2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Leistungsgerecht: Lichtenberg und Rathenow teilen sich die Punkte. Foto: Anne Gründer
Leistungsgerecht: Lichtenberg und Rathenow teilen sich die Punkte. Foto: Anne Gründer

Optik setzt Aufwärtstrend in Lichtenberg fort

MIT GALERIE: Eine hochwertige Partie zwischen den 47ern und Rathenow endet mit gerechtem Remis

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Nach nur einer Woche ist die Tabellenführung zwar wieder futsch, so richtig darüber ärgern mochte sich am Samstag bei Optik aber keiner. Dazu war die Leistung zu gut. In einem sehr ordentlichen Oberligaspiel trennten sich Lichtenberg 47 und der FSV Optik Rathenow 1:1.

"Wir hätten auch lieber im Stadion gespielt", meinte 47-Coach Uwe Lehmann nach dem Schlusspfiff. Der Kunstrasenplatz an der Bornitzstraße war eigentlich passabel, nur stellenweise etwas rutschig. Der Nachteil für alle Akteure - er ist sehr kurz. Das hatten die Gastgeber, die des öfteren dorthin ausweichen müssen, schneller verinnerlicht.

Einen Ballverlust des aufgerückten Semir Duljevic nutzte Christian Gawe zu einem Steilpass auf Philipp Grüneberg. Der Ex-Rathenower konnte nicht mehr entscheidend gestört werden, legte quer auf Thomas Brechler und dieser schob locker zum 1:0 ein. Da waren gerade einmal sieben Minuten gespielt.

Kurz darauf musste sich Optik-Torhüter Bjarne Rogall bei einem Versuch Gelicio Aurelio Banzes noch einmal lang machen, aber insgesamt verdauten die Gäste den frühen Rückstand schnell. Spielbestimmend waren sie, mit enorm viel Ballbesitz, aber Chancen? Gegen die kantigen Kerle in der Lichtenberger Defensive schien es kein Durchkommen zu geben.

Nach gut 20 Minuten konnte der FSV immer mehr Druck aufbauen, aber fast ausnahmslos nur bis kurz vor den Strafraum. So probierte man es halt mit Fernschüssen, da fehlte jedoch meist ein Stück Genauigkeit. Kurz vor der Pause wurde es gefährlich. Erst ein ansatzloser Schuss von Gawe, knapp vorbei, im Gegenzug ein Aufsetzer Semir Duljevics, ebenfalls unmittelbar neben dem Pfosten landend. Das war Semirs letzte Aktion im Spiel, an diesem Tage nicht so zurechtkommend wie gewohnt, blieb er in der Kabine. Das galt auch für Caga Aslan, für den Dragan Erkic ab der 46. Minute die linke Außenbahn beackerte. Duljevic wurde nominell durch Kapan ersetzt, Süle ging allerdings auf die Zehnerposition, von der sich Jerome Leroy als Sechser zurückfallen ließ.

Das zeigte Wirkung, die Rathenower waren nun klar überlegen und kamen zu Gelegenheiten. Fast verzweifeln musste Julian Ringhof. Für ihn schien nicht nur der Platz, sondern auch das Tor zu klein. Vier Kopfbälle, keiner war drin. Das mittlerweile hochverdiente Ausgleichstor in der 57. Minute war dann umso schöner. Einen langen Diagonalpass von Dragan Erkic nahm Murat Turhan an der rechten Strafraumbegrenzung direkt und traf in den linken Torwinkel. Übrigens mit seinem schwächeren rechten Fuß!

Die Berliner benötigten etwas Zeit, konnten sich dann aber wieder befreien. Im ständigen "Vor und Zurück" mit zügiger Überbrückung des Mittelfeldes trugen beide Mannschaften dazu bei, das sich eine spannende, hochklassige Schlussphase entwickelte. Banze (um Millimeter vorbei) und Moritz Künne (Rogall gut pariert) auf der einen, Benjamin Wilcke und Kapan (beide Male Niklas Wollert gehalten) auf der anderen Seite hätten für die Entscheidung sorgen können.

War es der über den Sportplatz ziehende Glühweinduft oder der bevorstehende Karneval? Ganz am Ende gab es jedenfalls mächtig Gelächter auf den Rängen. Lichtenbergs Künne hatte einem hohen Ball nachgesetzt, Bjarne Rogall das Leder weit aus dem Strafraum gefaustet. Künne konnte nicht so schnell bremsen, prallte auf den Optik-Keeper und fiel hin. Offensichtlich war er kurz benommen, jedenfalls spielte Cihan Ucar den Ball ins Aus, Moritz Künne kam ohne ärztliche Betreuung wieder auf die Beine und 47 gab das Spielgerät sportlich fair zurück. Eigentlich nicht der Erwähnung wert, doch ein einheimischer Fan rastete völlig aus. "Klarer kann ein Elfer nicht sein, Schieri, was erlaubt ihr euch hier..." Zur Belustigung der anderen 225 Zuschauer ging das bis weit nach Spielschluss so. Nun der Unparteiische, Tim Kohnert aus Ballenstedt, hörte einfach weg. Was auch sonst?

Übrigens passte es zum Gesamtniveau des Spitzenspiels, das es lediglich eine Gelbe Karte gab, alle Akteure befleißigten sich ausgesprochener Fairness. Irgendwie hofften die FSV-Anhänger immer auf den Siegtreffer, schließlich war man ja Spitzenreiter, und der darf doch in Berlin solange spielen bis - nein, natürlich nicht. Aus den angezeigten zwei Nachspielminuten wurden fast vier, da die Gastgeber nochmals (schön langsam) wechselten, aber am Ende war beiden Teams der eine Punkt lieber als das totale Risiko.

So sahen es auch die Trainer:

Ingo Kahlisch: "Wir konnten den Aufwärtstrend der letzten Woche fortsetzen. Im Spitzenspiel haben wir Lichtenberg nicht nur punktemäßig auf Distanz gehalten, sondern haben das auch noch recht ordentlich gemacht. Vor allem in der zweiten Halbzeit gelang es meiner Mannschaft mehr Druck aufzubauen, vor der Pause kam es mir manchmal vor, wie 90 Prozent Ballbesitz, aber kein richtig gefährlicher Schuss. Klar, die eine oder andere Chance, den Siegtreffer zu erzielen war da, aber auch mit einem Punkt können wir leben. Die Devise heißt konstant und ruhig weiterzuarbeiten."

Uwe Lehmann: "Auf diesem Platz war es ein sehr ordentliches Oberligaspiel. Beide waren auf der Höhe, am Ende die Punkteteilung für mich gerecht. Mit meiner Mannschaft bin ich heute sehr zufrieden."

Aufrufe: 028.2.2017, 11:18 Uhr
MOZ.de / Yasmine NießnerAutor