2024-04-23T13:35:06.289Z

Allgemeines
– Foto: Alexander Fischer

NFV räumt mit falschen Thesen auf

Große Resonanz beim Webinar / Abbruch der Saison 2019/20 wird präferiert

Barsinghausen. Wie soll mit der wegen der Corona-Pandemie unterbrochenen Saison 2019/20 im Amateurfußball umgegangen werden? Um für Klarheit und Aufklärung bei seinen 2600 Vereinen zu sorgen, hat der Niedersächsische Fußballverband (NFV) bei einem Webinar Stellung genommen. Im Fokus standen die vier am vergangenen Montag diskutierten Varianten zum weiteren Umgang mit der derzeit unterbrochenen Saison 2019/20.

Zahlreiche Vereinsvertreter nutzten das Webinar und richteten rund 400 Fragen an die Verbandsvertreter. „Der Chataustausch hat noch einmal sehr deutlich gemacht, wo die Präferenz der Vereine liegt, nämlich beim Abbruch der Saison“, sagt NFV-Präsident Günter Distelrath. Laut NFV-Direktor Jan Baßler handele es sich bei den vier Varianten (wir berichteten), die über Abbruch oder Fortsetzung der Saison entscheiden sollen, keineswegs bereits um Anträge, „sondern um die Clusterung der vor allem von den Vereinen eingereichten Vorschläge. Insgesamt haben uns über 100 Varianten erreicht, die wir jetzt erst einmal in diesen vieren zusammengefasst haben.“ Baßler hatte beim Webinar 169 Fragen im Chat persönlich beantwortet.

„Eine Prise Unkenntnis“

NFV-Präsident Distelrath nutzte die Bühne gleichzeitig, um mit einigen falschen Thesen aufzuräumen. Die zuvor vom NFV angebotene Lösung der Fortsetzung wäre laut Distelrath die einzige Möglichkeit gewesen, ohne einen Verbandstag einberufen zu müssen. „Heute wissen wir, dass die Vereine mehrheitlich dies nicht wollen und den Abbruch präferieren. Uns liegt ein speziell für den NFV erstelltes 48-seitiges juristisches Gutachten vor, welches für die Entscheidung über den Abbruch ganz klar das Erfordernis eines Verbandstages vorsieht.“ Die Regelungen des NFV fordern für einen außerordentlichen Verbandstag eine Ladungsfrist von zehn Wochen. Der NFV hatte sich entschlossen, diese auf fünf Wochen zu kürzen. „Es ist also, wie ich finde, schon mit einer Prise Unkenntnis und Ungerechtigkeit verbunden zu behaupten, dass der NFV den Prozess wissentlich verschleppt, zumal für die Organisation eines erstmaligen virtuellen Verbandstages mit über 300 Delegierten schlichtweg auch Zeit benötigt wird, um diesen technisch und rechtlich sicher hinsichtlich der verschiedenen Anträge vorzubereiten“, so Distelrath.

Auch dass behauptet werde, dass der NFV um jeden Preis die Variante einer Saisonfortsetzung im Rennen zu halten versuche, stieß bei Distelrath übel auf. Dies sei schlichtweg nicht richtig. „Ich möchte daran erinnern, dass wir nach einem einstimmigen Beschluss im Verbandsvorstand zu einer möglichen Fortsetzung der Saison auf Kreisebene mit allen Vereinen in einen Dialog getreten sind und ein Meinungsbild erhoben haben. Dieses Meinungsbild hat ergeben, dass 70 Prozent keine Fortsetzung wollen.“ Nichtsdestotrotz wies der Präsident darauf hin, dass bei 30 Prozent Befürwortern der Fortsetzungsvariante die Wahrscheinlichkeit nicht klein sei, „dass von Vereinsseite ein Antrag auf Fortsetzung zum Verbandstag im Rahmen der Antragsfrist kommen könnte.“

Zudem reagierte der Präsident auf die geäußerte Kritik hinsichtlich des langen Zeitraums bis zum außerordentlichen Verbandstag. „Ich denke, keiner von uns ist am 28. April davon ausgegangen, dass es so weitreichende Lockerungen, wie wir sie in der Geschwindigkeit erlebt haben und aktuell erleben, geben würde. Dass ein Trainingsbetrieb in voller Mannschaftsstärke unter Wahrung der Distanzregeln wieder möglich sein würde, konnte kaum angenommen werden.“

Finale Ausgestaltung

Zum Schluss kündigte der Fußballverband an, dass sich am Mittwoch, 20. Mai, der Verbandsvorstand final mit der konkreten inhaltlichen Ausgestaltung der möglichen Varianten zum Umgang mit der Saison 2019/2020 festlegen werde. Der außerordentliche NFV-Verbandstag soll dann spätestens zum 27. Juni einberufen werden.

Aufrufe: 019.5.2020, 09:02 Uhr
EmslandsportAutor