2024-04-23T13:35:06.289Z

FuPa Portrait

Nur Frank Buschmann hat gefehlt

Sunny Patow als Stollenstrolch des Monats für den Monat März gekürt

WALLAU. Eckstoß. Ein unauffälliges Kommando. Anlauf. Pass in die Mitte. Pass nach hinten. Flanke in den Strafraum. Kopfballablage nach links. Erneuter Kopfball. Tor. Klingt irgendwie nach Bundesliga, ist aber ein paar (Alters-)Klassen tiefer passiert. Bei der Hofheimer Hallenstadtmeisterschaft gelingt es Sunny Patow, Fußballer in der F2-Jugend des TV Wallau, ein wahrhaftes Traumtor zu erzielen. Das im März die Wahl zum „Stollenstrolch des Monats“ gewinnen sollte – eine Initiative von Sportkommentator Frank Buschmann.

Dabei wird das jeweils schönste Tor von maximal zwölfjährigen Kickern auszeichnet. Mit insgesamt 41 Prozent der Stimmen sicherte sich der siebenjährige Wallauer vor Konkurrenten aus ganz Deutschland den Sieg. Seine Mannschaft und er durften sich nun über einen Satz Trikots und einen 1000 Euro-Gutschein freuen, den die Wallauer am Montag überreicht bekamen.

„Das Tor ist deshalb so besonders, weil die ganze Mannschaft daran beteiligt war“, meint Sunnys Trainer Michael Becker. Der Coach studiert mit seinem Team ab und zu Standardsituationen ein. Eine davon brachte schließlich den Erfolg. „Da hat einfach alles gepasst“, erinnert sich Sunnys Vater Stephan, der das Tor zufällig mit der Kamera filmte. Als klar war, dass der Mittelfeldspieler unter den fünf Finalisten stehen würde, mobilisierte der TV Wallau auf allen erdenklichen Kanälen Leute, die für Sunny stimmten. „Das Video wurde mittlerweile über 100.000 Mal aufgerufen“, berichtet Becker stolz.

Von China bis Australien

Auch aus Nationen wie China oder Australien wurde für Sunny gestimmt. Der Grund: Sunny Patows Mutter Li Ma Patow ist eine in China geborene Australierin, hat auf der anderen Seite der Weltkugel fleißig Werbung für ihren Filius, der jeden Freitag die chinesische Schule und ansonsten die 1b der Wallauer Taunusblickschule besucht, gemacht. „Davon hat er aber gar nichts mitbekommen“, erklärt sie. Sunny hat einen australischen Pass, ist in Sydney geboren. Und parliert fließend chinesisch. Doch freilich nur mit der Mutter. Papa Stephan ist Deutscher, arbeitet bei einem schwedischen Möbelhaus im Hofheimer Vorort. Auch den ganzen Hype um seine Person ließ Sunny entgegen der freien Übersetzung seines Vornamens eher kalt. „Ihm war das eigentlich relativ egal, er will einfach nur Fußball spielen“, meint Sunnys Mutter. Oder Schach, Tennis und Klavier, die weiteren Hobbies des begabten Jungen. Sogar der Hessische Rundfunk soll wohl kurz vor einer Stippvisite auf dem Wallauer Hartplatz gestanden haben.
Stichwort Hartplatz. F2-Jugendtrainer Michael Becker appelliert: „Dass trotz der schlechten Trainingsbedingungen tolle Arbeit in allen Jugendmannschaften geleistet wird, zeigt Sunnys Erfolg. Es käme einem Todesurteil für den Verein gleich, wenn der Platz als Baustofflager für den geplanten Ländcheshallen-Neubau genutzt würde.“

Hier gehts zur Seite des Fotografen, Rudy Görgen.

Nochmal zum Genießen: Hier das Tor des Monats März - erzielt von Sunny Patow.

Aufrufe: 018.3.2015, 15:00 Uhr
Philipp DurilloAutor