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Wenn Eltersdorf alles gewinnt, irgendwann im Sommer im Finale steht, Preisgelder ohne Ende absahnt und tatsächlich drin ist im Lostopf für den DFB-Pokal 2016/17, wird Timo Bäuerle schon wieder ganz woanders sein. Vielleicht in Spanien, wer weiß das schon. Im Fußball kann ja alles ganz schnell gehen.
Auch der Traum vom Pokal mag ebenso schnell zerplatzen, wie er sich in die Quecken-Köpfe geschlichen hat. Schon Mittwochabend könnte Schluss sein, mit Regensburg wartet der Tabellenführer der Regionalliga Bayern. Eltersdorf tritt als klarer Außenseiter an. Als solcher ist es ganz besonders wichtig, hinten die Null zu halten. Ganz besonders wichtig ist also: Timo Bäuerle.
Der Winter-Zugang des Sportclubs ist so etwas wie der Mann für die Null. „Dass wir so wenige Tore kassieren, liegt auch an ihm“, sagt Trainer Baumgart. Eltersdorf hat im neuen Jahr erst einen Gegentreffer hinnehmen müssen, beim 0:1 in Eichstätt. Vier Mal spielte der Bayernligist zu Null. Zuletzt gelang gegen Erlenbach trotz schwacher Leistung ein 1:0.
„Der Trainer meinte danach, dass wir so ein Spiel in der Hinrunde wohl nicht gewonnen hätten“, sagt Bäuerle. Wie wichtig er für die Mannschaft ist, will der Innenverteidiger dabei lieber nicht so sehr in den Fokus rücken. „Wenn wir zu Null spielen, ist das nie der Verdienst eines einzelnen Spielers.“ Durch ihn habe sich die Abwehr deutlich stabilisiert. „Allerdings war für mich nicht automatisch klar, dass ich hier sofort Stammspieler werde.“ Bäuerle kam zu Jahresbeginn nach Erlangen. Zuvor hatte er in den USA in der zweiten Liga gespielt. „Ich habe in Herzogenaurach einen befristeten Job angenommen“, sagt der 26-Jährige. Weil er deshalb nur eingeschränkt trainieren könne, habe er nicht höher als Bayernliga einsteigen wollen. „In Eltersdorf habe ich mich vom ersten Training an sehr wohl gefühlt.“ Geboren ist Bäuerle in Sindelfingen, als Jugendspieler hat er unter anderem beim VfB Stuttgart gelernt, ehe er für ein Sport Stipendium nach Kalifornien ging. Es folgte ein Zweijahresvertrag beim Zweitligist Fort Lauderdale Strikers. Und jetzt Eltersdorf? „Der Verein ist für dieses halbe Jahr optimal für mich.“ Anschließend wird Bäuerle weiterziehen. Das ist auch so mit dem SCE kommuniziert.
Am Mittwochabend will der Verteidiger dennoch mithelfen, den Sport- und Schwimmverein aus der Oberpfalz aus dem Pokal zu werfen. „Es ist ein namenhafter Gegner.“ Wenn Bäuerle in der Bayernliga aus dem Team-Bus steigt, weiß er meistens nicht, wer ihn erwartet. „Jahn Regensburg aber sagt auch mir etwas.“ Es sei ein Highlight-Spiel, „unter Flutlicht und mit mehr Zuschauern“. Selbstbewusst möchte der Verteidiger dennoch in die Partie gehen. „Wir haben Respekt. Aber wenn es lange 0:0 steht, ist alles möglich.“ Das sieht auch Trainer Hendrik Baumgart so: „Wir müssen hinten kompakt stehen, kein Gegentor fangen. Vorne werden sich ein paar Chancen ergeben, die müssen wir nutzen.“ Die Spieler sind hochmotiviert. „Es geht um etwas. Jeder will im Eins-gegen-Eins zeigen, dass er auf dem höheren Niveau mithalten kann.“ Am vergangenen Donnerstag hat der Coach Regensburg beim 1:1 gegen TSV 1860 München II beobachtet. „Sie haben ein paar herausragende Spieler, eine gute Ordnung.“ Das liegt auch am Trainer. Bei den Gäste steht der frühere Bundeliga-Profi Heiko Herrlich an der Seitenlinie.
„Aber wir haben auch ein paar Schwächen ausgemacht“, sagt Baumgart. Eltersdorf hofft auf eine kleine Sensation. Dass die möglich ist, haben die Quecken im Achtelfinale gezeigt, als sie Regionalligist Viktoria Aschaffenburg mit 3:1 besiegten. Mit Basti Herzner und Kevin Woleman haben zwar zwei der drei Torschützen von damals im Winter den Verein verlassen. Doch dafür kam ja Timo Bäuerle.