Während im Südwestdeutschen Fußballverband bereits 34 Teams in den C-Ligen diese Option gezogen haben sollen, bleibt sie in Hessen allerdings vorerst den außer Konkurrenz spielenden Reserven in den A- und B-Ligen vorbehalten. Und auch hier sind die Reaktionen ganz unterschiedlich. In Wiesbaden stieß die umstrittene Neuerung durchweg auf Ablehnung, im Rheingau-Taunus haben sich die Vereine mehrheitlich zumindest für ein zunächst auf ein Jahr beschränktes Pilotprojekt ausgesprochen.
Während die Befürworter des Modells darin eine Möglichkeit sehen, Klubs mit Personalnot im Spielbetrieb zu halten, argumentieren Kritiker, dass andere Mannschaften dadurch bestraft würden, indem verfügbare Spieler plötzlich auf der Bank sitzen müssten. Zudem bestehe die Gefahr, dass selbst Vereine mit größerem Kader aus Gründen der Leistungsdichte nur noch mit neun Mann antreten könnten.
Was sich im Jugendbereich (D9 auf verkleinertem Spielfeld) längst bewährt hat und nebenher auch noch einen vermehrten Ballkontakt förderte – im Seniorenbereich bleibt das Modell vorerst umstritten. Vor allem dann, wenn ein Verein noch am Spieltag selbst kurzfristig darüber informiert wird, dass er heute statt zu elft, nur zu zehnt oder zu neunt antreten darf.
Beispiel Tennis
Auf ewig werden sich die Kritiker derlei Überlegungen allerdings nicht verschließen können. Auch die Einführung einer eigenen Kleinfeldrunde ist längst angedacht. Die in den vergangenen Jahren gestiegene Zahl der Spielgemeinschaften macht deutlich, dass der demographische Wandel und die Flexibilisierung der Arbeitszeiten auch „König Fußball“ längst eingeholt haben. Andere Sportarten wie beispielsweise Tennis (Vierer- statt Sechsermannschaften) haben dieser Entwicklung nach ursprünglich heftigen Protesten längst Rechnung tragen müssen.
*Unterschiedlichen Aussagen zufolge soll das Zitat nicht nur im 1920 veröffentlichten Buch „Fußball. Theorie, Technik, Taktik“ von Richard Girulatis, sondern bereits 1903 auf dem Sockel der „Viktoria“, der früheren Trophäe für die Deutsche Meisterschaft, gestanden haben.