2024-05-10T08:19:16.237Z

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Nitschke unterwegs: In Thailand angekommen

Wolfgang Nitschke, Fußball-Trainerikone aus Buxtehude und Journalist, reist regelmäßig durch Asien und berichtet seit Jahren in seiner TAGEBLATT-Kolumne darüber. Nun ist Nitschke in Thailand angekommen.

Die Reise ist gestartet, von Hamburg nach Paris, ab dort nochmal zwölf Stunden nach Bangkok. Die Hauptstadt Thailands steht momentan völlig im Zeichen der Einäscherung von König Bhumibol. Dieser ist vor knapp einem Jahr im Alter von 88 Jahren verstorben, genießt nach seiner Amtszeit von 70 Jahren allerhöchstes Ansehen im Volk. Bisher haben ihm 14 Millionen Menschen die letzte Ehre erwiesen. Zudem erinnert in Bangkok das weltweit größte Porträt (34x25 Meter) an König Bhumibol, und bei der fünf Tage dauernden Feuerbestattungs-Zeremonie Ende Oktober wird eine nie da gewesene Masse an Menschen erwartet.Vom Flughafen Bangkok geht es in zwei Stunden per Bus direkt ans Meer, wo eine Woche Strandurlaub anstehen.

Den früheren deutschen Profi-Fußballer Björn Lindemann hatte ich in Thailand schon mehrfach besucht. Das war auch diesmal geplant, zumal er just zu einem Erstligisten gewechselt war, der nur eine halbe Stunde von unserer Unterkunft in Jomtien beheimatet ist. Es sollte ein Überraschungsbesuch werden, aber der fällt ins Wasser.

Mittlerweile hat Lindemann seinen Kontrakt in Thailand aufgelöst, ist zurück nach Deutschland gekehrt und schnürt jetzt die Schuhe für den Regionalligisten Germania Egestorf-Langreder. Also: kein Treffen mit ihm in Thailand, sondern eher später in Drochtersen, denn dort gastiert er irgendwann mit seinem neuen Club.Die seltsame Verbindung 25-jährige Thai und 75 Jahre alter Europäer hat mich schon immer fasziniert.

Jetzt bekam ich frische Detailinformationen geliefert. Bei einer Massage am Strand plauderte Moo die taktischen Ideen ihrer Landsfrauen aus. Die aus bitterarmen Gegenden stammenden jungen Damen werden von ihren Familien in die Touristenorte geschickt, um sich einen wohlhabenden Mann zu angeln. "Und dabei ist das Timing die große Kunst", verriet Moo augenzwinkernd und fuhr fort: "Der Auserwählte muss noch genug Energie haben, um zu heiraten und ein Haus zu bauen." Förderlich sei, wenn er dann nicht mehr allzu lange lebt. Dann nämlich gehört das Heim der Frau, die natürlich mit der ganzen Familie hoch zufrieden einzieht.Erklärung eins: Ausländer dürfen in Thailand kein Eigentum erwerben, alles läuft auf den Namen der Einheimischen.Erklärung zwei: es gibt auch anständigere Verfahrensweisen der Thai-Damen, aber die oben geschilderte ist absolut keine Ausnahme.

Ein Albtraum ist hier der Ausfall der Klimaanlage. So geschehen am dritten Tag nachts um drei Uhr. Schlafen unmöglich, also ab zum Strand mit Meeresbrise. Versorgt mit einigen Getränken traf ich dort neben sechs weiteren Gestrandeten zwei junge Männer, die schon einen gewissen Vorsprung in puncto Betäubung hatten. Mit Händen und Füßen erklärten sie ihr Dilemma. Es ging um den Militärdienst. In ihrem Distrikt wurden 100 Personen eingezogen, 60 Plätze wurden durch Freiwillige besetzt. Weitere 40 mussten daher gefunden werden. Und hier hat Thailand ein ganz spezielles System: Es wird gelost! Einer der beiden hatte eine rote Karte gezogen. Das bedeutet: Dienst für zwei Jahre. Der andere zeigte seine schwarze Karte - die Freistellung. Der eine trank also aus Verzweiflung, der andere aus Freude. Als ich gegen sechs Uhr ging, ließ ich meine restlichen Biere bei ihnen. Prost!

Thailand wird jetzt verlassen, es geht nach Kambodscha.

LINK: Viele weitere Berichte über den Amateurfußball in Stade

Aufrufe: 09.10.2017, 18:10 Uhr
Tageblatt / Wolfgang NitschkeAutor