FuPa hat sich bei ein paar Verantwortlichen von Bayern- und Landesligisten umgehört, die aber - verständlicherweise - nicht namentlich genannt werden möchten. "Wir sollen in dieser Woche schriftlich befragt werden, vor welcher Mindestanzahl an Zuschauern wir spielen oder ob wir im Extremfall sogar ohne Zuschauer spielen würden", berichtet ein Funktionär eines Landesligisten, der eine klare Meinung zu diesem Thema hat: "Wenn wir ohne Fans spielen müssen, können wir den Laden zusperren. Wir sind ein Verein, der gegen einen interessanten Gegner auch mal 250 oder 300 Zuschauer hat. Selbst wenn beispielsweise 200 Personen auf dem Vereinsgelände genehmigt werden, wäre das für uns fatal, denn mindestens 50, 60 Leute wären ja dann ohnehin schon Spieler und Verantwortliche. Wir kalkulieren, dass uns mit 100 Leuten im Schnitt weniger pro Heimspiel inklusive des Kiosk-Verkaufs um die 1.000 Euro fehlen. Das ist viel Geld, zumal wir trotz des angedachten Liga-Pokals ohnehin bis Sommer 2021 nur einen Bruchteil der Heimspiele haben, die wir in einer normalen Spielzeit hätten. Die Spielbetriebskosten sind aber trotzdem kaum weniger."
Ein anderer Verantwortlicher wird ähnlich deutlich: "Es ist gut möglich, dass Vereine aus den Ballungszentren wie München damit einverstanden sind, vielleicht auch vor 100 Zuschauern oder gar unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu spielen. Einige dieser Klubs spielen ohnehin oft nur vor 50 oder 60 zahlenden Zuschauern. Aber für viele Land-Vereine wäre das ein absolutes Fiasko. Wir müssen eine ganz normale Vorbereitung machen und unsere Spieler haben den gleichen Aufwand wie in einer stinknormalen Winter- oder Sommer-Vorbereitung. Wenn Spieler fünfmal in der Woche zum Training oder Spiel kommen und dafür eine einfache Fahrtstrecke von 30 oder 40 Kilometern zurücklegen müssen, sind dafür verständlicherweise Aufwandsentschädigungen fällig. Ich kann zu keinem 20-jährigen Studenten sagen, es gibt dafür nichts mehr. Das wird alles noch ausarten, wenn nicht bald Klarheit herrscht. Von Vereinen und Spielern wird immer Solidarität eingefordert, diese erwarten wir uns nun auch vom Bayerischen Fußball-Verband."
Ein Vertreter eines Bayernligisten findet ebenfalls eindeutige Worte: "Wenn dieses Thema wirklich angeschnitten wird, würde ich das vom Verband nicht in Ordnung finden. Es wurde immer klar kommuniziert, dass es nur mit Zuschauern weitergeht. Wenn es Einschränkungen gibt oder gar ohne Fans gespielt werden soll, werden wir daraus unsere Konsequenzen ziehen." Das Thema ist also heikel, sehr heikel, das weiß auch Verbands-Spielleiter Josef Janker: "Wir sind in dieser Sache von den Beschlüssen der bayerischen Staatsregierung abhängig. Heute tagt der Ministerrat, dann werden wir vielleicht wieder etwas mehr wissen. Aber ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es irgendwelche Lockerungen geben wird." Die Einholung eines Meinungsbilds verteidigt der Oberpfälzer: "Wir möchten ausloten, wo bei den Zuschauerzahlen die Schmerzgrenze bei den Vereinen liegt. Der Bayerische Fußballverband möchte definitiv keine Pflichtspiele mit Zuschauer-Einschränkungen oder gar ohne Fans haben, aber wir müssen den Tatsachen realistisch gegenüberstehen. Wir möchten im September starten, aber es ist nicht davon auszugehen, dass wir das zu diesem Zeitpunkt ohne Zuschauer-Beschränkungen dürfen. Wenn wir es wie in der Kultur - dort sind bei Veranstaltungen im Freien 400 Personen erlaubt - genehmigt bekommen würden, wäre das - Stand heute - ein Erfolg."