2024-04-25T08:06:26.759Z

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Halt, Stop I: Dino Fazlic (rechts) versucht,  HSV-Angreifer Bakery Jatta auszubremsen. Wittig
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Nur zwei Trümpfe für die Sechs

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Welch große Rolle Improvisationstalent im Trainerjob spielt, erlebt VfB-Chefcoach Stephan Ehlers derzeit auf die äußerst intensive Art.
Vor dem Heimspiel des taumelnden Fußball-Regionalligisten gegen den FC St. Pauli II, dessen Austragung an diesem am Sonntag (14 Uhr, Marschwegstadion) aufgrund der Platzverhältnisse noch fraglich ist (Entscheidung fällt vielleicht sogar erst frühmorgens), hat sich die Zahl der Langzeitverletzten durch die Ausfälle von Süleyman Celikyurt (Kniescheibenbruch) und Alexander Lüttmers (Kreuz- und Innenband gerissen) auf elf erhöht.

Ein ganzes Team fehlt die Mannschaft stellt sich nahezu von allein auf. "Die einfachen Mechanismen funktionieren nicht mehr", klagt Ehlers und meint damit den Druck, den Ersatzspieler auf die etablierten Kräfte ausüben können. Doch der fehlt beim abstiegsbedrohten Tabellen-15. im Training wie in den Spielen.

Angesichts der immensen Personalprobleme kann der VfB-Coach ("Es geht in dieser Saison nur noch darum, irgendwie über dem Strich zu bleiben.") gegen Paulis U23 wohl nicht einmal alle sieben Plätze auf der Bank besetzen. "Ich bastel an einer schlagkräftigen Truppe", verspricht Ehlers und hat sich erneut in der U19 des JFV Nordwest bedient.

Nach dem Außenverteidiger Finn Zeugner, der vor drei Wochen beim VfL Wolfsburg II (1:2) mit dabei war (aktuell aber auch verletzt ist), trainiert seit Mittwoch Nikolas Piel mit. "Es kann gut sein, dass ich ihn mit in den Kader nehme", sagt Ehlers über den 18-Jährigen, der im Juli bereits unter Dietmar Hirsch 45 Minuten in einem Test gegen West-Regionalligist Wattenscheid (0:0) mitgespielt hatte und eine Option fürs defensive Mittelfeld ist.

Für die Doppel-Sechs stehen Ehlers nach dem Celikyurt-Ausfall aktuell in Dino Fazlic und Laurel Aug nur zwei Trümpfe zur Verfügung. Auf das Mittelfeld-Duo und die anderen einsatzfähigen Kollegen dürfte am Sonntag viel Arbeit zukommen.

"Das ist im Umschaltspiel eine der besten Mannschaften der Liga und insgesamt gerade offensiv bärenstark", warnt Ehlers und ist sich sicher, dass die aktuell sechstplatzierte Zweitliga-Reserve vom Kiez am Saisonende in der Tabelle "unter den ersten Fünf" landet.

Unsicher ist wie immer bei einer zweiten Mannschaft, mit welchem Personal die Gäste anreisen. Theodor Bräuning ist nach seiner fünften Gelben Karte gegen Lüneburg (1:1 nach zuvor zwei Siegen gegen Lübeck und Havelse) jedenfalls gesperrt. Jan-Marc Schneider, mit acht Treffern auf Platz zwei der Regionalliga-Torjägerliste, stand in den vergangenen Wochen dreimal im Zweitliga-Kader und sicherte diesem am Montag im Abendspiel in Sandhausen per Last-Minute-Tor ein 1:1.

Wer ihm am Sonntag gegenübersteht, ist VfB-Kapitän Thorsten Tönnies völlig egal. "Wir müssen gewinnen", stellt er klar und fordert unbändigen Einsatz: "Und wenn wir sechs Gelbe und eine Rote Karte kassieren. Das ist völlig egal Hauptsache, wir holen drei Punkte." Dass ein Platzverweis die Personalsorgen weiter anheizen würde und Ehlers Improvisationstalent noch mehr gefragt wäre, steht auf einem anderen Blatt.

Aufrufe: 028.10.2017, 08:00 Uhr
Jan Zur BrüggeAutor