2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht

Salmrohr muss jetzt Meppen und Haching die Daumen drücken

FSV-Rettung hängt ganz von Aufstiegsspielen zur Dritten Liga ab.

Die Saison geht für den FSV Salmrohr bis Mittwoch, 31. Mai, in die Verlängerung – und das ohne ein zusätzliches Spiel der Mannschaft von Trainer Michael Schmitt. Dank des 1:0-Erfolges am Samstag Nachmittag bei der nun definitiv abgestiegenen Borussia aus Neunkirchen darf der FSV nämlich weiter auf den Klassenverbleib hoffen.

In den Aufstiegsspielen zur Dritten Liga der beiden Regionalliga-Südwest-Vertreter SV Elversberg (gegen die SpVgg Unterhaching) und Waldhof Mannheim (gegen den SV Meppen) entscheidet sich das sportliche Schicksal der Salmrohrer. Sollten Waldhof oder Elversberg scheitern, wäre in der neuen Runde auch kein Platz für den FK Pirmasens in der Regionalliga. Folglich müssten die Schuhstädter absteigen. Das wiederum hätte zur Folge, dass die zweite Mannschaft des FKP aus der Oberliga müsste. Die Maximalabsteiger-Zahl von fünf wäre dann zuzüglich der SpVgg Burgbrohl, der Neunkircher Borussia, des FC Arminia Ludwigshafen und des SC Hauenstein, der freiwillig absteigt (TV berichtete) erreicht.

"Aufwärtstrend bestätigt"

„Wir haben mit dem Sieg alles dafür getan, um weiter an unsere Chance zu glauben“, atmete FSV-Coach Schmitt auf. Er sah im Ellenfeldstadion den Aufwärtstrend bestätigt: „Die Mannschaft hat sich in den vergangenen gut vier Wochen nochmal zusammengerissen, teilweise auch sehr gute Spiele gemacht.“

Nach nur einer Niederlage in den jüngsten fünf Begegnungen und dem zuletzt überaus ansprechenden Auftritt beim 1:1 gegen den neuen Meister TSV Schott Mainz agierte der FSV auch in Neunkirchen kämpferisch und zeigte weitaus mehr Zug zum Tor, als der eigentlich – so die Ankündigung – um den allerletzten Strohhalm kämpfende Ex-Bundesligist. Mit Freistößen von Tim Hartmann und Sebastian Ting hatte der Gast die ersten offensiven Momente zu bieten. Und einer Standardsituation entsprang auch das letztlich Sieg bringende 0:1: Nach einer Hartmann-Ecke schraubte sich Max Düpre am zweiten Pfosten stehend hoch und köpfte ein (29.). Zehn Minuten später vergab Hartmann das zweite Salmrohrer Tor; freistehend scheiterte er am besten Borussen, Torwart Philippe Persch.

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„In der zweiten Hälfte haben wir Neunkirchen stark gemacht. Da hatten wir in der einen oder anderen Situation auch etwas Glück“, wusste Mittelfeldspieler Sebastian Ting. Das Halbzeit-Donnerwetter von Neunkirchens Trainer Tobias Grimm („Das war in der ersten Halbzeit kein Kampf und keine Leidenschaft – eine einzige Enttäuschung.“) muss groß gewesen. Schließlich wirkten die Borussen zumindest in den ersten Minuten nach dem Seitenwechsel zielstrebiger. Luka Dimitrijevic verstolperte aber aus vier Metern Entfernung vom FSV-Kasten (46.). Die Schmitt-Elf bekam das Geschehen allmählich wieder in den Griff. Können (Daniel Ternes wehrte den abgefälschten Schuss von Markus Schmitt ab, 88.) und Glück (beim Lattenschuss von Giuseppe Vituzzi, 90.) waren dann nochmal ganz am Ende aus FSV-Sicht gefragt.

Verschenkte Punkte

Trotz des Dreiers zum Abschluss und den guten Leistungen seit Mitte April weiß FSV-Trainer Schmitt jedoch nur zu gut: „Es war in dieser Saison ein Auf und ein Ab und insgesamt sehr, sehr kräftezehrend. Zufrieden können wir mit dem viertletzten Platz sicher nicht sein.“ Nach der Demission von Paul Linz sollte und wollte die Mannschaft unter Schmitt im neuen Jahr eigentlich nochmal richtig Gas geben. Das peinliche Pokal-Aus in Mülheim-Kärlich (0:3) und nur fünf Punkte aus den ersten neun Partien in diesem Jahr folgten jedoch. „Wir haben hier und da Punkte leichtfertig verschenkt. Einige bei uns haben zudem nicht konstant ihre Leistung gebracht, kamen vielleicht auch mit dem größer werdenden Druck nicht klar“, meint Sebastian Ting.

Ob er beim FSV bleibt, will er genauso wie einige seiner Mannschaftskameraden in den nächsten Tagen bekannt geben. Sowohl bei ihm, wie auch bei Daniel Bartsch, Tim Hartmann und Fabian Helbig scheinen die Zeichen nach TV-Informationen aber auf Trennung zu stehen. Offen ist zudem der Verbleib von Michael Kohns. Schott Mainz, wo der Student Dauer-Trainingsgast ist, hat ihm derweil kein Angebot unterbreitet: "Entweder ich konzentriere mich auch sportlich auf den Mainzer Raum, es kann aber auch sein, dass ich in Salmrohr bleibe."

FSV-Trainer Michael Schmitt in der Pressekonferenz:

Extra: Von der Bundesliga in die Saarlandliga

Zwischen Tristesse und Aggressivität schwankte die Stimmungslage im altehrwürdigen Ellenfeldstadion, in dem sich am Samstag gerade noch 215 Zuschauer eingefunden hatten. Ein älterer Zuschauer („Ich gehe die Borussia seit über 50 Jahren gucken – jetzt ist aber Schluss.“) ging schon zehn Minuten vor dem Abpfiff deprimiert heim. Andere zündeten Pyrotechnik, entrollten Mitte der zweiten Hälfte ein Vorstand-raus-Banner und waren nach dem Abpfiff nur durch die Anwesenheit der herbeigeeilten Polizei wieder zu beruhigen. Im VIP-Raum analysierte Vorsitzender Martin Bach sachlich: „Einige Spieler haben uns in diesem Spiel völlig im Stich gelassen. Wir müssen mit dem eisernen Besen kehren und schauen bei der Planung für die neue Saison genau hin, wer sich wie in den vergangenen Monaten verhalten hat.“ Einer soll und will auf alle Fälle dabei bleiben: Der Trierer Josef Frisch hat just in diesen miserablen sportlichen und (mittlerweile weitestgehend überstandenen) sehr schwierigen finanziellen Zeiten alte Sympathien neu entdeckt: „Mit meinem Vater habe ich hier im September 1964 mein erstes Bundesligaspiel gesehen. Seitdem habe ich eine besondere Beziehung zur Borussia.“ Frisch schreibt ehrenamtlich Texte für die Homepage und die Stadionzeitung der Borussia. In ähnlicher Mission war er einst auch für Eintracht Trier aktiv.

Aufrufe: 021.5.2017, 03:13 Uhr
Andreas ArensAutor