2024-04-25T14:35:39.956Z

Aufreger der Woche
Platzverweis: Schiedsrichter Marijan Zalovic zeigt Enes Ulun die Rote Karte. Auch Amateurfußballer müssen ihre Sperren ab nächster Saison definitiv absitzen.
Platzverweis: Schiedsrichter Marijan Zalovic zeigt Enes Ulun die Rote Karte. Auch Amateurfußballer müssen ihre Sperren ab nächster Saison definitiv absitzen. – Foto: Pollex

Reform: Verband führt Spieltagssperren statt Zeitsperren ein!

Beliebter „Karten-Trick“ hat ausgedient: Bei Sperren nach Platzverweisen agierten Profi- und Amateurverbände bisher verschieden. Das ändert sich nun.

Fast unbemerkt hat der Westdeutsche Fußballverband (WDFV) eine durchaus spürbare Änderung der Rechts- und Verfahrensordnung beschlossen, die an der Basis auf großes Interesse stoßen wird. Die Funktionäre haben ein gerne akzeptiertes Schlupfloch geschlossen: Ab sofort müssen auch Amateurfußballer Sperren nach Roten und Gelb-Roten Karten definitiv absitzen. Ab sofort gilt: Es gibt eine Spiel- statt Zeitsperre – wie im Profibereich. Der Beirat des WDFV muss der Änderung zwar noch zustimmen, dies gilt allerdings als reine Formsache.

Bisher wurden Amateurfußballer im Seniorenbereich nach einem Platzverweis für einen bestimmten Zeitraum von Spielen ausgeschlossen. Der Verband sperrte sie automatisch für zwei Wochen – beziehungsweise maximal für zwei Spieltage. Der Staffelleiter oder das Sportgericht konnten die Strafen entsprechend erhöhen. Die Zeitraumsperre galt unabhängig davon, ob in diesem Zeitraum gespielt wird oder nicht, was in Zeiten der Corona-Krise, in der Sommerpause oder bei spielfreien Wochenenden über Ostern oder am Totensonntag zum Beispiel ein Vorteil war. In diesen Fällen lief die Sperre bei einer Gelb-Roten Karte ins Leere. Das wird zur Saison 2020/21 anders werden.

Auch bei fünf Gelben Karten gilt nun eine Spiel- statt einer Zeitsperre. Das betonte Manfred Schnieders, Vizepräsident im Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW). Auch er stellte fest, dass sich vor allem am Spieltag vor Totensonntag die Zahl an fünften Gelben Karten häufte. Mit der jetzt beschlossenen Änderung wollen die Funktionäre den im Amateurfußball sehr beliebten „Karten-Trick“ beseitigen.

Hubert Jung, Vorsitzender des WDFV-Sportgerichts, erklärte gegenüber dem WDR: „Seit 30 Jahren ist die Zeitraum-Sperre vielen Sportrichtern ein Dorn im Auge.“ Früher habe man aufgrund fehlender Technik Karten nicht nachhalten können: „Das ist mit der Online-Erfassung nun anders.“

Die Änderungen gelten zunächst noch nicht für den Juniorenbereich, wie der WDFV mitteilte.

Aufrufe: 09.7.2020, 10:30 Uhr
Dennis Bleck / FuPaAutor