2024-04-25T14:35:39.956Z

Transfers
Im Zweifelsfall hat der Fußball den Vorzug: Futsal-Nationalspieler Danijel Majdancevic, hier im Trikot TSV 1860 Rosenheim im Regionalliga-Duell mit dem FC Bayern München II. Foto: Eibner
Im Zweifelsfall hat der Fußball den Vorzug: Futsal-Nationalspieler Danijel Majdancevic, hier im Trikot TSV 1860 Rosenheim im Regionalliga-Duell mit dem FC Bayern München II. Foto: Eibner

Nationalspieler für den SSV Jahn 1889

Der Regionalliga-Titel ist fix, das letzte Heimspiel wartet und Danijel Majdancevic formuliert die große Kampfansage. Wir berichten live.

Futsal oder Fußball, Fußball oder Futsal? Für Danijel Majdancevic ist die Antwort einfach: Er spielt beides – und nicht gerade ohne Ambitionen. Draußen auf dem Feld ist er immerhin viertklassig beim TSV 1860 Rosenheim in der Regionalliga am Ball. Im Futsal ist er sogar Nationalspieler. Und weil in den nächsten Tagen dort noch einmal Transfers möglich sind, nutzt der der 28-jährige die Chance. Statt beim FC Deisenhofen liegt das Spielrecht dann künftig in Regensburg. Kollidieren die Termine nicht mit Rosenheim, verstärkt Majdancevic ab dem Viertelfinale den SSV Jahn 1889 ab 25./26. März im Kampf um die deutsche Meisterschaft.

16 Spiele, 16 Siege – die Dominanz der Truppe um Spielertrainer Lucas Kruel ist erdrückend. Nachdem der Tabellenletzte Höchst zuletzt nicht angereist war, wurden Meisterschaft und Einzug in die Top acht am grünen Tisch fix. Und obwohl sich mit Maurizio Naimayer der Top-Torjäger (45 Treffer) in eine Profi-Zukunft in Brasilien verabschiedete und Halison Goncalves erst am 1. März zurückkommt, ging die Siegesserie beim 11:1 in Stockstadt unvermittelt weiter. Am Samstag (14 Uhr, Goethe-Gymnasium, hier geht's zum Liveticker) soll gegen Germania Ober-Roden, das im Hinspiel zuhause beim 5:9 viel Gegenwehr geleistet hatte, im letzten Heimspiel der Runde in der Regionalliga Süd die Bilanz makellos gehalten werden. Dazu wird das Team um Abteilungsleiter Oliver Vogel für den Regionalliga-Süd-Titel geehrt.

Nationalteam zahlt Lehrgeld

Doch Vogel, Kruel und auch Danijel Majdancevic wollen mehr. Majdancevic ist ja nicht irgendwer, sondern gehört zum erlauchten Kreis der ersten deutschen Nationalmannschaft, die in diesen Tagen mit dem Niederländer Marcel Loosveld einen neuen Trainer bekam, der Paul Schomann ablöst, der in den Ruhestand geht. Das deutsche Team hatte Ende Januar bei der erstmaligen Teilnahme an einer EM-Qualifikation in Lettland mit vier Punkten hinter dem Gastgeber und Armenien die nächste Runde klar verpasst.

„Ich saß vor dem Fernseher und habe mich so ärgern müssen. Im Lehrgang war das komplett anders. Das war nicht die beste Leistung, die wir zeigen können“, sagt Danijel Majdancevic. Dass er selbst nicht dabei sein konnte, zeigt die Krux des Futsals, der in Deutschland in den Kinderschuhen steckt. „Viele Termine sind kurzfristig. Das ist im Beruf nicht darstellbar“, verweist der als Autoverkäufer tätige Nationalspieler auf die Amateur-Strukturen im Futsal. Auch bei der deutschen Länderspielpremiere mit zwei Spielen in Hamburg gegen England verpasste Majdancevic das erste Duell. Die Pflicht, tags zuvor für Rosenheim ein Punktspiel zu bestreiten, machte erst eine verspätete Anreise möglich. „In der Regionalliga im Fußball verdient man ja auch ein bisschen was.“

Doch Danijel Majdancevic ist froh, dass sein Verein seine Futsal-Aktivitäten toleriert und nicht torpediert. Das ist längst nicht selbstverständlich. Die Vorliebe des gebürtigen Serben für Futsal, der mit zwei Jahren nach Deutschland kam und bei seinen Ferienaufenthalten in der Heimat die dort viel populärere Fußballvariante entdeckte, treibt ihn an. „Ich habe mich in der Halle immer leichtgetan. Ich möchte aber nicht nur Futsal spielen, sondern auch trainieren.“ In Regensburg sei das möglich, alles professioneller: „Ich kann hier mit Leuten spielen, von denen ich lernen kann.“

Ein Finale ging verloren

So macht sich Danijel Majdancevic immer mittwochs viele Kilometer auf den Weg, um mit den Regensburgern zu üben und vielleicht im erst zweiten Jahr des Bestehens der Jahn-Futsaler schon Großes zu erreichen. „Das Ding holen, ist doch klar“, sagt er mit Blick auf das Ziel bei der deutschen Meisterschaft. Beim Länderpokal in Duisburg, wo Anfang Januar der Kontakt mit Regensburg entstand, hat Mandjevic im Bayernauswahl-Block mit den Regensburgern schon geübt – und das Finale gegen Hamburg knapp verloren. „Aber wenn wir die volle Besetzung haben, sage ich, dass wir sie schlagen werden“, formuliert er nebenbei schon mal eine ganz große Kampfansage.


Im Vorprogramm des Regionalliga-Spiels erwartet die zweite Mannschaft des SSV Jahn 1889 um 11.30 Uhr im Goethe-Gymnasium in der Bayernliga den TSV Neuried. Die Futsal-Juniors spielen um 13 Uhr gegen den Freien TuS und danach gegen ein Team aus Ober-Roden. In der Halbzeitpause gibt es noch ein Spiel gegen die Kinder vom Team Bananenflanke. Die Meisterehrung findet nach dem Regionalliga-Spiel statt.

Aufrufe: 011.2.2017, 07:00 Uhr
C. Wotruba / F. WürtheleAutor