreut war der Flensburger Trainer über die Darbietung seiner Schützlinge nicht.

„Es ist schade, dass unsere tolle Serie jetzt beendet ist“, sagte der 53-Jährige. Besonderen Ärger müssen die Weicher Spieler aber nicht befürchten. „Wir haben es in den letzten Wochen ja immer gut hinbekommen“, sagte Jurgeleit. „Heute leider nicht. Es war der Unterschied zu sehen zwischen einer Mannschaft, die unbedingt noch Punkte braucht, und einer, bei der die letzte Konsequenz fehlt.“

Team-Manager Matthias Hummel hatte bereits vor dem Anpfiff ähnliche Befürchtungen. „Als Spieler hätte ich heute wohl auch Probleme gehabt, mich zu 100 Prozent zu motivieren“, sagte der langjährige Weiche- und Holstein-Verteidiger. Das erstmals seit Wochen sommerliche Wetter, die frühzeitige Ankunft bereits zwei Stunden vor dem Spiel, das quasi schon erreichte letzte Saisonziel der Vizemeisterschaft, nicht zuletzt das dörfliche Ambiente – es sprach einiges gegen den vollen Fokus auf 90 Minuten Regionalliga-Fußball. „Das sollte zwar anders sein. Aber jeder, der mal Spieler war, weiß, dass es solche Tage gibt“, erklärte Hummel.

So kam es letztlich auch – und nicht mal der glückliche Verlauf half den Flensburgern. „Das 1:0 hätte uns in die Karten spielen müssen“, meinte Nedim Hasanbegovic. „Hat es aber nicht. Wir haben nach dem 1:1 nicht mehr so dagegen gehalten und auch noch aufgehört, Fußball zu spielen. Mit den langen Bällen war es gegen den Wind schwer.“

Dass mit der Niederlage auch die schöne Hoffnung auf eine Halbserie ohne Niederlage dahin war, stand nicht im Zentrum des Weicher Ärgers. „Jede Niederlage ist ärgerlich“, sagte Hasanbegovic. Jurgeleit überlegte noch, ob man besser mit dem 1:1 zufrieden gewesen wäre. „Hätten wir Egestorf den Ball überlassen, hätten die vermutlich weniger damit anfangen können“, meinte er und vermisste die Ruhe im eigenen Passspiel, die das Team ansonsten oft auszeichnet.

Für zwei Gegentore aus Kontern hatte er aber wenig Verständnis. „Diese Tore dürfen wir so nicht kassieren. Das müssen wir besser verteidigen“, sagte der Trainer. Jonas Walter nahm den wegweisenden Treffer zum 2:1 „ganz klar auf meine Kappe“, wie er erklärte. „Ich habe den Ball falsch eingeschätzt und gedacht, ich wäre näher am Strafraum“, schilderte er seine Fehleinschätzung des zwar windunterstützten, aber eigentlich nicht schwer zu verteidigenden langen Schlages, der schließlich über ihn hinweg segelte. „Danach war es natürlich schwer, noch einmal zurückzukommen.“

Am Vizetitel gibt es dennoch keine Zweifel, auch wenn die Egestorfer Gratulationen zu früh kamen – Wolfsburg und Lübeck könnten dank ihrer Nachholspiele theoretisch noch vorbei ziehen. Und so richten sich die Blicke schon voraus. „Zwei, drei richtig gute Neuzugänge“, wünscht sich Jurgeleit, wohlwissend, dass der Abgang von René Guder schwer zu kompensieren sein wird. „Aber Spieler dieser Qualität zu finden, wird nicht einfacher.“

Zumal sich im Sommer auch nicht erneut günstige (Leih-)Optionen aus Kiel auftun werden – die Spieler, die dort eventuell nicht mehr gebraucht werden, können allesamt weiter darauf bauen, in den drei Profiligen gut dotierte Verträge zu bekommen.
Aufrufe: 03.5.2017, 10:30 Uhr
SHZ / cjeAutor