2024-05-10T08:19:16.237Z

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F: Roland Knospe
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Ein Urteil mit deutlicher Signalwirkung

Die Spruchkammer hat die Partie des Post SV gegen den SV DITIB für beide Mannschaften als verloren gewertet. Das Kreisliga-Spiel war wegen Tumulten außerhalb des Platzes abgebrochen worden.

Die vor knapp drei Wochen abgebrochene Begegnung zwischen dem Post SV und dem SV DITIB wird nicht wiederholt. Stattdessen entschied die Spruchkammer des Fußballkreises Solingen um ihren Vorsitzenden Bernd Flemm, das Kreisliga-Duell mit 0:2-Toren gegen beide Mannschaften zu werten. Ditibs Torhüter wurde bis zum 19. Januar gesperrt und darf auch nicht als Besucher den Spielen seines Vereins beiwohnen. Dazu erhielten beide Vereine 200 Euro Geldstrafe.

Die Kreisliga-Partie am 11. November war von Beginn an keine freundliche Auseinandersetzung gewesen. Wie Schiedsrichter Dieter Esser vor der Spruchkammer erläuterte, habe es Provokationen von Zuschauerseite gegeben. Als der Ditib-Keeper fünf Minuten vor Schluss die Rote Karte wegen einer Notbremse sah, lief er zu den Zuschauern, was eine handfeste Auseinandersetzung zur Folge hatte.

Soweit deckten sich die Aussagen beider Vereine. Widersprüchlich ist der Moment des Abbruchs seitens des Unparteiischen. Die Kammer folgte seinen Aussagen, wonach er die Partie nicht direkt abgebrochen habe, sondern erst nach dem Eintreffen der Polizei. Der Post SV wollte ein Handy-Video vorlegen, das einen vorzeitigen Abbruch mit einem Pfiff dokumentieren würde. "Wir dürfen das Video laut Statuten nicht benutzen", sagt Spruchkammer-Vorsitzender Bernd Flemm. "Außerdem hat der Schiedsrichter geäußert, dass er das Spiel nicht mit einem Pfiff abgebrochen habe."

Der Post SV beharrte darauf, dass seine Spieler das Feld erst verlassen haben, nachdem die Begegnung abgepfiffen worden war. Die Kammer sah als Auslöser für den Abbruch neben dem Torhüter der Gäste auch die Zuschauer. Laut Satzung hat sich der Verein darum zu kümmern, dass sich seine Zuschauer benehmen. Dabei geht es weniger um emotionale Äußerungen, als Beleidigungen unter der Gürtellinie. So sprach die Spruchkammer ein Urteil, das Signalwirkung haben dürfte. Beide Vereine verlieren die Punkte, und es wird keine Neuansetzung geben. "Wir wollen den Vereinen signalisieren, dass sie ihr Umfeld in den Griff bekommen müssen. Das kann nicht auch noch Sache des Schiedsrichters sein", sagt Flemm.

Beide Vereine sind freilich nicht glücklich mit dem Urteil und erwägen einen Einspruch. "Es ist eine einfache Lösung gesucht worden", ärgert sich SVD-Coach Necmettin Gül. "Warum mein Torhüter rausgerannt ist, will niemand mehr wissen. Im Spielfeld ist nichts passiert, was einen Abbruch gerechtfertigt hätte. Da erschließt sich mir der Sinn nicht." Unzufriedenheit herrscht auch bei der Post. "Das Urteil ist eine Farce", meint Trainer Rudi Mirtic. "Unsere Spieler sollen den Platz verlassen haben, weshalb das Spiel abgebrochen wurde. Unser Video belegt eindeutig, dass der Abbruch vorher kam, aber wir durften es nicht zeigen." Eine Neuansetzung hätte auch der Post SV lieber gehabt. "Wir werden für etwas bestraft, wo wir nichts für können. Damit können wir uns eigentlich nicht zufrieden geben."

Aufrufe: 028.11.2013, 07:00 Uhr
Rheinische Post / Thomas RademacherAutor