Vier Jahre lang hat der 46-Jährige zuletzt die B-Junioren der SpVgg Greuther Fürth gecoacht und mit ihnen in der abgelaufenen Saison als Tabellendritter der Bundesliga Süd/ Südwest das beste Resultat dieser Altersklasse in der Kleeblatt-Historie erreicht. Und zudem hat er im selben Zeitraum die DFB-Ausbildung zum Fußballlehrer an der Hennes-Weisweiler- Akademie als Jahrgangsbester absolviert.
Branchenintern war durchaus bekannt, dass der Vertrag Beierlorzers in Fürth zum Saisonende auslief. Und so war er im Rennen um den Cheftrainerposten beim Drittligisten Jahn Regensburg. „Ich habe dort aber abgesagt, weil das Gesamtpaket nicht passte“, sagte der Gymnasiallehrer für Mathematik und Sport. Mit den Fürther Verantwortlichen hatte er sich auf die Fortsetzung seiner Tätigkeit noch nicht einigen können, als das Angebot aus Leipzig hereinschneite.
„Die Voraussetzungen dort sind unglaublich“, schwärmt Beierlorzer von seinem neuen Arbeitgeber wie auch von seinen künftigen Kollegen. Auch mit Red-Bull-Sportchef Ralf Rangnick habe er gesprochen. Natürlich herrsche dort auch Druck, zumal sein neues Team in der vergangenen Woche das Endspiel um die deutsche „U17“-Meisterschaft nur knapp mit 1:2 gegen Borussia Dortmund verloren hat. Doch der gebürtige Oberfranke geht die neue Aufgabe mit Selbstvertrauen an: „Ich hätte mir auch den Job in Regensburg zugetraut, wie auch den jetzt in Leipzig, wo ich die jungen Spieler weiterbringen will.“ Er habe zwar kein Hehl daraus gemacht, irgendwann im Profibereich arbeiten zu wollen, erklärt der frühere Jugendspieler des 1.FC Nürnberg, der mit der A-Jugend des Clubs deutscher Vizemeister wurde und dann bei den FCN-Amateuren aufrückte, ehe er zur SpVgg Fürth wechselte. „Ich habe aber immer gesagt, ich möchte diese Ausbildung so machen, dass es für mich einen Mehrwert hat – ich will mich weiterentwickeln“, fasst er seine Ambitionen in Worte.
„Mich reizt es, mich jetzt mal voll auf den Fußball zu fokussieren – bei einem innovativen Verein mit einer eigenen Spielphilosophie von ganz unten bis ganz oben, die mir super gefällt.“ In Fürth hatte er bis auf die Zeit des DFB-Lehrgangs nebenamtlich gearbeitet, neben dem Lehrerjob am Gymnasium Eckental, wo dem Pädagogen nicht nur die Kollegen, sondern auch Eltern und Schüler immer noch nachtrauern. „Es war nicht meine Absicht, Fürth zu verlassen, aber es gibt einfach Situationen, in denen man anders entscheiden muss – wenn ein anderer Verein mich unbedingt haben will, nur mich, ist das schon eine besondere Wertschätzung“, begründete er seine Entscheidung. Nicht ohne nachdrücklich zu betonen, wie dankbar er der Spielvereinigung für die Chance der letzten vier Jahre sei. „Fürth zu verlassen, tut schon ein bisschen weh. Aber dort hat man mir jetzt auch zu wenig Perspektiven aufgezeigt.“
Der neue Job in Leipzig ist aber auch eine Herausforderung für die Familie Beierlorzer. Seine Frau und die drei Kinder waren in die Entscheidung eng eingebunden. Denn erstmals werden sie getrennt, weil der Vater in Leipzig arbeitet und nur noch sporadisch daheim in Franken sein wird. Fußballtrainer mit Leidenschaft: Achim Beierlorzer ging bislang in Fürth am Spielfeldrand stets voll mit, künftig tut er dies in Leipzig.