2024-03-28T15:56:44.387Z

Vereinsnachrichten
Rechtsanwalt im Brotberuf, Trainer des FC Neenstetten nebenbei: Robert Bäumel war in seiner Jugend auch ein guter Leichtathlet oto: Apprich Bild.
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Neenstettens neuer Coach: Sechs Spiele ohne Niederlage

Ein Unterfranke auf der Alb

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Trainer Robert Bäumel vom Fußball-Bezirksligisten FC Neenstetten ist in der Region ein unbeschriebenes Blatt. Das wird wohl nicht mehr lange so bleiben.

Eine erste Duftmarke hat Robert Bäumel, der im Fußball-Bezirk Donau/Iller bislang unbekannte Trainer, bereits in der vergangenen Bezirksliga-Spielzeit gesetzt. Vier Wochen vor Saisonende war er als Feuerwehrmann beim akut abstiegsbedrohten FC Neenstetten eingestiegen. In den drei abschließenden Saisonpartien warf die Mannschaft unter Bäumel, der den entlassenen Bernd Seibold abgelöst hatte, mit sieben Punkten den Rettungsanker. Und das auch noch ohne jedes Gegentor gegen den SSV Ulm 1846 Fußball II, beim SC Staig (beide 1:0) und gegen den SV Lonsee (0:0). "In dieser Spielklasse ist es nicht so schwer, zu Null zu spielen, sobald die Mannschaft kompakt steht und ihren Job einigermaßen erfüllt. Vielen Mannschaften fehlt dann der Handlungsspielraum. Aber so kann man nicht die ganze Saison über spielen. Mit dieser defensiven Grundausrichtung schießt man nicht viele Tore", meint der 47-jährige Rechtsanwalt, einer von drei Inhabern einer Kanzlei in Aalen.

An der Rettung, so Bäumel, habe sein Vorgänger einen wichtigen Anteil. "Er hat mir eine Mannschaft hinterlassen, die konditionell top auf der Höhe ist. Das hat es einfacher für mich gemacht, dass sich die Spieler auf mich eingelassen haben. Die Mannschaft hat dann super umgesetzt, was ich von ihr wollte. Eine gewisse Grundordnung ist dann die halbe Miete gewesen. Wenn du dann auch noch von Fortuna geküsst wirst, ist das natürlich auch förderlich", so Bäumel.

Eigentlich hätte der Unterfranke, früher linker Verteidiger beim FV 04 Würzburg und beim SV Heidingsfeld in der Bayernliga, wo er auch mit dem späteren Bundesligaprofi Bernhard Winkler (1. FC Kaiserslautern, TSV 1860 München) zusammengespielt hat, erst zu dieser Saison einsteigen sollen. Der Kontakt kam über den Neenstetter Peter Leibing zustande. Dessen Sohn coachte Bäumel in seiner Zeit als U-15-Trainer des 1.FC Heidenheim. Sechs Jahre hatte er auf der Ostalb die C-Junioren, darunter zeitweise die jetzigen Zweitligakaderspieler Tim Skarke und Ibrahim Hajtic, unter sich. Als dann wegen des neuen Nachwuchsleistungszentrums beim FCH weitere Qualifikationen für den B-Lizenz-Inhaber erforderlich wurden, hörte er als Trainer 2014 auf. "Das war beruflich bedingt zeitlich nicht mehr machbar." Es folgte ein weiteres Jahr als Scout für die Heidenheimer im Nachwuchsbereich. "Das war aber nicht so meine Welt, ich muss auf den Platz", sagt Bäumel, der einst als Leichtathlet mit der 4x100-Meter-Staffel der TG Würzburg bayerischer Jugendmeister war.

Auf dem Sportgelände ist der Sohn eines US-Soldaten und einer Würzburgerin recht emotional. "Ich wäre gerne häufiger etwas ruhiger", gibt er zu. So musste der "Jürgen Klopp der Bezirksliga" schon wegen seiner Impulsivität am Spielfeldrand die eine oder andere Geldstrafe berappen. Seine Art kommt bei der Mannschaft gut an. Auch nach den drei Pflichtspielen (zweimal im Bezirkspokal, einmal im Punktspiel) in dieser Saison ist er mit dem FC Neenstetten noch ungeschlagen. Das möchte der Fan des 1. FC Nürnberg nach dem morgigen Duell mit dem Landesligaabsteiger TSV Buch (15 Uhr) bleiben.

An einen dauerhaften Höhenflug glaubt Bäumel angesichts des quantitativ engen Kaders nicht. "Ein gesicherter Mittelfeldplatz als Ziel ist realistisch, wenn wir von Ausfällen verschont bleiben. Wir müssen in der Winterpause personell noch etwas tun. Auf den Außenbahnen fehlt uns noch die Geschwindigkeit."

Aufrufe: 020.8.2016, 09:30 Uhr
Südwestpresse / DETLEF GRONINGERAutor