2024-04-23T13:35:06.289Z

FuPa Portrait
F: Rinke
F: Rinke

"Er ist ein Stürmer mit Instinkt"

Oleksandr Fialkovskyy trifft nach seiner Rückkehr zum Nietlebener SV nach Belieben

Zwölf Tore in sechs Spielen - dieser Stürmer hat nach seiner Rückkehr eingeschlagen! Man kann sagen, Oleksandr "Olex" Fialkovskyy wurde vermisst in Nietleben. Diese Aussage jedoch nur auf das Sportliche zu reduzieren, greift zu kurz. Denn der 26-Jährige ist wieder zurück bei seiner "Familie", wie er sein Umfeld in Halle nennt.

Fialkovskyy ist großgewachsen, durchtrainiert und trägt eine gepflegte Kurzhaarfrisur. Doch anders, als es seine Erscheinung vermuten lässt, ist er sehr ruhig und zurückhaltend - wenn man ihn außerhalb des Spielfeldes antrifft. Auf dem Platz dagegen ist er forsch und selbstbewusst. Manchmal zu selbstbewusst, wie Mitspieler bestätigen können, die auf ausbleibende Pässe von ihm warten, wenn er wieder einmal ins Dribbling geht. Aber auch da hat er dazugelernt. Alleine kommt niemand lange zurecht - ob privat oder beim Fußball.

Fialkovskyy macht einen zufriedenen Eindruck und fühlt sich nach seiner Rückkehr nach Halle sichtlich wohl. Überhaupt ist der Wohlfühlfaktor für den 26-Jährigen einer der wichtigsten im Fußball und vor allem auch im Leben. Zusammen mit seinem Chef Michael Berke, Geschäftsführer der HAL-Dent Zahntechnik GmbH, sitzt er beim Gespräch mit FuPa an einem großen Tisch im Labor. Berke pflegt ein fast schon väterliches Verhältnis zu Fialkovskyy. Er ist froh, dass "der verlorene Sohn", wie er schmunzelnd meint, wieder zurückgekehrt ist.


Ein Blick in die Vergangenheit


Fialkovskyy kam mit 13 Jahren nach Deutschland, genauer gesagt nach Cottbus. Dort machte er sein Abitur und fing anschließend ein Studium zur Betriebswirtschaftslehre in Halle an. Hier angekommen startete er beim FC Halle-Neustadt, ehe er sich beim damaligen Landesligisten SV Merseburg 99 probierte. Doch in der Landesliga Süd konnte er nicht Fuß fassen, es folgte der Wechsel nach Nietleben. In der Saison 13/14 gelangen ihm 19 Treffer in 27 Spielen. Sportlich der Durchbruch für den talentierten Stürmer.

Wenig später zog es ihn zu seiner Freundin nach Berlin - weg aus Halle und weg vom Nietlebener SV. Es folgte "eine schwierige Zeit für Olex", wie Michael Berke schildert. Privat als auch sportlich lief es nicht mehr rund für den Angreifer, aufgrund des Jobs konnte er nur wenig trainieren und zu den Spielen am Samstag kam er verspätet oder konnte es zeitlich gar nicht mehr einrichten. So kam er nur auf neun Einsätze und zwei Tore bei Klosterfelde, einem Landesligisten in Brandenburg.

Die Hauptstadt war zu groß für ihn und er fühlte sich nicht wohl, doch der Kontakt zu Berke und den Askanen riss nie ab. Somit kehrte Fialkovskyy nach Halle zurück. Im Sommer ahnte bei den Nietlebenern keiner, welcher Transfercoup ihnen bevorstünde. Erst einen Tag vor Trainingsbeginn gab Berke den Verantwortlichen bescheid, dass "Olex" zurückgekehrt ist und wieder für Nietleben spielen möchte.


Torjäger Oleksandr Fialkovskyy will mit Nietleben aufsteigen. F: Wolf


Der Torjäger


Nun ist Oleksandr Fialkovskyy wieder in seinem gewohnten und geliebten Umfeld - und das spiegelt sich in seiner Statistik wider. Im ersten Testspiel schoss er Verbandsliga-Neuling Dölau quasi im Alleingang ab. Gegen Merseburg 99 II traf er doppelt. Nur ein flüchtiger Eindruck aus der Vorbereitungsphase? Nein! Im ersten Punktspiel und beim Pokalauftakt war er jeweils dreifach zur Stelle, mit sechs Treffern aus zwei Pflichtspielen feierte er einen Traumeinstand.

Das Wohlfühlen ist die eine Sache, hinzu kommt bei ihm das sichtbar vorhandene Talent und der Ehrgeiz der ihn antreibt. Co-Trainer und Mitspieler Rene Beßler ist begeistert von seinem neuen Mitspieler beziehungsweise Schützling: "Das Angriffsspiel ist durch ihn variabler geworden. Er macht Laufwege, von denen sich einige Stürmer eine Scheibe abschneiden können. Im Abschluss vor dem Tor macht er sich keinen Kopf und schließt mit links oder rechts ab. Er ist ein Stürmer mit Instinkt."

Ohne funktionierende Mannschaft, würde jedoch auch "Olex" nicht treffen. "Das Team weiß, was es von ihm bekommt und er weiß, was er an dem Team hat, das ist es was ihm zu solch tollen Leistungen verhilft", meint Beßler. Wer seine Spielweise kennt, wird verstehen, dass es ihm ohne eine derart gut funktionierende Mannschaft schwer fallen würde. Fialkovskyy ist ballverliebt, mitunter auch egoistisch auf dem Platz."Jeder Stürmer muss etwas egoistisch und ehrgeizig sein, früher war ich noch egoistischer" sagt Olex.

Dass er nicht nur auf dem Platz extrem ehrgeizig ist zeigen seine Ziele für die laufende Spielzeit. Fialkovskyy möchte noch mehr Tore schießen als in seiner bisher besten Saison 2013/14, am besten "jedes Spiel ein Tor", das wären bei 30 Spieltagen 30 Tore. Er möchte mit Nietleben aufsteigen. Mit der Landesliga hat er schließlich noch eine Rechnung offen. "Ich will mich in der Landesliga beweisen." Läuft es für den Verein und Olex weiterhin so gut, dann ist dies nur noch eine Frage der Zeit.

Aufrufe: 08.9.2016, 08:00 Uhr
Maximilian HechtAutor