N.A.F.I. verspielt in Überzahl den Sieg

Was wäre das lustig, wenn in der Tabelle der Fußball-Landesliga nicht nur die Punkte aufgeführt werden würden, die eine Mannschaft geholt hat. Sondern auch die Zähler, die sie verschenkt hat. Im Fall des Aufsteigers N.A.F.I. Stuttgart sähe es dann so aus: Vier Punkte eingefahren, deren acht verschenkt. Drei beim Spiel gegen Weilheim wegen der schlechten Chancenverwertung; drei beim Spiel in Hofherrnweiler, als eine 2:0-Führung noch aus der Hand gegeben wurde; und nun zwei gegen die SG Bettringen, weil es die Mannschaft um Spielertrainer Damir Bosnjak erneut nicht geschafft hat, einen 2:0-Vorsprung über die Zeit zu bringen. Und dies, obwohl N.A.F.I. die Partie mehr als eine Stunde lang dominiert und noch 22 Minuten lang einen Mann mehr auf dem Feld hatte.

„Wir waren nach dem 1:0 zu passiv.“

Dennoch wollte Bosnjak mit seinen Kickern nicht zu hart ins Gericht gehen. „Gemessen daran, dass heute einige gespielt haben, die eigentlich nicht fit sind, bin ich mit dem Ergebnis zufrieden“, sagte der Spielertrainer, der wie sein Bruder Daniel Bosnjak und Erdal Koyuncu angeschlagen in die Partie gegangen war. Zudem fehlten der in Urlaub weilende Erdinc Bozoglu sowie die gesperrten Schauki Djelassi und Ugur Capar. Dies allein wollte Bosnjak aber nicht als Ausrede gelten lassen: „Wir waren nach dem 1:0 zu passiv.“ Da gibt es wenig zu widersprechen. Zwar hatte N.A.F.I. die Begegnung in Hälfte eins fast vollständig kontrolliert und lag gefühlt bei 80 Prozent Ballbesitz. Aber daraus entsprangen nur eineinhalb gute Möglichkeiten, weil der Neuling einmal mehr die Zielstrebigkeit in der Offensive vermissen ließ.

Die erste dieser Gelegenheiten vergab Louis Hörger, der mit seiner Direktabnahme nach Flanke von Ali Parhizi in der 26. Minute nur den Pfosten traf. Die halbe Chance war ein verunglückter Flankenball von Emre Yildizeli, der sich in Richtung Bettringer Tor senkte, von SG-Schlussmann Oliver Vaas aber noch über die Latte gelenkt wurde. Die Gäste kamen nur selten aus der eigenen Hälfte und noch seltener in die Nähe des N.A.F.I.-Strafraums. Gefährlich wurden sie nur bei Standards. In der 33. Minute verfehlte nach einem Eckstoß von Lukas Hartmann der Kopfball von Müslüm Cokkalender nur knapp sein Ziel. Und in der 43. Minute musste sich N.A.F.I.-Keeper Hüsrev Kop strecken, um einen Freistoß von Hartmann abzuwehren.

N.A.F.I. ließ den Gästen mehr und mehr Raum

Dass die Begegnung im zweiten Durchgang deutlich unterhaltsamer wurde, lag an der schnellen Führung der Gastgeber. In der 47. Minute zeigte sich N.A.F.I. endlich einmal effektiv. Nach einem Einwurf von Yildizeli behauptete Hörger das Spielgerät gegen drei Bettringer und legte für den aufgerückten Abwehrspieler Erdem Ürün auf, dessen Aufsetzer seinen Weg ins SG-Tor fand. Dann allerdings schaltete der Aufsteiger in den schon erwähnten Verwaltungsmodus und ließ den Gästen mehr und mehr Raum. Das rächte sich in der 60. Minute nicht, weil Hartmann, obwohl er nach Zuspiel von Marius Herkommer völlig frei zum Schuss kam, das Tor um mehrere Meter verfehlte. Und als Ali Parhizi nach schöner Doppelpass-Vorarbeit von Adnan Akcan und Daniel Bosnjak in der 69. Minute das 2:0 für N.A.F.I. erzielte, schien die Partie gelaufen – hätten sich nicht binnen drei Minuten die Ereignisse überschlagen.

Erst bestrafte Johannes Eckl eine weitere Nachlässigkeit der Platzherren mit dem Anschlusstreffer, den auch N.A.F.I.-Keeper Kop auf seine Kappe nehmen muss. Denn der Torwart verpasste den Querpass von Manuel Seitz auf Eckl um wenige Zentimeter. Zwei Minuten später stand Kop erneut im Zentrum des Geschehens. Er musste vor seinem Strafraum gegen Lorenz Hinderberger klären. Der Bettringer rauschte dabei mit gestrecktem Bein in den Torwart – was Schiedsrichter Danny Kapell sehr zum Unmut des SG-Anhangs mit einer roten Karte ahndete.

Die Hausherren wurden am Ende ausgekontert

Das gab den Gästen aber deutlich mehr Auftrieb als den Gastgebern. Dadurch boten sich N.A.F.I. Räume zum Kontern, die aber zu selten genutzt wurden. Zwar kam Adnan Akcan dreimal zum Schuss, aber der einstige Top-Torjäger des Clubs ist noch meilenweit von der Form entfernt, die ihm in der Bezirksligasaison 2015/2016 46 Treffer ermöglicht hatte. Ein Versuch Akcans ging weit übers Tor, beim zweiten verfehlte er den Ball, beim dritten traf er den SG-Torwart Vaas. Und so wurde am Ende N.A.F.I. ausgekontert. In der 88. Minute eroberte sich Eckl den Ball und passte ihn zu Seitz, der frei vor Kop zum 2:2 vollenden durfte. Das sollte der Endstand sein: Zwar blieb den Platzherren die letzte Chance der Partie vorbehalten, aber die Direktabnahme von Grahic in der vierten Minuten der Nachspielzeit wurde von Arthur Feil auf der Linie geblockt.

Die ausführliche Tabelle nach dem fünften Spieltag

1. TSGV Waldstetten 5 4 1 0 12 : 3 9 13 2. TSV Weilheim/Teck 5 4 0 1 18 : 8 10 12 3. 1. FC Heiningen 5 3 2 0 11 : 3 8 11 4. TSG Hofherrnweiler-Unterrombach 5 3 1 1 9 : 6 3 10 5. FV 09 Nürtingen 5 3 0 2 8 : 7 1 9 6. TSV Buch (Auf) 4 2 2 0 12 : 7 5 8 7. TSV Blaustein 5 2 1 2 10 : 10 0 7 8. TV Echterdingen 5 2 1 2 8 : 13 -5 7 9. TSV Bad Boll 5 2 0 3 9 : 12 -3 6 10. TSV Weilimdorf 5 2 0 3 6 : 14 -8 6 11. SG Bettringen 4 1 2 1 10 : 8 2 5 12. SV Ebersbach/Fils 5 1 2 2 7 : 7 0 5 13. N.A.F.I. Stuttgart (Auf) 5 1 1 3 12 : 14 -2 4 14. 1. FC Frickenhausen (Auf) 5 1 1 3 7 : 11 -4 4 15. 1. FC Germania Bargau (Auf) 5 0 1 4 3 : 10 -7 1 16. TSV Köngen 5 0 1 4 3 : 12 -9 1

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