2024-04-19T07:32:36.736Z

Analyse
Wichtige Tore erzielte in der Schlussphase der Saison Kalkrieses Stefan Schwöppe (in Weiß). Foto: Frank Wenzel
Wichtige Tore erzielte in der Schlussphase der Saison Kalkrieses Stefan Schwöppe (in Weiß). Foto: Frank Wenzel

Nur Kalkriese hat das Ziel erreicht

Kreisliga Nord: Saisonbilanz des Bramscher Trios - Achmers Abstieg absehbar

Ziel erreicht, hinter den Erwartungen zurückgeblieben, den drohenden Abstieg nicht ernst genommen: Die Saisonbilanz der drei Bramscher Vertreter in der Kreisliga Nord könnte kaum unterschiedlicher sein. In der Tat hat der FC Kalkriese mit Platz fünf dank einer überzeugenden Rückrunde (4.) die beste Platzierung des Trios verteidigt. Der FCR schwächelt zur Winterpause, weiß sich danach zu steigern und belegt wenigstens den letzten einstelligen Tabellenplatz (9.). Die Achmeraner kommen über Platz 14 nicht hinaus und vergeben unglaublich viele Möglichkeiten, aus eigener Kraft auch nach zehn Jahren in der Kreisliga zu spielen. FCR-Trainer Michael Peplau übergibt ein Team in einer Umbruchphase an Heino van den Berg; SCA-Kollege Carsten Merhof hätte sich im siebten Jahr einen besseren Abgang gewünscht; der 46-Jährige wechselt zu Bezirksligist Lechtingen.

Das zweite Jahr nach dem Abstieg aus der Bezirksliga beginnt für die Kalkrieser ähnlich wie die Vorsaison. Nach einem ständigen Auf und Ab mit dem Tiefpunkt auf Platz zehn Mitte April fängt sich die Mannschaft von Trainer Frank Baier und führt am Ende ein breites Mittelfeld an. „Durch die vielen Ausfälle war es schon schwierig, noch mehr zu erreichen“, sagt Baier, für den „alles so weit in Ordnung“ ist. Den Aufschwung führt der 46-Jährige auf den guten Teamgeist zurück, der den FCK „in die Spur zurückgebracht“ habe. Verbesserungswürdig sei der Torabschluss; es fehlt ein Knipser. Auf der anderen Seite hat sich hinter Niels Möller (13) ein rundes Dutzend in die Kalkrieser Torschützenlist eingetragen. Als Verstärkung für die Offensive sieht Baier die Verpflichtung von FCR-Mittelfeldspieler Ivo Lastro.

Die Bramscher kommen erstmals gut aus den Startlöchern, fallen am Ende der Hinrunde auf Platz zwölf zurück. Die Trennung von Peplau führt nicht zur Verunsicherung im ausgesprochen jungen Kader, sondern setzt eher neue Kräfte frei, um in der Tabelle Boden gut zu machen. Dennoch wird der angepeilte Platz fünf ziemlich weit verfehlt, da der FCR auswärts zu viele Schwächen offenbart. Immerhin knöpft die Peplau-Elf Aufsteiger Berge als einzige Mannschaft zweimal einen Punkt ab. „Einigen Spielern fehlte es definitiv am nötig Biss und Ehrgeiz“, ist der 46-Jährige oft mit der Einstellung unzufrieden und ärgert sich, „dass Spieler sich falsch einschätzen und „kaum Lehren annehmen“. Dennoch habe es „Freude gemacht, viele junge Spieler einzubauen und seine Erfahrung weiterzugeben“. Als eine Art Vermächtnis verpackt der vom Wiederhall scheidende Michael Peplau seine Kritik an der heutigen, nachwachsenden Generation in einem Tipp an Nachfolger van den Berg: „Erwarte nicht das, was wir für den Fußball getan haben!“

Der Abstieg der Achmeraner war in den Augen von Spielertrainer Carsten Merhof „auf jeden Fall vermeidbar“. Zwar sei die Mannschaft „das ganze Jahr von Rückschlägen begleitet“ gewesen. Erstmals seit seiner Amtsübernahme 2009 habe der SCA keinen Titel geholt. Merhof vermisst auch im Nachhinein die „letzte Entschlossenheit“ seiner Mannschaft, sich – Glück hin, Glück her - gegen den Abstieg aufzubäumen. Seit dem Auftakt im Sommer 2015 hat es Achmer nicht einmal über Platz 14 hinaus geschafft. Begeisterung und Spaß während der Trainingseinheiten übertragen sich am Richteweg zu wenig auf die Vorbereitung und die Einstellung auf 90 Minuten Ernst im Punktspielalltag. Wie viele seiner Kollegen bedauert Merhof, dass verstärkt sportliches Engagement hinter privaten Belangen zurückstehen muss – sehr zum Nachteil von Trainern und Mitspielern, die teilweise wöchentlich zu Umstellungen gezwungen sind. Trotz des Abstiegs ist der scheidende SCA-Trainer überzeugt, „eine funktionierende Mannschaft mit Potenzial zum Wiederaufstieg“ seinem Nachfolger Marc Barrenpohl zu hinterlassen. Der gebürtige Kalkrieser Merhof blickt zurück auf „grundsätzlich schöne Zeiten in Achmer“ und dankt gerne ans „familiäre Umfeld und die Zusammenarbeit mit dem Vorstand“ zurück.“

Aufrufe: 017.6.2016, 11:28 Uhr
Bernhard Tripp, Bramscher NachrichtenAutor