2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
Torschütze und Pechvogel in Personalunion: Emre Yildizeli erzielte das 2:1 und verursachte den Foulelfmeter, der zum 3:3-Ausgleich für Waldstetten führte. Foto: Tom Bloch
Torschütze und Pechvogel in Personalunion: Emre Yildizeli erzielte das 2:1 und verursachte den Foulelfmeter, der zum 3:3-Ausgleich für Waldstetten führte. Foto: Tom Bloch

N.A.F.I. Stuttgart: Neun Minuten, die drei Punkte kosten

Die Stuttgarter verlieren gegen Waldstetten

In einer packenden und hochklassigen Partie setzt sich der Tabellenzweite TSGV Waldstetten mit 5:3 gegen den Aufsteiger N.A.F.I. Stuttgart durch.

Es wäre ganz einfach, zu sagen: N.A.F.I. Stuttgart hat in der Fußball-Landesliga wieder einmal eine Führung verspielt. Doch diesmal greift das Argument zu kurz. Vor Wochenfrist war es noch die eigene Überheblichkeit, die den Aufsteiger in Frickenhausen einen schon zu sicher geglaubten Sieg gekostet hat. Im Nachholspiel gegen den TSGV Waldstetten war eine schlichte, neunminütige Demonstration dessen, was ein gutes Team wie N.A.F.I von einen Spitzenteam wie dem der zweitplatzierten Waldstettener trennt, für die Niederlage verantwortlich. In dieser taktisch anspruchsvollen und technisch hochklassigen Partie entschieden am Ende der größere Wille und die größere Effektivität ein Klasse-Spiel zugunsten der Waldstettener, die sich mit 5:3 behaupteten.

„Wir waren eigentlich die bessere Mannschaft“, behauptete N.A.F.I.-Spielertrainer Damir Bosnjak. „Leider haben wir es verpasst, den Deckel drauf zu machen.“ Ganz daneben liegt der Coach nicht. Denn verglichen mit dem Hinspiel, als seine Mannschaft in Waldstetten regelrecht zerlegt wurde und schon zur Pause mit 1:4 hinten lag, boten die Stuttgarter dem Titelanwärter diesmal ordentlich Paroli. In der ersten halben Stunde der Begegnungen neutralisierten sich beide Mannschaften, dies aber auf höchstem Niveau. Während der TSGV immer wieder versuchte, durch Pässe in die Schnittstellen der N.A.F.I.-Defensive zum Erfolg zu kommen, setzten die Platzherren auf weite Diagonalbälle. Was allerdings beides nicht wirklich fruchtete, da die Abwehrreihen ebenfalls sehr gut arbeiteten. Vor allem Waldstetten gelang es immer wieder, den jeweils ballführenden N.A.F.I.-Spieler mit zwei Mann zu attackieren. Und im Fall von Spielmacher Daniel Bosnjak waren es sogar meist drei der TSGV-Akteure, die dem Spielmacher der Stuttgarter das sportliche Leben erschweren sollten.

N.A.F.I. hätte den Deckel draufmachen können

So verging die erste halbe Stunde ohne nennenswerte Torchancen. Und wenig überraschend fiel der erste Treffer nach einer Standardsituation. Nach einem Freistoß von Jonas Kleinmann köpfte Jannik Kurfess zum 1:0 für die Gäste ein. Im Hinspiel hatte sich N.A.F.I. sechs Minuten nach dem ersten Gegentreffer den zweiten eingefangen. Diesmal schlugen die Stuttgarter nach drei Minuten zurück. Nach einem Freistoß von Ali Parhizi konnte die TSGV-Hintermannschaft nicht ausreichend klären. Der Ball landete bei Daniel Bosnjak, dessen punktgenaue Flanke von Erdem Akcan zum 1:1 ins Waldstettener Tor befördert wurde. Und kurz vor der Pause legten die Platzherren nach: Emre Yildizeli, der zuvor eher glücklos agiert hatte, verwertete ein Zuspiel von Parhizi zum 2:1. Eingeleitet hatte diesen Angriff erneut Daniel Bosnjak – mit einem Diagonalball.

Damit hatte sich der N.A.F.I.-Spielgestalter als sehr guter Vorbereiter präsentiert. Die Rolle als Vollstrecker aber passte an diesem Tag nicht. Denn zu Beginn von Hälfte zwei kam die Phase der Partie, in der die Gastgeber den besagten Deckel hätten draufmachen können. In der 56. Minute scheiterte Daniel Bosnjak nach Vorarbeit von Ugur Capar frei an TSGV-Schlussmann Bernd Stegmaier. Eine Minute später fand der Stuttgarter in dem Torwart erneut seinen Meister, wie auch der nachsetzende Erdinc Bozoglu. Womit N.A.F.I. innerhalb von 60 Sekunden drei Chancen der Kategorie „hundertprozentig“ verballert hatte. „Da hat die Entschlossenheit gefehlt, die letzten paar Prozent“, kritisierte Spielertrainer Damir Bosnjak.

Neun Minuten kosten drei Punkte

Besagte Entschlossenheit zeigten weitere zwei Minuten später die Waldstettener. Serkan Özgür durfte ungehindert flanken, Tobias Kubitzsch ungehindert zum Kopfball hochsteigen – schon stand es 2:2. Und erneut schlug N.A.F.I. schnell zurück. Nicht einmal 60 Sekunden später bekam die TSGV-Abwehr den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Nutznießer war Daniel Bosnjak, der Torwart Stegmaier diesmal keine Chance ließ und zum 3:2 vollendete. Dagegen verpasste es Ugur Capar kurz darauf, den Vorsprung der Platzherren auf zwei Tore hochzuschrauben.

Dann allerdings kamen besagte neun Minuten, in welchen die Partie entschieden werden sollte. Und diese Phase läutete ein N.A.F.I.-Spieler ein. Emre Yildizeli ging ungeschickt in einen Zweikampf mit Özgür, der dabei zu Boden ging – Elfmeter, den Ralph Molner in der 70. Minute zum 3:3 Ausgleich verwandelte. In der 71. Minute überlief Kurfess die nun nicht mehr konsequent agierende Verteidigung der Gastgeber und traf zum 4:3. Das schockte den Aufsteiger. Und als Kubitzsch nach Vorarbeit von Özcan in der 78. Minute das 5:3 erzielte, war das Feuer des Widerstands bei den Stuttgartern endgültig ausgeblasen.

Kleine Anekdote am Rande: Vor dem Spiel bei den abstiegsgefährdeten Frickenhausenern hatte der FC-Stadionsprecher verkündet, dass zu den Teams, die im Kampf um den Klassenverbleib stecken, „mit einigen Abstrichen auch N.A.F.I. gehört“. Es war fast eine Prophezeiung. Nach nun zwei Niederlagen in Folge trennen den Aufsteiger nur noch fünf Punkte von Tabellenplatz 13, der aktuell die Abstiegsrelegation bedeuten würde.


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Aufrufe: 020.4.2018, 10:20 Uhr
Nord-Rundschau / Mike MeyerAutor