2024-05-02T16:12:49.858Z

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Tornetz und Fahne blau-weiß: Waldemar Neumann (l.) und Torsten Meyersiek vom SC Herringhausen. NOZ-Grafik: Britta Hente/Foto: Winfried Beckmann
Tornetz und Fahne blau-weiß: Waldemar Neumann (l.) und Torsten Meyersiek vom SC Herringhausen. NOZ-Grafik: Britta Hente/Foto: Winfried Beckmann

"Nicht groß und pleite, lieber klein und stark"

Interview-Serie Teil 5: SC Herringhausen genießt ldylle, ist offen und weiß, dass man sich Zeit klauen muss

Herringhausen. Eine neue, aber keineswegs unerfahrene, vor allem aufgeschlossene Führung weiß, was dem SC Herringhausen und seinen Mitgliedern guttut. ,,Nicht groß und pleite, sondern lieber klein und stark", erklärten 1. Vorsitzender Waldemar Neumann und Fußballobmann Torsten Meyersiek für ihren SCH im Fußball im Interview Teil 5 unserer Serie mit den Verantwortlichen der zwölf Fußball spielenden Klubs im Altkreis Wittlage.

Hallo Herr Neumann, hallo Herr Meyersiek, Sie beide sind erst seit Juni im Amt. Schon eingelebt und einen Überblick verschafft?

Neumann: Es ist ja nicht ganz neu, denn ich war ja vorher bereits zwei Jahre 2. Vorsitzender.
Meyersiek: Das gilt für mich genauso, denn ich war vorher bereits stellvertretender Fußballobmann.

Fußball im SC Herringhausen läuft selbstständig mit zwei Herrenmannschaften, einem Alte-Herren- und einem U-50-Team. In der Jugend bilden Sie mit TV Bohmte eine Spielgemeinschaft. Ideal in Ihren Augen?

Neumann: Bei der Jugend könnten wir nie alle Altersstufen besetzen. Deshalb war der Schritt zur SG nötig und richtig. Zuerst problematisch für manche, weil für sie und die Kinder die Nähe im Ort wichtig und damit nicht mehr vorhanden war.
Meyersiek: Zwei Herrenmannschaften zu melden war nicht leicht, denn man weiß ja nie, wie lange das Interesse anhält. Aber wir halten uns da über Wasser, was wichtig ist, denn erst mal wollen die Spieler in der Gemeinde bleiben, wenn auch nicht auf Biegen und Brechen. Im Jugendbereich findet das Training abwechselnd in Bohmte und Herringhausen statt, die Spiele werden dann im halbjährigen Wechsel hier und da ausgetragen, sodass alle Plätze in Bohmte und Herringhausen gut belegt sind.

Bei der Nähe von Herringhausen und Bohmte zueinander ist das Hin und Her sicher auch ab gewissem Alter per Rad möglich?

Neumann: Die Jugendlichen pendeln ab der D-Jugend mit dem Rad, ansonsten werden sie von Eltern gefahren. Das geht nun mal nicht anders, wird aber auch von den Eltern gut gemacht. Die Eltern machen es auch gerne, denn sie wollen sehen, wie ihre Kinder spielen.
Meyersiek: Die meisten Kilometer legen wir Betreuer und Trainer zurück, ich hatte in einem Halbjahr 500 Kilometer, auch einer meiner Kollegen.

Dann ist es sicher schwer, Ehrenamtliche zu finden.

Neumann: Das ist schon schwer, wenn alles nebenbei neben Beruf und Familie _ auch der Frau mal ein Dank - gemacht werden muss. Das Ehrenamt kann nicht vor der Arbeit im Beruf dastehen. In vielen Betrieben und Jobs ist Handy während der Arbeitszeit auch verboten.
Meyersiek: Für Betreuung müssen wir immer wieder fragen, auch Eltern, auch versuchen Rentner zu aktivieren und in den Mannschaften fragen, ob sie jemanden wissen. Wir haben im Jugendbereich der SG mit Claas Seidel und Dominik Pannenbrg zwei ideale Jugendliche, die sich in jüngeren Mannschaften engagieren. Die braucht man mehr. Die sind mit dem Herzen beim Fußball. Zeit dazu? Wer hat das schon. Die muss man sich woanders klauen.

Der Zulauf der Jugend funktioniert - im Fußball und in anderen Sportarten bei nächster Nähe von Schule, Verein, Halle, Freiplatz und Wohngebiet?

Neumann: Es wird schwieriger, die Trainingszeiten werden enger, aber bei Vereinen in einer Gemeinde wie bei uns muss man da enger zusammenstehen. Ein kleiner Verein ist mehr Gemeinschaft. Andererseits haben wir es gut mit Kindergarten und Schule, ideal. Sonntags, wenn gespielt wird, sind alle aus dem Ort am Platz.

Wünsche, Ziele, Visionen - höher heraus mit Beteiligung an einem FC Wittlage?

Meyersiek: Wir müssen kämpfen, damit es so auf diesem Level bleibt. Wir hatten bis vor zwei Jahren noch eine dritte Herrenmannschaft, möchten sie auch mal wieder haben und sind optimistisch. Ein FC Wittlage? Da sehe ich Organisationsprobleme wie Training, woher das Geld, welcher Verein bringt sich ein? Wenn gute Fußballer oben spielen, fallen sie woanders auf und sind weg. Wenn sie erst mal geschnuppert haben, bleiben sie weg.
Neumann: Ich bin da sehr skeptisch, alles zentral zu regeln, denn dann kostet ja auch ein entsprechender Trainer Geld. Ich würde erst mal alles innerhalb einer Gemeinde funktionieren lassen und nicht die einzelnen Vereine überfordern. Nicht groß und pleite, lieber klein und stark.

Aufrufe: 021.8.2015, 08:50 Uhr
Wittlager KreisblattAutor