2024-06-14T14:12:32.331Z

Ligavorschau
Vor dem Derby ist BaKi obenauf, Johannis steht in der Tabelle jedoch nur einen Platz hinter den Nachbarn. F: Siggi Pollok
Vor dem Derby ist BaKi obenauf, Johannis steht in der Tabelle jedoch nur einen Platz hinter den Nachbarn. F: Siggi Pollok

Nürnberger Derby: BaKi empfängt 88er ohne 3

Vorschau 26. Spieltag: Johannis-Coach Frey hat nach Auswechslung Kapitän und weitere Stammspieler nicht mehr zur Verfügung +++ Dauerbrenner Halilic: "Wollen uns weiter belohnen!"

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Tabellennachbarn sind sie, auch geographisch trennen die beiden Vereine nur ein paar Meter. Wenn am Sonntag der FC Bayern Kickers den TB Johannis 88 zum Nürnberger Derby empfängt, ist es dennoch ein Aufeinandertreffen zweier Teams mit unterschiedlichen Vorzeichen: Während sich die Heimelf zuletzt in starker Form präsentierte, fehlen dem 2015 noch punktlosen Turnerbund sehr viele Stammspieler - aus unterschiedlichsten Gründen.

Langfristige Verletzungen, Krankheit oder Urlaub: Acht Spieler fehlten Norbert Frey, dem Trainer des 2014 so stark aufspielenden Aufsteigers, vor dem Jahresauftakt bei der SpVgg Heßdorf. Und seit dem 0:2 sind drei weitere hinzugekommen. Von "internen Querelen unter der Woche" schrieb das Schwabacher Tagblatt im Zuge des Johannis-Matches gegen den TSV Kornburg (2:3). "Sie stehen nicht zur Verfügung, weil sie nicht mehr zum Training kommen", beschreibt der 53-jährige Frey die Situation hingegen ganz nüchtern. Von Querelen könne keine Rede sein. "Die Stimmung ist alles andere als schlecht, sogar sehr gut. Die Jungs haben Spaß am Training und geben im Spiel in jeder Situation alles."

Doch was war in Heßdorf passiert? In der 68. Spielminute - kurz nach dem 2:0 der SpVgg - hatte Norbert Frey seine Hände bewegt. Kreisförmig, die eine um die andere. Nein, taktische Neuerungen wollte er in diesem Moment nicht anbringen. Der Johannis-Coach wechselte schlicht aus. Florian Rottner kam ins Spiel, Mannschaftskapitän Yavuz Akpinar musste den Platz verlassen. "Aus sportlichen und disziplinarischen Gründen", wie es Frey umschreibt. "Eine Auswechslung gibt mir als Trainer die Möglichkeit, einzugreifen, wenn jemand ein Verhalten an den Tag legt, das ich in der Gemeinschaft nicht dulden kann." Dass es sich dabei um den Kapitän handelte, sei ein Nebeneffekt gewesen. Aber - so der ehemalige Mädchen- und Frauencoach des 1. FC Nürnberg - "man hat mit der Binde natürlich schon eine Vorbildfunktion."

Was genau passiert war und wie es mit den Spielern weitergehe - dazu wollte sich Frey gegenüber FuPa Mittelfranken nicht im Detail äußern. Fakt sei aber, dass sowohl Akpinar wie auch Osman Güngör, der gegen Heßdorf normal zu Ende gespielt hatte, und Tolga Dogan, der noch bis inklusive Sonntag rotgesperrt ist, seitdem nicht mehr zum Training erschienen seien. "Also stehen sie nicht zur Verfügung", sagt Frey, der Akpinar schon als A-Jugendtrainer der SpVgg Greuther Fürth unter seinen Fittichen hatte. Entscheidend für die angespannte Personalsituation des Turnerbunds sei aber nicht der Ausfall der drei Akteure, sie könne man ersetzen. "Richtig weh tut uns, dass neben diesen auch acht andere nicht spielen werden." Darunter auch Ferdinand Eck, der im Urlaub weilt. Und so sieht sich Frey, der trotz zweier Niederlagen keinesfalls von einem Fehlstart spricht ("Wer geglaubt hatte, dass alles so erfolgreich weiterläuft wie in der Hinrunde, hat keine Ahnung von Fußball."), im Derby in einer Außenseiterrolle, die der Vorfreude freilich keinen Abbruch tut. "Jeder schaut genauer auf so ein Spiel und wir werden wie gegen Kornburg wieder allesamt das Beste geben!"

Die Favoritenrolle für das Derby im Nürnberger Norden schiebt der Schnepfenreuther Trainer gerne BaKi zu. "Sie stehen in der Tabelle vor uns, haben Heimrecht und sind wesentlich besser ins neue Jahr gestartet", begründet Frey - und erntet von seinem Gegenüber Jasmin Halilic Zustimmung. "Das sind Fakten", sagt der Coach, der unter der Woche seinen Vertrag verlängerte und mit den Kickers in sein neuntes Jahr geht. "Im Derby gibt es aber andere Gesetze, hier gewinnt man nicht aufgrund von Fakten", will der Trainer-Dauerbrenner nicht von der gegenläufigen Formkurve der beiden Nachbarn auf den Ausgang des direkten Duells schließen.

Einen Derbysieg traut Halilic seinen Kleinreuthern, die 2015 noch kein Spiel verloren haben und vor Wochenfrist mit einem 1:1 bei Tabellenführer SpVgg Erlangen aufhorchen ließen, aber auf jeden Fall zu. "Im Gegensatz zu vielen anderen Mannschaften hatten wir eine gelungene Vorbereitung mit vielen Einheiten, einigen Testspielen und einer gut arbeitenden Mannschaft." Der erfolgreiche Start in die bislang erfolgreichste Saison der vierjährigen Bezirksligazugehörigkeit sei - so der Coach - die Belohnung für die geleistete Arbeit.

Denn die Bezirksliga, das betont Halilic, sei für den kleinen Verein nahe der Marienbergstraße auch im vierten Jahr noch kein Selbstläufer. "Es ist für uns eine sportliche Herausforderung, weiterhin auf diesem Niveau zu spielen. Mehr geht nicht, da müssen wir realistisch bleiben." Doch das meint Halilic nicht negativ, sondern eher mit ein wenig Stolz. Angesprochen auf die Gründe, BaKi zusammen mit Co-Trainer Saim Kök weiterhin treu zu bleiben, sagt Halilic: "Manche A-Klassisten sind strukturell besser aufgestellt als wir. Und mit Vereinen wir Johannis 88 können wir uns eigentlich gar nicht messen. Aber ich habe hier ein super Trainerteam um mich und einen super Kader, den ich maßgeblich mit aufgebaut und geformt habe. Und auch im Umfeld konnten wir einiges verbessern. Es macht einfach weiterhin wahnsinnig Spaß, das Maximum herauszukitzeln." Ob das dem favorisierten Underdog reichen wird oder Johannis erstmals 2015 punktet, entscheidet sich am Sonntag ab 15 Uhr.

Aufrufe: 026.3.2015, 19:28 Uhr
Andreas SchmittAutor