2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht

Offene Wünsche trotz Kantersieg

Verbandsliga-Spitzenreiter SG Ueberau lässt beim 8:0 gegen Schwalbach noch viele Chancen aus

In der Verbandsliga Süd der Frauen fiel das Ergebnis zwischen Spitzenreiter SG Ueberau und Schlusslicht BSC Schwalbach erwartungsgemäß deutlich aus. Nach 90 Minuten wurde die Partie mit einem 8:0 für Gastgeber Ueberau abgepfiffen.

Ueberaus Aufschwung ist keine Überraschung. Trainerin Petra Wolf, selbst langjährige Hessenliga-Spielerin, hatte erwartet, dass ihre Mannschaft nach dem Wiederaufstieg von der Gruppenliga in die Verbandsliga vorn mitspielen würde. Schließlich hatten sich nach der Auflösung der Frauenfußballabteilung bei der FSV Münster zum Ende der vergangenen Saison sieben Spielerinnen nach Ueberau hin orientiert. Alles junge Frauen, die in Münster bereits Juniorinnen-Hessenliga oder Frauen-Verbandsliga gekickt hatten. Mit Carina Will und Lea Völker kamen zwei Torjägerinnen. Helena Dingeldein, Paula Henke, Maike Griebel und Stella Hitzel, alles Spielerinnen unter zwanzig, verstärken den Kader ebenfalls. Von daher war klar, dass sich der Aufsteiger ordentlich verstärkt hatte. Dass die Mannschaft jedoch ziemlich bald die Tabellenführung übernehmen würde, war dann doch nicht gleich zu erwarten.

Die ersten zehn Minuten der Partie konnten die Gäste aus dem Taunus das Spiel ausgeglichen gestalten. Nach dem Doppelschlag von Carina Will (11.), die per Foulelfmeter das 1:0 erzielte (Lea Völker war gefoult worden) und Lea Völker (13.) war jedoch klar, dass sich ein deutliches Ergebnis abzeichnet. Bis zur Halbzeitpause hieß es dank der beiden Tore von Robin Lautenschläger (28./44.) 4:0. Allerdings hatte Ueberau sich eine Vielzahl von Tormöglichkeiten erarbeitet, die jedoch entweder von der guten Gästetorhüterin Lina Hofmann pariert oder unkonzentriert vergeben wurden.


„Als Trainerin bist du auch Mädchen für alles“, sagt Petra Wolf von der SG Ueberau.

Nach dem Wiederanpfiff blieb Ueberau aber dominant. Lea Puntheller (54.), Nina Hambalek (60.), Gästespielerin Luisa Polz per Eigentor (83.) und nochmals Carina Will (89.) schraubten die Führung höher. So ganz zufrieden war Trainerin Petra Wolf hernach trotzdem nicht. Das lag einerseits an der mangelhaften Chancenverwertung aber auch an den großen Lücken, die sich zwischen Mittelfeld und Angriff auftaten. Dennoch stand am Ende vor etwa 60 Zuschauern ein Kantersieg.

Frauenfußball ist auch bei der SG Ueberau kein Selbstläufer. Noch mehr als bei den Männern hängt vieles vom Engagement einiger weniger Personen ab. „Als Trainerin oder Trainer bist du Mädchen für alles. Neben den rein sportlichen Dingen wie Trainingsplanung, dem Training selbst und der Spielvorbereitung und Betreuung hängen auch viele organisatorische oder administrative Verpflichtungen an dir“, sagt Wolf. Probleme bereitet es vor allem, Sponsoren zu finden.

Trainingsbeteiligung ausbaufähig

Bis Oktober wurde dreimal in der Woche trainiert, jetzt beschränkt man sich auf den Montag und Donnerstag für die Übungsstunden. Die Beteiligung ist ausbaufähig, wie Wolf formuliert. Das hängt ihrer Ansicht vor allem daran, dass viele der jungen Frauen den Fußball als eine Betätigungsmöglichkeit sehen, die kein Alleinstellungsmerkmal genießt. Da gibt es noch andere Hobbys, berufliche und familiäre Verpflichtungen, denen nachzukommen ist. Amateure eben, die trotzdem auf einem ordentlichen Niveau Fußball spielen.

Am kommenden Samstag kommt es zum Spitzentreffen mit dem TSV Pfungstadt. Die Pfung-städterinnen sind der schärfste Verfolger. Mit einem Sieg könnte Ueberau die Voraussetzungen dafür schaffen, als Spitzenreiter in die Winterpause zu gehen.

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Sorgen um Mädchenbereich

Seit dem Jahr 2007 wird bei der SG Ueberau Frauenfußball gespielt- Den Kern bildeten Frauen um die heutige Trainerin Petra Wolf, die ursprünglich beim KSV Reichelsheim gespielt hatten. Über die Stationen SG Modau und TV Asbach fand man in Ueberau eine Heimat und kann im kommenden Jahr zehnjähriges Jubiläum feiern. Sorgenkind ist derzeit der Mädchenbereich.

Aktuell nimmt nur eine B-Juniorinnen-Mannschaft für Ueberau am Spielbetrieb teil. Ein zweiter, jüngerer Jahrgang soll nun, so hofft das Team um Petra Wolf, in der kommenden Saison aufgebaut werden.

Aufrufe: 024.10.2016, 10:33 Uhr
Michael Sobota (Darmstädter Echo)Autor