2024-04-16T09:15:35.043Z

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Duellieren sich vielleicht bald im Ligapokal: die Fußballer des SE Freising (gelb) und des VfB Hallbergmoos. Lehmann
Duellieren sich vielleicht bald im Ligapokal: die Fußballer des SE Freising (gelb) und des VfB Hallbergmoos. Lehmann

Küchle: „Ich würde mir da etwas mehr Verständnis wünschen"

VfB Hallbergmoos un die SE Freising über den geplanten Liga-Pokal

Der geplante Ligapokal-Wettbewerb würde den Landesliga-Fußballern des VfB Hallbergmoos und SE Freising neue Optionen bieten – und eine weitere Aufstiegschance.

Landkreis – Zum einen soll die Liga zu Ende gespielt werden, und zum anderen könnte es einen zusätzlichen Pokalwettbewerb geben, mit dem die spielfreien Zeiten während des Ligabetriebs überbrückt werden sollen. Der neue Fahrplan (siehe Infokasten unten) würde den Spitzenmannschaften gleich zwei Chancen bieten, in die Bayernliga aufzusteigen.

Der Sportliche Leiter des VfB Hallbergmoos, Anselm Küchle, hatte schon bei der Diskussion über einen Abbruch der laufenden Spielzeit versichert, dass man alle Entscheidungen des Verbandes mittragen werde. „Denn es ist klar, dass es nicht die eine Lösung geben kann“, betont Küchle. Daran hält er sich auch jetzt.

Der Hallbergmooser Funktionär hat auch Punkte, die er gerne anders gesehen hätte: Küchle hätte sich gewünscht, dass die noch ausstehenden Liga-Spiele alle in diesem Kalenderjahr absolviert werden. Auch ohne Englische Wochen sei die Austragung bis Ende November möglich. Die derzeitige Planung sehe vor, dass ab Anfang September acht Partien gespielt werden und im Frühjahr in noch vier bis fünf Begegnungen – plus einer eventuellen Relegation – die Entscheidungen fallen.

Küchle: „So ein Pokalwettbewerb ist etwas ganz Eigenes.“

Den Ligapokal als Lückenfüller sieht Küchle positiv, weil dadurch noch weitere Aufsteiger in die Bayernliga ausgespielt würden. „Lieber würde ich es aber direkt in den restlichen Liga-Partien schaffen“, sagt der Sportliche Leiter des VfB. Zu einer eineinhalbfachen Aufstiegschance bis zum kommenden Sommer sagt er Jein: „Der Statistiker sagt sicher Ja, aber so ein Pokalwettbewerb ist etwas ganz Eigenes.“ Dort komme es darauf an, in wenigen Spielen voll da zu sein. Ein solcher Ligapokal für die zeitliche Überbrückung sei jedoch eine durchaus spannende und reizvolle Option.

Den Hallbergmooser Funktionär ärgern derzeit die teilweise polemischen Äußerungen von anderen Vereinsvertretern in den sozialen Netzwerken. „Von diesen täglichen Debatten bin ich langsam etwas genervt“, sagt Küchle. Er gibt dem einen oder anderen mit auf den Weg, dass auch die Tonart überdacht werden soll. Der 28-Jährige weiß, dass manche Leute ihre Meinungsäußerungen an den Tabellenstand des eigenen Vereins anpassen. „Ich würde mir da etwas mehr Verständnis wünschen für die Personen, die beim Verband die Entscheidungen treffen müssen“, betont Küchle.

Derweil ist sich Alex Plabst, der Coach des Landesliga-Konkurrenten SE Freising, noch nicht so ganz sicher, was er von dem zusätzlichen Ligapokal halten soll. Natürlich würde man den Wettbewerb annehmen, verspricht der 52-Jährige, „weil wir das ja müssen“. Zudem wollen die Lerchenfelder Kicker im Frühjahr 2021, wenn das Mini-Turnier ausgespielt werden soll, mit vollem Ernst in den Kampf um den Bonus-Aufstieg gehen.

