2024-04-25T14:35:39.956Z

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Mal ein Zückerli geben: Ralf Moser | Foto: Grant Hubbs
Mal ein Zückerli geben: Ralf Moser | Foto: Grant Hubbs

Ralf Moser: "Die Serie bringt ein breites Kreuz"

BZ-Interview: Trainer Ralf Moser über die anhaltende Siegesserie des Landesligisten FV Lörrach-Brombach

Als der FV Lörrach-Brombach zuletzt ein Fußballspiel verloren hat, waren es draußen noch 30 Grad. Seit dem 14. August folgten elf Siege in Folge. Im BZ-Interview mit Uwe Rogowski spricht Trainer Ralf Moser über Selbstkontrolle in der Mannschaft und die HSV-Krise.
BZ: Herr Moser, lassen Sie uns über die Tabelle reden ...
Moser: Gerne. Die ist gut anzuschauen.

BZ: Sie sind ja dem Hamburger SV zugeneigt. Da sieht es nicht so erbaulich aus.
Moser: Das stimmt, ich schaue mir lieber die Landesliga-Tabelle an, statt die der Bundesliga.

BZ: Es sieht nicht so aus, als ob das noch etwas wird mit dem HSV.
Moser: Doch, die schaffen das noch. Es muss nur mal eine Serie her. Und sie brauchen im Winter Innenverteidiger. Das hat man im Sommer verpasst. Da ist man mit Johan Djourou und Cléber Reis nicht bundesligatauglich besetzt. Ich fand es zum Teil spielerisch gar nicht so schlecht.

BZ: Beim FVLB kann es kaum besser laufen – elf Siege in Folge. Wird schon in den Statistiken nach Rekorden gesucht?
Moser: Weiß ich gar nicht, also ich persönlich nicht. Freiburg-St. Georgen war in der Aufstiegssaison sehr lang ungeschlagen, aber elf Siege in Folge klingt schon fast rekordverdächtig. Aber jeder Gegner will jetzt auch derjenige sein, der die Serie beendet. Man muss so eine Phase nutzen. Läuft es gut, muss man mitnehmen, was geht.

BZ: Die Überzeugung steigt mit jedem Sieg.
Moser: Die Serie bringt ein breites Kreuz, das stimmt. In Zell haben wir bis zum Schluss dran geglaubt, dass wir gewinnen können und werden – ohne Überheblichkeit, aber mit einem Schuss Selbstvertrauen. Wichtig ist: am Boden bleiben und immer wieder auch an den Basics arbeiten.

BZ: Und Spieler, die geerdet werden müssen?
Moser: Das machen wir in der Gruppe, Abheben würde das Team wohl gar nicht zulassen. Wir sind eine homogene Einheit, in der es eine Selbstkontrolle durch das Team gibt.

BZ: Die Physis stimmt offensichtlich.
Moser: Ich habe in diesem Jahr noch eine Schippe draufgelegt. Wir haben im körperlichen Bereich viel gemacht. Damit meine ich keine Waldläufe, wir sind in Spielformen immer wieder an Belastungsgrenzen gegangen. Und auch jetzt wird nicht nachgelassen. Wir hatten es ja in früheren Phasen mal, das kann man durchaus zugeben, dass wir etwas nachgelassen haben. Da gab man mal ein Zückerli, und vielleicht war da auch mal eins zu viel dabei. Jetzt bleiben wir im oberen Bereich, was die Trainingsarbeit angeht.

BZ: Was hat Sie bislang am meisten an Ihrem Team überzeugt?
Moser: Leistungswille und Engagement sind riesig, bei allen. Wir leben auch von einem großen Kader, den wir bewusst so zusammengestellt haben. Da ist Konkurrenzkampf da, und es steckt keiner auf, es ist eher umgekehrt.

BZ: Es gibt aber sicher Härtefälle.
Moser: Ich sage immer: Geduld nicht verlieren, man braucht wirklich jeden. Da führt man schon mal Gespräche. Beispiel Marvin Müller. Er hatte sich früh auf der Sechserposition etabliert, ist leider durch Verletzung rausgerutscht, dann hat sich Luigi Squillace festgespielt. Für Marvin lief es wahnsinnig unglücklich, aber er ist fester Bestandteil der Mannschaft. Letzte Woche ist er in Efringen reingekommen. Die Spieler sehen also irgendwann, dass es nicht nur Gelaber des Trainers war.

BZ: Samstag kommt Stegen. Was sehen Sie als größte Schwierigkeit?
Moser: Die hatten ja eine gute Serie, mit fünf Siegen in Folge, jetzt kam der Ausrutscher gegen Rheinfelden. Stegen hat Qualität in der Mannschaft. Den Trainer (Stefan Schwär) mag ich sehr, er hat viel bewegt, spielt taktisch guten Fußball.
Aufrufe: 03.11.2016, 21:00 Uhr
Uwe Rogowski (BZ)Autor