2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Regensburgs Kolja Pusch will am Freitag im Heimspiel gegen Erfurt wieder in der Startelf stehen.  Fotos: Eibner
Regensburgs Kolja Pusch will am Freitag im Heimspiel gegen Erfurt wieder in der Startelf stehen. Fotos: Eibner

Pusch: Im Visier von Zweitligisten?

Der Spielerberater des Regensburgers bringt seinen Schützling in Stellung +++ Der Jahn-Offensivmann hält sich aber bedeckt

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Als Kolja Pusch den Ball zum 2:0 ins Netz schießt, kennt der Jubel in der proppenvollen Continental Arena keine Grenzen mehr. Die 0:1-Niederlage aus dem Hinspiel in Wolfsburg ist gedreht. Danach musste der SSV Jahn Regensburg noch eine gute halbe Stunde zittern, um das einjährige Intermezzo in der Regionalliga Bayern zu beenden – und das Stadion in einen Freudentaumel zu versetzen.

Nur zu gerne erinnert sich der Regensburger Offensivmann, der mit starken Auftritten großen Anteil am Erfolg der Oberpfälzer hatte, an den 29. Mai – eines der großen Highlights in seiner bisherigen Karriere. Und mit dieser soll es weiter stetig bergauf gehen. „Wir haben ganz bewusst nur einen Ein-Jahres-Vertrag gewählt. Kolja würde sehr, sehr gerne den Schritt in Liga zwei wagen. Wir sind auch mit zwei, drei Klubs aus der 2. Bundesliga in Kontakt, die ihn seit Saisonbeginn immer mal wieder scouten und im Auge behalten“, sagte sein Berater Marko Rujevic dem Fußballportal „Liga-Drei.de“. Doch erster Ansprechpartner sei weiter der Jahn, betonte Rujevic im Gespräch mit unserem Medienhaus. Mit Geschäftsführer Christian Keller stehe er in permantem Austausch: „Wir werden uns in der Winterpause zusammensetzen.“

Pusch gewährt im Gegensatz zu seinem Berater deutlich weniger Einblick in seine Karriereplanung: „Ich konzentriere mich vollkommen auf meinen Job hier beim Jahn.“ Alles andere sei Zukunftsmusik. Denn bevor er sich mit der einen oder anderen möglichen Offerte auseinandersetzen kann, gilt es für den Offensivmann erst einmal, sich bei den Regensburgern wieder in die Startelf zurückzukämpfen. Als sich die Fußballer des SSV Jahn beim Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden auf dem Feld formierten, rieben sich viele Zuschauer die Augen. Gleich fünf Neue erhielten die Chance sich von Beginn an zu beweisen. Kolja Pusch und einige seiner Kollegen nahmen dafür auf ungewohntem Terrain Platz – der Ersatzbank. Jahn-Trainer Heiko Herrlich hatte zuvor moniert, dass ihm die absolute Gier nach Erfolg fehle. Der Bonus, den sich einige Akteure erspielt hätten, sei jetzt aufgebraucht und entsprechend hatte er dann durchgegriffen.

Viel Lob vom Trainer

Die Startelf-Tür ist aber alles andere zu für Pusch, sagt Herrlich. „Zuletzt hat er ein kleines Leistungstief gehabt. Ich sehe ihn aber nach wie vor als Stammspieler. In einer Topfassung ist er der Spieler, der den Unterschied machen kann.“ Der feine Techniker brennt auf die Rückkehr in die Startformation. „Ich bin total fokussiert und gebe mein Bestes im Training“,sagte Pusch, der vor der Winterpause mit dem Jahn noch möglichst viele Punkte für das erklärte Ziel Klassenerhalt sammeln will.


„Dass es Interesse von anderen Vereinen an unseren Spielern gibt, freut mich eigentlich eher – es wäre schlimmer, wenn es andersherum wäre.“ Heiko Herrlich


Den Sprung in die 2. Liga würde Herrlich seinem Schützling aber durchaus zutrauen: „Kolja hat die Fähigkeiten für eine höhere Liga. Wir sind froh, dass wir ihn bei uns haben. Er hat viele entscheidende Spiele mitentschieden.“ Dass sich Pusch im Visier des einen oder anderen Klubs befindet, sieht der Regensburger Chefcoach ohnehin eher positiv: „Dass es Interesse von anderen Vereinen an unseren Spielern gibt, freut mich eigentlich eher – es wäre schlimmer, wenn es andersherum wäre und keiner Interesse hätte. Diese Situation haben wir ja auch schon mal gehabt“, sagt Herrlich mit einem Schmunzeln im Gesicht.

Auf den Spuren von Aosman

Pusch darf sich berechtigte Hoffnungen machen, am Freitagabend (18.30 Uhr) gegen Erfurt wieder von Beginn an mitmischen zu dürfen. Berater Rujevic will seinen Schützling künftig wieder wieder in der Startelf sehen. In den letzten beiden Partien spielte Pusch beim Tabellenzweiten nicht mehr die erste Geige. Kopfschmerzen bereitet diese Situation Rujevic aber nicht. Als er gegen Wiesbaden und in Kiel eingewechselt worden sei, habe man einmal mehr gesehen, wie viel Qualität er mitbringt, sagt Rujevic. Pusch ist nicht der erste Regensburger Offensivmann, dessen Auftritte Begehrlichkeiten bei anderen Klubs wecken. Während sich die Oberpfälzer nach der Saison 2014/2015 aus dem Profifußball verabschiedeten, heuerte Aias Aosman bei Dynamo Dresden an und sorgt mit dem Aufsteiger auch in der 2. Liga für Furore. Damals habe es Verhandlungen mit diversen Zweitligisten gegeben, erklärt Rujevic. Aosman spielte unter anderem beim TSV 1860 München vor. Weil dem Deutsch-Syrer dort aber die volle Rückendeckung gefehlt habe, habe sich sein Schützling lieber für den ambitionierten Drittligisten entschieden.

Geht es nach Jahn-Geschäftsführer Christian Keller, sollen sich Leistungsträger wie Pusch, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, auch in der nächsten Spielzeit weiter das Trikot der Regensburger überstreifen. „Ich freue mich generell über ambitionierte Spieler, weil davon auch der Jahn profitiert.“ Jetzt gelte es für Pusch sich aber voll und ganz auf den Jahn zu konzentrieren. Bis dato hätten keine Gespräche über die Verlängerung des Kontrakts stattgefunden. Zu Beginn des nächsten Jahres werde der Jahn aber mit Spielern, deren Verträge auslaufen, erste Sondierungsgespräche führen, kündigt Keller an. Bevor es in die Winterpause geht, bleibt Pusch noch Zeit, um sich zurück in die Startelf und damit vielleicht auch weiter ins Visier höherklassiger Klubs zu spielen. Dass er sich aber in Regensburg generell wohl fühlt, da macht der 23-Jährige keinen Hehl daraus. Pudewohl aber sicher erst wieder, wenn er von Beginn an den Regisseur im Jahn-Mittelfeld geben kann.

Aufrufe: 01.12.2016, 09:00 Uhr
Felix Kronawitter, MZAutor