2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligavorschau
Ex-Spatz Patrick Huckle (rechts) spielt nach vielen Stationen bei Traditionsvereinen  seit diesem Sommer für den FSV Frankfurt. An den SSV Ulm 1846 hat er gute Erinnerungen.  Eibner
Ex-Spatz Patrick Huckle (rechts) spielt nach vielen Stationen bei Traditionsvereinen seit diesem Sommer für den FSV Frankfurt. An den SSV Ulm 1846 hat er gute Erinnerungen. Eibner
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Patrick Huckle: Kleiner Mann, großer Kämpfer

Die Spatzen vor dem Duell mit dem FSV Frankfurt

Patrick Huckle hat im Laufe seiner Fußballer-Karriere bei etlichen Traditionsvereinen gespielt. Am Samstag kehrt er mit Regionalligist FSV Frankfurt zum SSV Ulm 1846 Fußball, für den er die meisten Partien seiner Laufbahn bestritt.

Viele Fans kennen ihn noch, den kleinen linken Verteidiger mit der Pferdelunge. Drei Spielzeiten lang wirbelte der 1,71-Meter-Mann im Donaustadion die Seitenlinie auf und ab, jagte hinter jedem verloren geglaubten Ball her, kämpfte und grätschte bis zum Umfallen. Am Samstag (Anpfiff 14 Uhr, Liveticker auf swp.de) kehrt Patrick Huckle mit dem FSV Frankfurt an seine alte Wirkungsstätte zurück und tritt beim SSV Ulm 1846 Fußball an – dem Verein, für den er von 2006 bis 2009 so leidenschaftlich gekämpft hatte.

In drei Wochen wird Huckle 34, befindet sich also auf der Zielgeraden seiner aktiven Fußball-Karriere. Ob er angesichts seines aufwändigen Spielstils noch immer in der Lage ist, so dynamisch wie einst aufzutreten? Die Zuschauer können sich heute ihr eigenes Bild machen.

Im vergangenen Frühjahr hatte Huckle nach Ablauf seines Vertrages beim West-Regionalligisten RW Essen keinen neuen Kontrakt mehr bekommen. Er zog mit seiner Familie zurück in den Rhein-Neckar-Raum. Dann kam ein Angebot des insolventen FSV Frankfurt. „Ich habe mir lange überlegt, ob ich es annehmen soll und überhaupt noch Fußball auf dieser Ebene spielen will“, berichtet Huckle. Letztlich schlug er doch ein und pendelt nun zwischen seinem Geburtsort Karlsruhe und Frankfurt.

Beim FSV ist er mit weitem Abstand der älteste Spieler. Am Bornheimer Hang hat er nicht mehr die Aufgabe des Chefdynamikers an der Außenlinie. Er soll vielmehr seine jungen Nebenleute führen. Dass sich der Drittliga-Absteiger auch in der Regionalliga schwer tut, verwundert Huckle nicht. „Wir kommen aus einer Insolvenz. Der Etat bewegt sich im untersten Bereich. Als ich kam, waren gerade mal fünf Spieler da. Die Mannschaft ist unerfahren, wir hatten keine komplette Saisonvorbereitung, der Kader ist recht klein. Beim FSV geht es um einen Neuaufbau. Es gibt für uns in dieser Saison nur ein Ziel: den Klassenerhalt.“

Der Badener hat schon deutlich bessere Zeiten erlebt. In der Saison 2006/07 beispielsweise, als er mit den Spatzen unter dem damaligen Trainer Marcus Sorg („wir waren ein sehr homogenes Team“) nur um einen Punkt am Aufstieg in die damals drittklassige Regionalliga scheiterte. Zwei Jahre später qualifizierte er sich mit den von Markus Gisdol trainierten Spatzen für die neue Regionalliga Südwest – und verließ Ulm Richtung Kickers Offenbach.

„Das war die einzige Entscheidung in meiner Karriere, die ich heute nicht mehr treffen würde. Zu Beginn meiner Offenbacher Zeit war ich verletzt, dann entließ Manager Andreas Möller Trainer Hans-Jürgen Boysen, der auf mich gebaut hatte.“ Nach einem halben Jahr zog er frustriert zu Waldhof Mannheim weiter. Mit Preußen Münster, seiner sportlich erfolgreichsten Station, und RW Essen folgten weitere Traditionsvereine. „Das ist kein Zufall“, sagt Huckle. „Als Fußball-Profi spielt man lieber bei Vereinen mit einer Fan-Basis.“

Mit dem Fußball konnte er in den vergangenen zehn Jahren seine kleine Familie ernähren. Ausgesorgt habe er aber nicht. „Ich kann es mir nicht leisten, nach dem Karriereende ein Jahr nichts zu tun. Das will ich auch gar nicht.“ Die B-Lizenz als Trainer hat der ausgebildete Sport- und Fitnesskaufmann bereits gemacht. Er wird dem Fußball wohl erhalten bleiben.

Aufrufe: 014.10.2017, 10:52 Uhr
SWP / Von Gerold KnehrAutor