2024-04-19T07:32:36.736Z

Vereinsnachrichten
Noemi Gentile (hier im Trikot der Nationalmannschaft) strebt nach höheren Aufgaben. Foto: Bongarts
Noemi Gentile (hier im Trikot der Nationalmannschaft) strebt nach höheren Aufgaben. Foto: Bongarts

Noemi Gentile: Die erste Liga rückt immer näher

Die Fellbacherin sammelt derzeit im zweiten Frauenteam des SC Freiburg Spielpraxis

Verlinkte Inhalte

Die in Fellbach aufgewachsene Noemi Gentile sammelt etwas mehr als ein Jahr nach ihrem Kreuzbandriss derzeit beim zweiten Frauenteam des Sportclubs Freiburg in der zweiten Bundesliga Spielpraxis – und strebt nach höheren Aufgaben.

Vor knapp 13 Monaten war Noemi Gentile der Verzweiflung nahe und voller Zweifel, wie es weitergeht. Doch die Zeit hat die körperlichen Wunden längst geheilt, und auch die Sportlerseele ist nicht mehr wund. Die 17-jährige Fußballerin aus Fellbach hatte sich im Herbst des vergangenen Jahres – kurz nach ihrem Wechsel von den B-Junioren des SV Fellbach zu den B-Juniorinnen des SC Freiburg – das Kreuzband gerissen. Die Verletzung hat sie aber nur kurz aus der Bahn geworfen. In dieser Saison ist Noemi Gentile wieder in der Spur. Sie trainiert mit dem badischen Frauen-Bundesligateam und läuft der Spielpraxis wegen regelmäßig in der Abwehr des SC Freiburg II in der zweiten Bundesliga auf.

„Ich gehöre zum Kader des ersten Teams, aber spiele gerade im zweiten, weil es nach meiner langen Verletzung noch nicht für einen Einsatz in der Bundesliga reicht“, sagt die gelernte Verteidigerin. Ihr Tonfall besagt unmissverständlich, dass sie alles daran setzen wird, dass der erste Bundesliga-Einsatz schon sehr bald Realität wird. Bis dahin setzt sie sich für die Zweitvertretung ein, die aber nicht so gut in die Runde gestartet ist. Nach vier Spieltagen und zwei Niederlagen sowie zwei Unentschieden steht das Team auf dem neunten Tabellenplatz. Für Noemi Gentile, die zweimal von Anfang an spielte und zweimal eingewechselt wurde, läuft es dennoch rund.

Berufliche Orientierung abseits des Platzes

Die Fellbacherin mit italienischen Wurzeln ist im Badischen angekommen. Dabei war die vergangene Saison nicht leicht. Noemi Gentile war erst kurz da, als sie schon wieder außen vor war – wegen des Kreuzbandrisses im linken Knie, den sie sich am 24. September in der Bundesliga-Begegnung zwischen den Freiburger B-Juniorinnen und den Konkurrentinnen des 1. FC Nürnberg zugezogen hatte. Seitdem hat sich viel getan. Noemi Gentile hat ihr Fachabitur erlangt und die Schule verlassen. „Jetzt mache ich ein Freiwilliges Soziales Jahr“, sagt Noemi Gentile. Mit ihrem späteren Berufswunsch hat das weniger zu tun als vielmehr mit dem Bestreben, Zeit zu gewinnen, um in Ruhe eine Entscheidung zu treffen, wie es weitergeht. „Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich studieren oder eine Ausbildung machen will.“ Also kümmert sie sich vorerst um die Mädchen und Jungen in der Freiburger Kindertagesstätte Junikäfer Stadtmusikanten – und um ihre Laufbahn als Fußballerin.

Seit dem Trainingslager der Freiburger Bundesliga-Frauen im August in Österreich trainiert Noemi Gentile wieder voll mit. Hinter ihr lagen Monate, in denen sie verloren gegangene Muskelmasse mit Krafttraining wieder aufbaute und in vielen Einheiten Ausdauer und Kondition tankte. „Der Heilungsprozess lief gut, aber irgendwann stinkt einem die Reha, denn man will einfach wieder spielen“, sagt die 17-Jährige. Schon im Juli wäre sie am liebsten wieder voll ins Training eingestiegen, doch die Ärzte rieten ihr, sich noch ein bisschen zu gedulden. „Also habe ich weiter Muskulatur aufgebaut und gewartet. Aber als ich im August das erste Mal wieder auf dem Platz stand, war das ein richtig geiles Gefühl“, sagt Noemi Gentile.

Rückkehr ins Nationalteam steht bevor

In Freiburg hat sie mittlerweile Fuß gefasst. Auch dank Hasret Kayikci. Die Angreiferin aus dem besten Ensemble des SC Freiburg steht ihr seit dem ersten Tag zur Seite. „Ich bin so etwas wie ihre kleine Schwester“, sagt Noemi Gentile. Auch ihre Karriere im deutschen Nationalteam scheint aufgrund der längeren Abwesenheit keinen Knick zu bekommen. Im Alter von 13 Jahren hatte sie erstmals in der U15 das Trikot mit dem Adler auf der Brust getragen und war bis zu ihrer Verletzung eine feste Größe – zuletzt im U-17-Nationalteam.

Bei der U-17-Weltmeisterschaft im vergangenen Oktober in Jordanien, bei der die deutschen Mädchen im Viertelfinale mit 1:2 der spanischen Auswahl unterlagen, war sie nicht dabei. Vielleicht wird Noemi Gentile aber schon bald wieder für Deutschland auflaufen. „Ich wurde beim Länderpokal gesichtet, als ich in der U18 für den Verband Südbaden gespielt habe, und jetzt habe ich eine Einladung zum U-19-Lehrgang im November bekommen.“ Damit gerechnet hatte Noemi Gentile nicht. Eigentlich wollte sie sich zunächst auf den Verein konzentrieren. „Dass ich nach den paar Spielen, die ich gemacht habe, schon wieder ins Nationalteam eingeladen werde, macht mich stolz, und ich würde mich sehr freuen, wenn ich für einen Einsatz nominiert werde.“

Aufrufe: 019.10.2017, 15:45 Uhr
Fellbacher Zeitung / Eva HerschmannAutor