Es war ein ziemliches Zitterspiel, das der SC Stammheim gegen den MTV Stuttgart ablieferte. „Den Unterschied zwischen einem Tabellenführer und einem Abstiegskandidaten hat man jedenfalls nicht gesehen“, urteilte MTV-Trainer Francesco Mazzella di Bosco. Dem stimmte Rainer Schwalb, Stammheimer Co-Trainer, zumindest indirekt zu: „Der MTV steht zwar hinten, hat aber viel Qualität.“ Dass der Ausgang des Spiels letztlich dann doch standesgemäß war, lag an zwei Dingen: Erstens, weil die Gäste ihre Chancen nicht konsequent nutzten; zweitens, weil sie sich immer wieder folgenschwere Fehler in der Defensive leisteten. Das passierte vor allem in der Anfangsphase der Partie, als der SC seinen Gegner schon beim Spielaufbau attackierte. Die Folge einer Balleroberung nebst schnellem Umschalten war das 1:0 durch Sergio Mavinga in der 20. Minute. Zwar hatte MTV-Torjäger Raphael Hahn kurz darauf die große Chance zum Ausgleich, legte sich den Ball aber zu weit vor – Stammheims Schlussmann Marjan Tomasic konnte klären. Klären konnten auch die Gäste weitere fünf Minuten später – und zwar dreimal innerhalb weniger Sekunden. Das Pech aus Sicht des MTV war, dass die Platzherren in Person von Bernhard Kreis ein viertes Mal zum Schussversuch aus dem Getümmel im MTV-Strafraum kamen, was im Tor zum 2:0 gipfelte. Doch Fadi Odesh brachte Mazzella di Boscos Team kurz vor der Pause zurück. In bester Arjen-Robben-Manier – wenn auch von der linken statt der rechten Angriffsseite – zog Odesh nach innen und beendete die Aktion mit einem Schlenzer in den Torwinkel. „Traumhafter Treffer“, zollte auch Schwalb dem Schützen Lob. Der moralische Aufschwung währte jedoch nur bis zur 63. Minute, als Mavinga mit seinem neunten Saisontreffer das Ergebnis auf 3:1 stellte. Die Antwort der Gäste kam prompt: Hahn traf nur zwei Minuten später zum 2:3-Anschluss. Fortan klappten beide Mannschaften das Visier hoch und lieferten sich in der restlichen Spielzeit einen offenen Schlagabtausch, der allerdings trotz guter Möglichkeiten auf beiden Seiten ohne einen weiteren Treffer blieb.
Nun waren die Stammheimer und der MTV beileibe nicht die einzigen Teams, die ausgesprochen verschwenderisch mit ihren Torchancen umgingen. Denn zu diesem Kreis gesellte sich in seiner Partie gegen den abstiegsgefährdeten TSV Bernhausen auch der OFK Beograd Stuttgart. „Wir haben schon in den ersten 15 Minuten verpasst, das Spiel zu entscheiden“, schimpfte OFK-Spielertrainer Aleksandar Babic. Die Serben, die auf die weitgehend wiedergenesenen Angreifer Kai-Milan Liedtke und Ramin Sina zurückgreifen konnten, ließen in der Anfangsphase gleich mehrere Hochkaräter ungenutzt. Da zeigte der Gast schon mehr Durchschlagskraft und verwertete seine erste Möglichkeit in der 19. Minute zum 1:0. Sieben Minuten vor der Pause platzte dann auch bei den Gastgebern der Knoten: Liedtke, trotz langer Verletzungspause immer noch Top-Torjäger des Clubs, traf zum 1:1-Ausgleich. Allerdings übte sich Babics Mannschaft auch nach dem Seitenwechsel darin, reihenweise beste Chancen auszulassen. Liedtke, Petar Vidovic und Ivo Martinovic verpassten es in aussichtsreicher Position, das Trefferkonto des OFK zu erhöhen. Wie es geht, zeigten die Bernhausener in der 63. Minute: zweite Chance, zweites Tor. Und sie legten gegen nun resignierende Platzherren noch das 3:1 nach. Entsprechend verärgert war der OFK-Spielertrainer nach dem Schlusspfiff: „Durch diese Niederlage stecken wir mitten im Abstiegskampf fest. Ich hoffe, meine Mannschaft kapiert das langsam“, zürnte Babic.
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