2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Heiko van der Velden

Der Fußball hat sein Image nachhaltig aufpoliert

Der große FuPa-Kommentar zum Jahreswechsel von 2020 auf 2021.

Das Fußballjahr 2020 hatte für die vielen Amateurvereine am Niederrhein auch gute Momente. Das sehen Sie nicht so? Dann möchte ich energisch widersprechen. Bedauerlich war allerdings, dass diese mit 50-Meter-Weitschusstoren, Fallrückziehern oder Dreierpacks nur ganz selten zu tun hatten, worum es ja eigentlich gehen sollte.

Diesmal musste man schon ein wenig genauer hinsehen, aber dann gab es Vorgänge zu beobachten, mit denen der Fußball sein Image nachhaltig aufpoliert hat. So haben etwa viele Klubs das Geld, das für Sommerfeste, Aufstiegs- oder Weihnachtsfeiern geplant war, in die Hand genommen, um damit in der Corona-Krise soziale Projekte zu unterstützen. Und das, obwohl sie die Mittel sicherlich auch hätten verwenden können, um die Löcher in den Vereinsfinanzen zu stopfen, die durch fehlende Zuschauereinahmen oder ausbleibende Sponsorenzuwendungen entstanden sind. Das verdient fraglos große Anerkennung und zeigt, dass der Fußball durchaus auch über den Tellerrand schaut.

Kreative Ideen in der Krise

Andere Vereine wurden kreativ, um Spendengelder zu generieren. So wurden etwa Laufprogramme absolviert, bei denen jeder Kilometer von Gönnern mit einem Obolus entlohnt wurde. Das trug ganz automatisch natürlich auch dazu bei, in den schwierigen Zeiten der Kontaktminimierung den Zusammenhalt im Verein ein wenig zu stärken. Bei den großen Klubs, bei denen es auch um Arbeitsplätze oder zumindest größere Etats geht, kamen auch "Geistertickets" oder andere virtuelle Vergütungen in Mode. Viele Anhänger ließen ihren Verein da nicht hängen. Wie sehr sich auch in der Krise viele Fußballer mit ihrem Verein identifizierten, zeigte auch der Umstand, dass sich im ersten Lockdown weit über 200 Zweier-Teams bei FuPa anmeldeten, um ihr Team virtuell an der Playstation bei FIFA zu repräsentieren.

Vor allem war aber auch an einer anderen Stelle Solidarität zu beobachten, wo viele Fußballer und Beaobachter diese nicht erwartet hatten, nämlich unter den Vereinen, die sich sonst eher im Kampf um Spieler in herzlicher Abneigung gegenüber sehen. Als es im Frühjahr darum ging, gemeinsam mit dem Verband ein Szenario für den Auf- und Abstieg zu erarbeiten, herrschte überraschend viel Einigkeit, und es gab Vereine, die sich für Regelungen aussprachen, von denen sie wussten, dass sie für den eigenen Klub nicht von Vorteil, ja gar von Nachteil sein würden. Es siegte letztlich die Überzeugung, das Richtige zu tun - und das war einer der ganz großen Momente in der Krise.

Als dann im Sommer der Spielbetrieb wieder starten konnte, gab es dann freilich auch wieder Momente, die weniger rühmlich waren. Dazu gehört sicherlich, dass einige Unbelehrbare schon in den ersten Spielen wieder der Meinung waren, Schiedsrichter oder Gegenspieler tätlich angreifen zu müssen. Besonders hart erwischte es hier mit mehreren Vorfällen den Kreis Düsseldorf. Die an vielen Stellen 2020 zu beobachtende Demut wäre hier auch zu wünschen gewesen. Dies zeigt jedoch, dass Einsicht auch weiterhin wohl niemals alle Fußballer erreichen wird - der Sport ist eben Spiegel der Gesellschaft.

Ungewissheit für 2021

Was wird nun das Jahr 2021 dem Amateurfußball am Niederrhein bringen? Das ist nach wie vor offener denn je. Aufgrund des Impfstarts darf sicherlich gehofft werden, dass die neue Saison im August oder September vielleicht wieder ganz normal starten kann. Wirklich wissen tun wir das nicht. Für die ersten Monate bleibt abzuwarten, wie und wann es unter Auflagen weiter gehen kann. Der Verband will die Vereine bei zu treffenden Entscheidungen wieder eng mit ins Boot nehmen, das haben die Klubs sich durch ihr Verhalten erarbeitet. So, wie der Fußball sich präsentiert hat, wird es auch diesmal wohl eine weise Entscheidung geben, wie mit der unterbrochenen Spielzeit verfahren wird. Der Verband hat seinerseits gezeigt, dass er die Wünsche der Vereine nicht ignoriert - auch wenn dafür vielleicht Dinge noch einmal neu gedacht werden müssen. Der Fußball kriegt das hin - sehr sicher!

Aufrufe: 01.1.2021, 16:00 Uhr
Sascha KöppenAutor