2024-05-02T16:12:49.858Z

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– Foto: Jörg Struwe

Post SV droht Auflösung der Fußball-Abteilung

Nicht das Ende des Fußballs

STADE. Eine Trainingsbeteiligung von 80 Prozent ist nicht schlecht bei einem Verein, dessen erste Mannschaft in der 3. Kreisklasse spielt. Handelt es sich bei dieser Mannschaft aber auch um die einzige des Vereins, bestehend aus 15 Spielern, dann sieht es anders aus.

„Dann wird es eng“, sagt Simon Gießel, Obmann des Post SV Stade. So eng, dass der Verein seine Mannschaft vom Punkspielbetrieb abgemeldet hat. Mal wieder.

Die erste Herrenmannschaft beim Post SV wurde 1999 wiedergegründet. „Etliche Freunde haben sich damals zusammengetan“, sagt Gießel, dessen Vater Wolfgang damals Obmann der Abteilung war und zeitweise Trainer der Mannschaft. Der Junior fing im Jahr 2004 als 18-Jähriger beim Post SV mit dem Fußballspielen an, erlebte, wie die Mannschaft sich in der 3. Kreisklasse etablierte, wie sie 2012 beinahe abgemeldet worden wäre und zur Saison 2014/15 tatsächlich.

Der Post SV baute wieder eine Mannschaft auf und kehrte ein Jahr später zurück in den Punktspielbetrieb. Eine Erfolgsgeschichte für Obmann Simon Gießel: Die Mannschaft marschierte innerhalb von zwei Jahren durch von der 5. Kreisklasse, seinerzeit unterste Liga, in die 3. Kreisklasse.

Zu wenige Spieler und keinen Nachwuchs

Und nun ist vorerst Schluss. „Wir haben zu wenige Spieler und keinen Nachwuchs“, sagt Gießel. In der Vergangenheit rekrutierte sich die Mannschaft vorwiegend aus den Freundes- und Bekanntenkreisen der Spieler, aus Mund-zu-Mund-Propaganda und Aufrufen in den Sozialen Netzwerken. „In den letzten zwei Jahren gab es noch keine Probleme“, sagt Gießel.

Während der Saison 2019/20 sei der Spielermangel durch Verletzungen und Vereinswechsel größer geworden. „Wir haben die Entscheidung bis zur Deadline hinausgezögert“, sagt Gießel. Doch es sei nicht der Anspruch des Vereins, erst eine Mannschaft zu melden und während der Saison womöglich nicht mehr antreten zu können.

Nicht das Ende des Fußballs

Dass der VfL Güldenstern Stade zur anstehenden Saison eine dritte Mannschaft meldet und Abgänge drohen könnten, habe keine Rolle bei der Entscheidung gespielt, sagt Gießel. Es gebe kaum Konkurrenz zwischen dem kleinen Post SV und dem größten Verein im Landkreis Stade – beide hätten eigene Vorzüge: Beim Post SV zum Beispiel habe sich das an der Einstellung einiger Spieler gezeigt. „Jeder, der hier spielt, weiß, dass der Kader, mit dem man in die Saison geht, diese auch beenden muss“, sagt Gießel. Die Verbundenheit und Identifikation des Stammpersonals zum Post SV sei daher groß.

Der Obmann betont, dass die Abmeldung vom Punktspielbetrieb nicht das Ende des Fußballs beim Post SV Stade bedeute, immerhin eine der ältesten Abteilungen des Vereins. Ein Teil der Mannschaft möchte bis Ende September einmal pro Woche trainieren, donnerstags ab 19 Uhr auf dem Platz „Am Hohenwedel“. Dann erst werde entschieden, ob auf Freizeitbasis weitergemacht werde. „Sollte das negativ ausfallen, müssen wir die Abteilung dann ganz auflösen“, schreibt der Vorsitzende des Post SV, Peter Wahlen, auf der Internetseite des Vereins. Obmann Gießel hofft, dass es nicht so weit kommt. Sollte sich die „Gruppenstärke“ erhöhen, dann könnte der Post SV in den Punktspielbetrieb zurückkehren. Mal wieder.

Aufrufe: 020.7.2020, 11:30 Uhr
Tageblatt / Von Tim ScholzAutor