Nur die Seitenwahl gewonnen

Heimklatsche zum Abschied Sprachlos, ratlos schon fast apathisch saßen die Zorbauer Landesligakicker nach Spielende in ihrer Kabine und rangen nach Fassung. Kurz zuvor war das letzte Heimspiel mit einer historischen 1:6-Heimniederlage und damit die höchste Niederlage seit dem Aufstieg vor zwei Jahren zu Ende gegangen. „So wollte ich mich nicht aus Zorbau verabschieden!“, waren die Worte von Sebastian Schlosser, den es nach Saisonende wohl wieder gen Heimat zieht und alle anderen pflichteten ihm bei, denn im letzten Heimspiel wollte man sich eigentlich mit einem Sieg von den treuen Fan`s verabschieden. Gewonnen hatte man in den 90 Minuten zuvor jedoch lediglich die Seitenwahl, aber möglicherweise schon da das erste Puzzleteil des Spiels verkehrt gelegt. Die Gäste hatten zunächst den Wind im Rücken und dies war schon nach vier Minuten ein Vorteil. Abschlag Brachstedt, der Ball setzt genau in der Schnittstelle der Zorbauer Innenverteidigung auf, David Reza spekuliert richtig und es steht 0:1. Drei Minuten später zeigt sich erneut die zentrale Abwehr nicht im Bilde, Sandro Fiebig ist zur Stelle, 0:2 und ehe Zorbau`s Trainer Maik Kunze reagieren kann, schlägt Brachstedt zum dritten Mal zu. Nur eine Minute später will Marc Sausner eine Flanke von rechts entschärfen, dabei fällt die Kugel David Fischer vor die Füße, der mühelos zum 0:3 vollendet. Kapitän Thomas Proschwitz rückt jetzt neben Lars Drischmann in die Innenverteidigung und Falko Löser tauscht von der linken Außenbahn ins zentrale Mittelfeld, zwei Maßnahmen, die kurzzeitig Besserung versprechen. Löser hat wenig später den ersten Torschuss für Zorbau und es sieht so aus, als würden die Gastgeber nach der völlig verpennten Anfangsviertelstunde, besser in die Partie finden. Zunächst scheitert Löser mit einem erneuten Fernschuss, Fabian Hietzscholdt ist bei einem Kopfball einen halben Schritt zu spät und Christian Krug zögert frei vorm Keeper zu lange. Ein oder zwei Tore in dieser Phase hätten den Spielverlauf möglicherweise ändern können, so schlug jedoch Brachstedt wieder zu. Genau eine halbe Stunde war um, als Reza schön frei gespielt wird und den Ball ganz abgebrüht ins lange Eck schlenzt. Jetzt haben die Gäste noch mehr Rückenwind und es gelingt einfach alles, zunächst ist es wieder Fiebig, der den erneut nur abgeklatschten Ball verwertet, ehe Sekunden vor der Pause, Ron Völkel aus dreißig Metern draufhält und trifft. Den einen gelang alles, den anderen nichts. Ausgangspunkt zum 0:6 war auf der anderen Seite ein Pfostenknaller von Löser, der statt des 1:5, den spektakulären 0:6 Halbzeitstand bescherte. Die schwerste Entscheidung musste Trainer Maik Kunze in der Halbzeit treffen, denn bis auf Christian Krug, der wenigstens rackerte und wirklich kämpfte, hatten es sich alle anderen bis dato redlich verdient gehabt, ausgewechselt zu werden. So traf es dem an diesem Nachmittag völlig indisponierten Phil Hoffmann und Alexander Schmidt der offensiv völlig wirkungslos blieb. Später ging dann noch Verteidiger Lars Drischmann für eine zusätzliche Offensivkraft mit Andreas Schwarze. Der letzte Wechsel, das Ehrentor von Timothy Amaechi, ein weiterer Pfostenschuss von Schlosser und zwei gute Möglichkeiten von Schwarze und Krug waren dann auch schon die Höhepunkte einer zweiten Halbzeit, in der es nur noch um Schadensbegrenzung gehen konnte.