2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
Stefan Horky (l.) und seine Pipinsrieder erreichten gegen Favorit Aichach ein Remis.
Stefan Horky (l.) und seine Pipinsrieder erreichten gegen Favorit Aichach ein Remis.

Nervenstarker Sandner rettet Pipinsried

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FC Pipinsried - Es war nicht sonderlich spektakulär, dieses Derby zwischen dem BC Aichach und dem FC Pipinsried. Doch spannend war das 1:1 (1:0) im Duell der Nachbarn allemal.

Pipinsried– Wo ist Höß?, lautete eine der Kernfragen vor Spielbeginn. Keiner wusste die Antwort. Seine Frau Kathi war allein nach Aichach gekommen und schwieg beharrlich. Den Spekulationen, dass der Arzt ihrem Mann die Aufregungen eines Derbys untersagt hatte, widersprach sie aber nicht. Die andere Frage: Was will Weingartner? beantwortete der BCA-Chef gleich selbst: „Natürlich drei Punkte.“ Und die Mehrheit der rund 500 Zuschauer im Aichacher Rund hätte wohl gleichfalls auf einen klaren Sieg des haushohen Landesliga-Favoriten getippt. Dass es anders kam, zeigt einmal mehr, wie eng es in dieser Saison in der Gruppe Süd zu geht. Kleinigkeiten entscheiden. Zum Beispiel eine (von vielen) Unebenheiten im Strafraum, die dafür sorgte, dass dem FCP-Keeper Jo-hannes Steiner das Leder nach einem Freistoß über die Finger rutschte (1:0/45.). Oder ein langes Bein Alexander Benedes, das der Ex- Aindlinger zu spät zurückzog, worauf Dominik Sandner ins Stolpern kam und fiel. Den anschließenden Elfmeter versenkte der Augsburger mitleidlos (1:1/76.). Beide Trainer jammerten nachdem Schlusspfiff über die schlechten Platzverhältnisse, ebenso Weingartner. Nicht ganz zu unrecht. Es gibt viele besser gepflegte Grünflächen in der Liga (zum Beispiel in Pipinsried), doch es gibt auch schlechtere. Der Grund, warum die Partie nicht das erhoffte Niveau erreichte, war jedoch ein ganz anderer: Für beide Teams ging es um zu viel. Der Hinrunden- Vergleich hatte Spuren hinterlassen. Keiner wollte die Fehler aus dem August wiederholen. Die Gelb-Blauen begangen daher sehr defensiv: Vor der Viererkette agierten im Grunde genommen drei Sechser: Stefan Horky übernahm den Part des Abräumers, unterstützt von Manfred Leidenberger. Sandner stand ebenfalls tief und selbst die offensiven Dominik Schön und Qemajl Beqiri fielen durch Grätschen auf – sonst nicht ihre Spezialität. Vorne lauerte Michael Funk. Eigentlich eine adäquate Taktik für eine Elf, die bei ei-nem Titelaspiranten antreten muss. Allerdings klagte ihr Trainer Jürgen Schäfer später: „Wir haben uns in der ersten Hälfte viel zu tief rein drängen lassen.“ Tatsächlich hatten die Paarstädter gefühlte 80 Prozent Ballbesitz – konnten aber nichts daraus machen. Anders die Pipinsrieder. Gleich drei Konter hätten in der Anfangsphase sitzen können, wenn Schön (19.) und Funk (20./21.) ein bisschen besser gezielt hätten und Aichachs Keeper Stefan Brunner nicht einen so starken Tag erwischt hätte – zum Beispiel, als er einen weiteren Schuss Schöns über den Querbalken lenkte (35.). Erst kurz vor der Pause erarbeiteten sich die Hausherren ihre erste richtige Chance, als es Christian Doll endlich einmal gelang, seinem Schatten Christian Adrianowytsch zu entwischen. Der Goalgetter war einen Tick eher am Ball als Steiner, kollidierte anschließend mit ihm – das Leder strich währenddessen über die Latte (41.). Weingartner hielt das Eingreifen des FCP-Keepers für strafstoßwürdig. Aber kurz darauf, nach der Pausenführung, war er sichtlich glücklich und sprach von „individueller Klasse, die sich doch durchsetzt.“ Doch wenn es solcher Momente bedarf, um ein Spiel zu entscheiden, begegnen sich zwei Teams auf Augenhöhe. Klassenunterschiede sehen anders aus. Dass es den Paarstädtern erneut nicht gelang, eine Führung gegen Pipinsried ins Ziel zu retten, zeugt von mangelnder Cleverness. Nach dem Ausgleich war der Dorfclub sogar drauf und dran, den Gastgeber auseinander zu nehmen. Erst in den Schlussminuten besannen sich die Weiß-Blauen ihrer Qualitäten. Zu spät. Klar, dass weder Weingartner noch sein Trainer Ivan Konjevic nach dem Abpfiff zufrieden waren. „Wir haben zwei Punkte durch einen dummen Fehler verloren“, hieß es bei Konjevic. Sein Boss lamentierte: „Der Platz ist einfach Gift für uns.“ Ähnliches ließ Schäfer vernehmen, er schwärmte dann noch von alten Zeiten: „Früher hätten wie bei so einem Derby den Platz umgepflügt.“ Eines war ihm noch wichtig: „Im direkten Vergleich liegen wir vorne.“ Eventuell ein entscheidender Vorteil in der Endabrechnung. Kathi Höß ließ übrigens noch zehn Minuten nach dem Abpfiff verstreichen, bevor sie ihren Conny anrief und ihm das Ergebnis mitteilte – wenn nicht alles täuscht, plumpste da in Pipinsried ein schwerer Gegenstand zu Boden: Dann hörte man den FCP-Boss: „„Das ist ein anständiges Ergebnis, mit dem wir zufrieden sein können.“ von Horst Kramer

Aufrufe: 017.3.2012, 00:00 Uhr
kra - Dachauer NachrichtenAutor