Portrait-Serie (18): Der Techniker mit dem feinen linken Fuß

Schönstes Erlebnis deiner Laufbahn....
Das war 1991 mein erster Aufstieg mit dem SV Landau in die Landesliga Mitte. Wir spielten eine überragende Saison und als junger Spieler war das mein erster großer Erfolg, der mir immer in positiver Erinnerung bleiben wird

Bester Kicker, mit dem du in einer Mannschaft zusammen gespielt hast....
Beim SV Landau waren Werner Brunner, Andreas Romanczyk und Heiko Räthe überragende Mitspieler. Beim FC Dingolfing war Michael Wimmer das Nonplusultra

Bei welchem Verein hattest du als Aktiver deine schönste Zeit...
Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Die Jahre in Landau waren super. Wir hatten Top-Spieler, eine sensationelle Gemeinschaft und ich habe einige tolle Freunde fürs Leben gefunden. Gleiches gilt auch für meine Zeit beim FC Dingolfing, wo ich als Spieler und dann als Spielertrainer große Erfolge feiern durfte

Fußballerisches Vorbild deiner Jugendzeit...
Michel Platini

Was nervt dich am heutigen Fußballgeschäft...
Der Fokus in der taktischen Ausrichtung liegt bei den meisten Vereinen fast nur noch im Spiel gegen den Ball. Im Profibereich nervt mich die totale Überwachung der Spieler. Ein Mittelfeldspieler spielt doch fast nur noch Sicherheitspässe, um am Ende eine gute Pass-Quote zu erreichen. Mir fehlt die Risikobereitschaft im Spiel nach vorne

Hast du irgendetwas in deiner Laufbahn bereut...
Dass ich jahrelang ohne Kreuzband Fußball gespielt habe und ich mir dadurch einen Totalschaden im Knie eingehandelt habe. Mit 50 Jahren benötige ich deshalb bereits ein künstliches Knie

Lieblings-Rückennummer...
4 oder 10

Gibt es ein Spiel, das du nie vergessen wirst....
Als wir 1991 mit dem SV Landau einige Spieltage vor Schluss die Meisterschaft mit einem 2-1-Heimsieg gegen den TSV Straubing perfekt machen konnten. Das war für mich sehr emotional, denn beim Hinspiel im Oktober 1990 wurde mir nach einem brutalen Foul der Knöchel und das Wadenbein gebrochen. Zum ersten Training nach der Winterpause stand ich wieder auf dem Platz und bis zu meinem 32. Lebensjahr war das meine einzige schwere Verletzung

Bester Trainer, den du hattest....
Richard Schröttinger und Erwin Hahn. Richard war mein A-Jugendtrainer beim FC Dingolfing, der mich gefördert und enorm vorangebracht hat. Erwin hatte ich in meiner Landauer Zeit. Er war fachlich und vor allem menschlich ein Top-Mann, für den man durchs Feuer gegangen wäre

Sinnloseste Regel im Fußball...
Gelbe und rote Karten für Trainer an der Linie

Größte Enttäuschung deiner Karriere...
Die verpassten Aufstiege zur Landesliga mit dem SV Landau und dem FC Dingolfing in der Relegation. Beide Male konnten wir uns zunächst in der ersten Runde durchsetzen, scheiterten dann aber jeweils im zweiten Spiel. Mit Landau zogen wir 1993 in Kareth-Lappersdorf gegen den TSV Katzwang nach 120 Minuten mit 2:3 den Kürzeren, mit Dingolfing verloren wir 2000 das entscheidende Match in Altdorf bei Nürnberg gegen den TSV Neustadt/Aisch mit 1:2

Lieblings-Fußballschuh..
Adidas Copa Mundial

Wo hast du auswärts nie gerne gespielt...
Auf den Sandplätzen im Bayerischen Wald, auf denen früher oft gespielt wurde. In Mauth, Ruderting, Aicha vorm Wald und Oberdiendorf mussten wir oft auf diesem Belag ran. Eine Freude war das keine, zumal auch die Ergebnisse fast immer negativ ausfielen





Zur Person:
Konrad Johann begann seine Laufbahn beim TSV Mamming, den er mit 16 Jahren zum FC Dingolfing verließ. Mit den BMW-Städtern stieg er aus der A-Jugend Bayernliga ab, als Seniorenspieler konnte sich der Youngster 1988 mit den Blau-Weißen für die damals eingeführte Bezirksoberliga qualifizieren. 1989 folgte ein einjähriges Gastspiel bei der SpVgg Landshut, ehe sich der Linksfuß dem SV Landau anschloss, mit dem er auf Anhieb Bezirksoberliga-Meister wurde. Das Gastspiel in der damaligen vierten Liga dauerte aber nur eine Saison, dann ging es zurück ins Bezirksoberhaus. 1994 wurden die Bergstädter erneut Meister und kehrten in die Landesliga zurück und konnten sich dort etablieren. 1996 wechselte Johann zum FC Dingolfing zurück, mit dem er gleich Erster in der Bezirksliga West wurde.

Der FCD zählte nach dem Aufstieg sofort zur BOL-Spitzengruppe und verpasste mehrmals knapp den Sprung in die Landesliga. 2000 wurde Kone Johann zum Spielertrainer befördert und als Vizemeister schafften die Dingolfinger Fußballer über den Umweg Relegation den ersehnten Aufstieg. In der Landesliga konnte sich das junge Team aber nicht behaupten und stieg prompt wieder ab. 2003 stand am Ende jedoch eine souveräne Meisterschaft und in den Folgejahren konnten sich die FCler in der Landesliga Mitte erfolgreich behaupten. Johann gab seinen Posten 2004 ab und wechselte für zwei Jahre als Spielertrainer zum damaligen Kreisligisten SV Steinberg. Nach einer längeren Fußballpause engagierte sich der Vollblut-Fußballer ab 2009 wieder beim FC Dingolfing als Nachwuchscoach und später als Co-Trainer der ersten Mannschaft. Seit 2013 fungiert der Mamminger als sportlicher Leiter.