2024-04-23T13:35:06.289Z

Allgemeines

Phänomen Nassau: "Die Jungs halten einfach zusammen"

Trotz 14 Niederlagen in Folge und einem Torverhältnis von 7:231 kämpfen die Spieler der SpVgg Woche für Woche um jeden Punkt

Die SpVgg Nassau bietet sich den Gegnern in der Kreisliga seit einigen Jahren freundlicherweise als Punktelieferant an und agiert nebenbei noch als Aufbesserungsmaschine fürs Torverhältnis. Klingt lustig, ist es für die Spieler der Spielvereinigung aber ganz und gar nicht. Was aber motiviert die Jungs der A-Junioren sich jedes Wochenende vorführen zu lassen?

Als die Mannschaft vor drei Jahren in 24 Ligaspielen mehr als 200 Gegentore hinnehmen musste, hätte man die Saison noch als Ausrutscher bezeichnen können. Mittlerweile gehört es aber zum Alltag der Spieler von Nassau, sich mit hohen Niederlagen abfinden zu müssen. In der Folgesaison kassierten die Jungs in 34 Ligaspielen unglaubliche 493 Gegentore. Ein Wert, den die Spielvereinigung so schnell nicht wiederholen möchte.

In der laufenden Saison ist die Mannschaft von Trainer Thorsten Ott noch sieglos, kassierte in 15 Ligaspielen bereits 231 Gegentoren und hat nur vier eigene Tore auf der Habenseite stehen. "Ich muss zur Verteidigung der Mannschaft sagen, dass teilweise auch Jungs für uns auflaufen, die eigentlich noch B-Jugend spielen könnten", berichtet Ott. Und Kapitän Jan Zimmermann gibt zu bedenken: "Es sind Jungs dabei die erst seit zwei Jahren im Verein spielen und denen fehlt dementsprechend die Technik und das taktische Verständnis." Auch deshalb ist es für Trainer Ott ein Phänomen, dass er jede Woche eine Mannschaft zusammenkriegt: "Der Zusammenhalt der Jungs und der Spaß am Spiel ist einfach so groß, dass sie sich jedes Wochenende zusammenraufen."

Gründe für die desaströsen Ergebnisse sieht Ott in "einer schwachen Trainingsbeteilung, die aber auf Arbeit und Schule zurückzuführen ist". Das ist für ihn aber kein Problem, denn für ihn geht das Privatleben, egal ob Schule oder Arbeit, vor. Als Trainer und Motivator hat es Thorsten Ott nicht immer leicht, denn wenn eine Mannschaft Woche für Woche zweistellig verliert, ist auch der beste Trainer mit seinem Latein irgendwann am Ende: "Ich probiere den Jungs im Training natürlich so viel wie möglich mit auf den Weg zu geben und auch vor den Spielen motiviere ich sie, so gut es geht. Ob das am Ende angenommen wird, hängt ganz vom Spieler ab."

Kapitän Jan Zimmermann müsste im kommenden Jahr in die erste Mannschaft der Spielvereinigung wechseln, sieht seine Zukunft aber woanders: "Wir sind hier eine Truppe die mittlerweile eng zusammen gewachsen ist, aber wenn ich nächste Jahr in die erste Mannschaft hochgezogen werden, hält mich hier eigentlich nichts."

Aufrufe: 017.3.2015, 11:00 Uhr
Christian BellingerAutor