PSV Neumünster startet mit dem Feinschliff

Dabei hatte es Patrick Fürst offenbar ganz eilig. Schon 75 Minuten vor dem offiziellen Beginn stellte der Angreifer sein Fahrrad ab. Er kam gleich mit einer Hiobsbotschaft auf Gabriel zu. „Ich weiß nicht, ob ich voll mittrainieren kann, ich habe beim Spiel der Betriebsmannschaft einen Pferdekuss bekommen“, sagte Fürst. Später im Training war von einem verhärteten Oberschenkel nichts mehr zu sehen. Dafür musste mit Hannes Kracht ein Neuling passen. Der ehemalige Padenstedter plagt sich immer noch mit einer Knieverletzung herum. Beim Gespräch mit Mannschaftsarzt Dr. Gerd Agena wurde das weitere Vorgehen abgestimmt.

Der am Kreuzband verletzte Angreifer Wilko Schmidt hat seine Knieoperation dagegen gut überstanden. „Ich muss jetzt viel Geduld haben, aber zuschauen ist schon übel“, sagte Schmidt. Ob er die Rehazeit möglicherweise nutzt und seinen geplanten Auslandsaufenthalt in Frankreich vorzieht, ist noch nicht endgültig entschieden. „Vielleicht lasse ich das Jahr komplett sausen und greife zur nächsten Saison wieder an“, sagte der 19-Jährige.

Gewissheit hat dagegen Sandro Schütt. Der 20-jährige Mittelfeldspieler muss seine Fußballschuhe auf Grund eines Rückenleidens an den Nagel hängen. „Er gilt als Sportinvalide“, bestätigte Fußballobmann Volker Bernaschek. Mit einer Wildcard verbleibt Abwehrspieler Felix Schulz im Team. Der 24-Jährige soll seine Fußverletzung vollständig auskurieren und steht dann im Studium (Masterarbeit) vor einer großen Herausforderung. „Wenn es passt, kann Schulz jederzeit mitmachen“, sagte Bernaschek.Dementsprechend hatte Gabriel zur ersten Einheit 22 Spieler – Urlauber Vanja Vranjes fehlte noch – auf dem Platz. Die sechs Abgänge wurden durch sechs Neulinge punktgenau aufgefangen. Unter den „Neuen“ sind mit Allrounder Issam Khemiri (VfR), Angreifer Finn Langkowski und Defensivspezialist Livius Höckendorff (beide TSV Schilksee) auch drei Akteure, die in der Vorsaison allesamt in der SH-Liga gespielt haben. Schon jetzt liegen alle Freigaben vor. „Wir haben uns zuletzt mit Eidertal Molfsee geeinigt“, sagte Bernaschek, der auf Joe Gabriel und Lasse Blöcker bauen kann.

In 22 Trainingseinheiten, einem Turnier sowie zwei Pokalpflichtspielen (Kreis und Land) will der 39-jährige A-Lizenz-Inhaber Maik Gabriel sein Team auf Kurs für die fünfte Spielzeit in Folge in der höchsten Landesklasse bringen. Der Vereinsrekord liegt bei sechs Spielzeiten, als der im PSV verschmolzene Vorgängerverein FC Union zwischen 1974 und 1980 der höchsten Landesklasse angehörte. Das Ziel seiner Arbeit umschreibt der Coach, der zuletzt für die SpVg Eidertal arbeitete, eine Mannschaft auf den Platz zu stellen, „die Bock auf Fußball hat“. Dazu soll eine Spielidee zu erkennen sein. „Wir wollen uns nicht hinten reinstellen. Das kann dennoch gegen die eine oder andere Mannschaft einmal ein Mittel sein, aber ich bin ein großer Fan davon, dass wir bei Ballbesitz damit auch etwas anfangen.“

Wohl deswegen spielte der Ball bei der ersten Übungseinheit eine zentrale Rolle. Nach dem Aufwärmprogramm sorgte besonders das Balotelli-Spiel für Heiterkeit. Dort ging es darum, das Leibchen vollständig und unfallfrei – und anders als der italienische Nationalspieler damals in Diensten von Manchester City – korrekt überzustreifen. Die Verlierer durften anschließend eine oder zwei Extrarunden um ein abgestecktes Areal laufen. Außerdem wurde in Viererteams oft gegeneinander auf umgedrehte Tore gespielt. Gabriel schaute genau hin, vermied aber noch lautstarke Korrekturen. Eigentlich sollte an diesem Sonntag der erste Test steigen. Nach der Absage des Landesligisten Schleswig 06 ist Bernaschek nun auf der Suche nach einem Ersatzkontrahenten.

PSV-Vorbereitungsspiele: Glücksritter-Cup in Gadeland (8. Juli, 15 Uhr), SV Bokhorst (A/9. Juli, 15 Uhr/Kreispokal-Achtelfinale), SV Todesfelde (H/16. Juli, 15 Uhr/SHFV-Pokal-Achtelfinale), Gettorfer SC (H/21. Juli, 19 Uhr), TSV Nordmark Satrup (H/23. Juli, 15 Uhr), TSV Kropp (A/29. Juli, 14 Uhr). Hinzu kommen eventuell weitere Kreis- und SHFV-Pokalspiele.