2024-03-27T14:08:28.225Z

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Vor guter Kulisse duellierten sich die Weiler und Almin Mislimovic (am Ball) mit Lörrach-Brombach.   | Foto: Sedlak
Vor guter Kulisse duellierten sich die Weiler und Almin Mislimovic (am Ball) mit Lörrach-Brombach. | Foto: Sedlak

Pokalthriller: FVLB bezwingt Weil

FV Lörrach-Brombach besiegt den SV Weil 7:5 +++ 5 Platzverweise in umkämpfter Partie +++ Erstes Derby nach sechs Jahren

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Die Fußballsaison am Hochrhein ist mit einem Highlight eingeläutet worden. Nach 120 Minuten mit zwölf Toren und insgesamt fünf Feldverweisen steht der FV Lörrach-Brombach nach einem denkwürdigen Derbyfight in Pokalrunde zwei. Zum Hauptakteur auf dem Rasen im Weiler Nonnenholz wurde mit fortschreitender Spielzeit Schiedsrichter Khalid Sajid aus Lauchringen, dem das Spiel nach einer passablen Leistung in Hälfte eins, in den folgenden 75 Minuten völlig aus den Händen glitt.
"Der Schiedsrichter hat das Spiel entschieden. Wir konnten heute gar nicht gewinnen“, presste SVW-Trainer Kurt Schwald Minuten nach dem Abpfiff immer noch wutschnaubend heraus. Vier von fünf Feldverweisen trafen sein Team, das sich zwar teilweise durch Undiszipliniertheiten und harte Fouls selbst schwächte, zumindest aber bei der gelb-roten Karte gegen Florian Emmerich wegen angeblichen Reklamierens (93.) viel zu hart von Sajid bestraft wurde. „Wenn man merkt, dass der Schiedsrichter kleinlich pfeift, dann muss man einfach versuchen ruhig zu bleiben“, erklärte FVLB-Coach Ralf Moser. „Klar waren da heute strittige Entscheidungen dabei, aber auf die Schiedsrichter-Leistung haben wir ja keinen Einfluss“, fügte Moser, der über die komplette Spielzeit immer wieder schlichtend an der Seitenlinie eingriff, fast entschuldigend an.

Zu Anfang hatte wenig auf die turbulenten Szenen hingedeutet. Die blau-weißen Hausherren starteten überlegen und schossen sich eine verdiente Führung heraus. Imad Kassem Saad verlängerte einen Elsasser-Freistoß von rechts (12.) und Neuzugang Cüneyt Eksi erhöhte drei Minuten später per Kopf sogar auf 2:0. Als der junge Fabrice Glaser verletzt vom Feld humpelte und das eh schon personell geschwächte Lörracher Mittelfeld weiter ausgedünnt wurde, musste man fast um die Lörracher bangen. Doch die Moser-Elf ließ trotz widriger Lage den Kopf nicht hängen und kam zurück. Nach einem Schuss von Patrick Streule wehrte Yannick Krizoua den Ball kurz vor der Linie ins Toraus ab - Schiedsrichter Sajid deute zum Erstaunen vieler aber plötzlich auf den Elfmeterpunkt und schickte Krizoua mit Rot vom Feld. Der Referee ahndete ein angebliches Handspiel bei Krizouas Rettungstat. Daniel Mundinger war der Trubel egal – er verwandelte sicher und glich kurz vor der Pause mit einem Freistoß unter die Latte sogar zum 2:2 aus.

Die Streitfrage, ob der Ball dabei die Torlinie mit vollem Umfang überquert hatte, ging im wenig später folgenden Pausenpfiff unter. Auch nach dem Wechsel waren die Weiler zu Beginn das tonangebende Team. Nach einer Elsasser-Ecke belohnte Emmerich die Weiler mit dem 3:2 (54.). Der kurz zuvor eingewechselte Acer legte nach feinem Pass von Almin Mislimovic sogar das 4:2 nach (65.). „Wir haben phasenweise richtig guten Fußball gespielt“, waren sich Schwald und sein Co. Martin Wissler denn auch einig. Doch der FVLB kämpfte sich einmal mehr zurück in die Partie. Nachdem Elsasser nach einem überharten Einsteigen gegen Streule an der Seitenlinie verdient mit Gelb-Rot runter musste, ließ Erdogans Anschluss (79.) die Weiler noch einmal gehörig zittern. Als auch noch Emmerich nach einem kurzen Disput mit Sajid runter musste (93.) und Weil nur noch zu acht auf dem Rasen stand, gelang den Lörrachern in der vierten Minute der Nachspielzeit der Ausgleich. Streule hatte aus dem Getümmel vor Weils Keeper Christoph Düster getroffen.

In der Verlängerung machten dann Dominik Krieger (97.) und Nils Mayer (103.) den Lörracher Sieg gegen weiterhin wacker kämpfende Weiler endgültig fest - dachten zumindest die meisten. Die Dramaturgie des Abends hatte aber noch eine weitere Wendung parat: Irgendwie bahnte sich Yannick Weber seinen Weg in die Offensivzone und hatte sogar noch das Auge für Mislimovic, der noch einmal verkürzte (103.). In der Pause der Verlängerung prasselte der motivierende Beifall der Zuschauer auf die müden Weiler ein.

Für die vierte Wende des Spiels reichte die Kraft der Weiler aber trotzdem nicht mehr. Nach Webers Gelb-Roter Karte musste zwar auch noch Streule runter, Vedat Erdogan setzte aber mit seinem Treffer zum 7:5 einen Schlusspunkt unter ein denkwürdiges Derby. Im Übrigen das erste seit sechs Jahren. „Wir können zufrieden mit dem Sieg sein, aber man merkt natürlich, dass wir uns noch finden müssen. Die Überzahl hätten wir viel besser für uns nutzen müssen“, sagte Frank Malzacher, der in der Innenverteidigung der Lörracher begann. Auf der anderen Seite war Keeper Düster weniger zufrieden. „Ich habe schon einiges erlebt, aber diese Schiedsrichterleistung heute, war ein Novum. Das waren schon krasse Entscheidungen, die uns heute das Spiel gekostet haben.“

SV Weil - FV Lörrach-Brombach 5:7
SVW: Düster; Eksi (36. Weber), Wengenmayr (89. Keller), Kluge, Krizoua; Emmerich, Elsasser; Blaschke (65. Acer), Kassem Saad (114. Keita), Mislimovic; Kierzek (80. Gashi).
FVLB: Keller (46. Fräßle); Zielinksi (87. Sütterlin), Triller, Malzacher, Lauber; Rabe, Glaser (22. Krieger/108. Drago), Mundinger, Erdogan; Streule, Mayer (114. Schröter). Tore: 1:0 Kassem-Saad (12.), 2:0 Eksi (15.), 2:1, 2:2 beide Mundinger (27./HE, 45.), 3:2 Emmerich (54.), 4:2 Acer (65.), 4:3 Erdogan (79.), 4:4 Streule (94.), 4:5 Krieger (97.), 4:6 Mayer (101.), 5:6 Mislimovic (103.), 5:7 Erdogan (120.).
Schiedsrichter: Sajid (Lauchringen).
Zuschauer:
531.
Rot:
Krizoua (28./SVW).
Gelb-Rot:
Elsasser (72.), Emmerich (93.), Weber (117./alle SVW); Streule (119./FVLB).

Aufrufe: 02.8.2014, 23:42 Uhr
Hannes Schuster (BZ)Autor