2024-05-10T08:19:16.237Z

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Anderson Gomes dos Santos war mit 14 Toren Oberzells treffsicherster Stürmer. Christian Metz
Anderson Gomes dos Santos war mit 14 Toren Oberzells treffsicherster Stürmer. Christian Metz

Oberzell fehlte die Offensivkraft

SVO muss sich nach großem Umbruch in der Fußball-Landesliga mit Platz neun zufrieden geben – Sieben Neue

Oberzell / sz - Der SV Oberzell hat in der abgelaufenen Landesliga-Saison am Ende Platz neun belegt – mit 42 Punkten und 49:52 Toren. In der Saison davor war es noch Platz drei gewesen mit 65 Punkten und 70:50 Toren. Dass die Oberzeller damit schwächstes Landesliga-Team im Schussental sind, bleibt eine Randnotiz. Aber 23 Punkte weniger geholt und 21 Tore weniger geschossen – woran lag das?

"Wir hatten einen Umbruch zu verkraften", sagt Trainer Oliver Wittich. In der Tat: Kapitän Kilian Mützel, Viktor Hartwig, Daniel Marin, allesamt prägende Spieler der vergangenen Jahre – diese Abgänge im Mittelfeld und in der Offensive konnte der SVO nicht gleichwertig ersetzen. Auch wenn Wittich die Spieler, die nachrückten, lobt: "Die Jungen, zum Beispiel Daniel Wellhäuser, haben einen Sprung gemacht."

Boos schlägt ein

Zweifellos einen guten Griff haben die Oberzeller mit Dominik Boos gemacht, der vor der Saison vom Verbandsligisten TSV Berg gekommen war. Enorm laufstark, aber auch torgefährlich – Boos ist mit acht Treffern zweitbester Torschütze der Mannschaft. Er hatte nur das Problem, dass ihm ein kreativer Gegenpart in der Zentrale fehlte. Außerdem vermisste man beim SVO die Qualität eines Viktor Hartwig in Bestform offensiv außen – Lorenz Held kam nach seinem Kreuzbandriss erst im Winter wieder zurück und konnte dann auch nur selten eingesetzt werden.

Zusammengefasst: Den Oberzellern fehlte es offensiv an Qualität, um die 70 Treffer des Vorjahres wieder zu erreichen. Noch mehr als in den Spielzeiten davor hing vor des Gegners Tor viel von Leiulu Anderson Gomes dos Santos ab – der Torjäger steuerte diesmal 14 Treffer bei.

Eine der positiven Überraschungen der Saison in der Defensive war sicher Neuzugang Christoph Gehweiler. "Man darf nicht vergessen, dass er aus der Kreisliga B kam", sagt Wittich über den Torhüter, den der SVO nach den Abgängen von Daniel Ostermeier und David Arnold verpflichtet hatte. "Wenn Samuel Kleb ausgefallen ist, hat er seinen Job sehr gut gemacht." Defensiv war das Trainerteam des SVO oft zu Umstellungen gezwungen. Der junge Michael Polczynski, der mit Boos vom TSV Berg zurückgekommen war, zeigte sein Potenzial, fehlte aber auch häufig. Das galt auch für Kapitän Manuel Schlude, der neben Verletzungen zu oft vom Platz flog.

Fehlende Innenverteidiger – immer wieder musste Peter Kemmer deshalb seine angestammte Position auf der Sechs verlassen und hinterließ dort ein Vakuum. "Verletzungspech war einer der Hauptgründe dafür, dass wir nach der Winterpause deutlich weniger Punkte geholt haben", sagt Wittich. Dazu kam aber auch die plötzliche Erkrankung von Achim Pfuderer – Wittich sprang als "Chef" ein.

2017 holte der SVO nur noch 15 Punkte in 13 Spielen, davor war die Quote mit 27 Punkte in 17 Spielen deutlich höher gewesen. Das ging so weit, dass die Mannschaft beinahe in den Abstiegsstrudel hineingezogen worden wäre. Daniel Marin, der eigentlich die Fußballschuhe an den Nagel gehängt hatte, wurde reaktiviert. Aber erst mit einem 2:0-Sieg beim Tabellendritten Ostrach wischten die Oberzeller am drittletzten Spieltag alle Sorgen endgültig weg.

So kann Oliver Wittich am Ende der Saison aber doch noch ein positives Fazit ziehen: "Unterm Strich können wir mit der Entwicklung der Mannschaft in der vergangenen Saison zufrieden sein."

Sieben Neuzugänge stehen fest

Der SV Oberzell beginnt – ohne die Abgänge Manuel Volk, Peter Kemmer und Lorenz Held, aber wieder mit dem genesenen Achim Pfuderer als Chef- und Oliver Wittich als Co-Trainer – am 3. Juli mit der Vorbereitung. Bis dato stehen sieben Neuzugänge fest: Ersin Sanli kommt vom VfB Friedrichshafen. Volker Manz und Ralf Krich kehren zum SV Oberzell zurück. Mit Hakan Fil (vom SC Markdorf) bekommt der SVO Verstärkung links offensiv – Wittich kennt Fil aus seiner Zeit als B-Jugend-Trainer beim VfB Friedrichshafen. Und mit Verteidiger Marius Eberle und Mittelfeldspieler Lion Wetzel haben zwei Spieler vom TSV Berg II zugesagt. Mit Marco Geßler (vom FC Kluftern, vormals VfB Friedrichshafen) kommt zusätzliche Offensivkraft.

Aufrufe: 027.6.2017, 11:55 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Christian MetzAutor