Plabst: „Mit dem heutigen Wissen hätte ich für den Saisonabbruch gestimmt.“

„Dennoch“, gibt Plabst zu, „hatte ein solcher Pokal bisher nicht die oberste Priorität bei uns.“ Vielmehr hätten es die SEF-Fußballer bevorzugt, wenn die momentan unterbrochene Saison noch in diesem Kalenderjahr zu Ende gebracht werden würde. „Das wäre mit drei bis vier Englischen Wochen schon möglich gewesen“, erläutert Alex Plabst. „Das würden die Vereine schon schaffen, es hat ja jedes Team nicht nur einen Zwölf-Mann-Kader.“ So ziehe sich die Saison jedoch in die Länge – zwei Wechselfenster lägen zwischen einer finalen Entscheidung über Auf- und Abstieg. Da stelle sich schon die Frage nach der Fairness – egal, ob oben oder unten im Tableau. „Mit dem heutigen Wissen, wie alles läuft, hätte ich persönlich für den Saisonabbruch gestimmt“, gesteht der SEF-Trainer.

Derweil läuft am Roider-Jackl-Weg mittlerweile wieder eine Art Training. Bis Ende Juni treffen sich Kapitän Andreas Schredl und Co., um in Kleingruppen und an einzelnen Stationen einmal pro Woche zu üben. „Ab Juli werden wir uns zwei Mal die Woche sehen und die Intensität erhöhen“, verspricht Plabst.

Und irgendwann, so hoffen die Verantwortlichen des SEF, werden wieder Zweikämpfe im Training und Testspiele möglich sein. „Spätestens ab August können wir hoffentlich wieder unter anderen Auflagen trainieren“, erklärt Coach Plabst. Das werde auch nötig sein, wenn Anfang September wieder der Ball rollen soll.

Indes bestätigt der Freisinger Teammanager auch, dass der Verein von den Wechseloptionen in diesem Sommer wohl keinen Gebrauch machen wird. Plabst betont: „Das müsste schon ein Spieler sein, der uns extrem weiterbringt. Somit gehen wir mit unserem bisherigen Kader in die Restsaison.“

Zusätzlicher Wettbewerb mit sportlichem Anreiz

Der Bayerische Fußball-Verband hat nun den in der Lösungs-Arbeitsgruppe (LAG) „Spielbetrieb Liga und Pokal Verbandsebene“ erarbeiteten Vorschlag mit vier Wettbewerbsbausteinen präsentiert. Dieser sieht – ähnlich wie in der Regionalliga und den Bayernligen – neben der Fortsetzung des regulären Spielbetriebs in zwei Blöcken (September/Oktober 2020 und April/Mai 2021) und der Qualifikation sowie Durchführung des Toto-Pokals 2020/21 pro Landesliga einen Zusatzwettbewerb vor.

Die LAG empfiehlt für jede der fünf Landesliga-Staffeln einen flexibel gestalteten Ligapokal-Wettbewerb mit Vor-, Zwischen- und Finalrunde, die während der spielfreien Zeiten des Ligabetriebs ausgetragen werden und an deren Ende die jeweiligen Sieger in einer Relegationsrunde insgesamt drei direkte Aufstiegsplätze zur Bayernliga ausspielen. Auf die Ergebnisse der regulären Saison hat der Wettbewerb keinen Einfluss. Sollte eine Mannschaft den Ligapokal gewinnen, die bereits über die Liga den Aufstieg geschafft hat, greift ein Nachrücker-Prinzip. Geht ein Team, das über die Liga absteigen würde, als Sieger aus dem Ligapokal-Wettbewerb hervor, hält dieses die Klasse.

„Ich bin der Meinung, dass das vorgestellte Modell für alle Vereine sehr reizvoll ist – gerade der Ligapokal. Die drei direkten Aufstiegsplätze bieten einen hohen sportlichen Anreiz“, sagt Verbandsspielleiter Josef Janker. „Das Feedback war durchweg positiv.“ In einem im Rahmen einer Online-Tagung abgefragten Meinungsbild habe sich kein Vereinsvertreter zu Wort gemeldet, der das Modell nicht mittragen würde. Im nächsten Schritt steht nun die weitere Gestaltung des Ligapokals an. Dafür wird eine weitere Arbeitsgruppe mit Landesliga-Vereinsvertretern ins Leben gerufen.

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Aufrufe: 017.6.2020, 08:00 Uhr
Freisinger Tagblatt / Nico Matthias Bauer SpanradAutor