Nach reinigendem Gewitter kommt der Neuanfang

Zuerst erlauben jedoch auch wir uns einen kleinen Rückblick auf die nähere sportliche Vergangenheit des ASV Hollfeld. Da wäre zum einen der rasante sportliche Aufstieg mit gleich vier Meisterschaften in Folge. Diese Titel führten die Hollfelder von der Kreisklasse bis in die Landesliga, ehe sogar der Sprung in die Bayernliga gepackt wurde. Dieser sportliche Werdegang wurde jedoch scheinbar teuer erkauft, wie auch Hans-Peter Härtl bestätigt: „Der Fußball hat sich vom Stammverein abgelöst, und die Identifikation ging verloren.“ Tatsächlich kamen immer mehr auswärtige Spieler zum ASV, während die eigentlich gute Jugendarbeit des Vereins vernachlässigt wurde und eine Anschlussförderung nicht mehr garantiert werden konnte. „Da haben Spieler Geld für das Fußball spielen bekommen, die gerade mal in eine Richtung joggen konnten“, erinnert sich Härtl mit Schrecken an die nahe Vergangenheit und legt sogar noch nach: „Es herrscht für mich sowieso das allgemeine Problem im Fußball vor, dass in den unteren Ligen schon hohe Spielergehälter gezahlt werden und bei vielen Spielern eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem tatsächlichen Leistungsvermögen und den eigenen Marktwerteinschätzungen liegt. In den meisten anderen Sportarten wären solche Sportler höchstens im unbezahlten Mittelfeld angesiedelt.“

So war es quasi auch nur eine Frage der Zeit, bis die Seifenblase platzte. Vor der Saison hatte man nach einigen Abstiegen eigentlich ein Startrecht in der Bezirksliga West. Doch auch daraus wurde nichts. Viele Spieler machten ihre Zusagen für die aktuelle Saison rückgängig und so musste der Verein handeln. „Wir mussten auf die Bezirksliga verzichten, weil sich viele Spieler nicht an Abmachungen gehalten haben“, erklärt Härtl weiter. Das eigentliche Problem fing für Härtl aber vor allem mit dem Weggang von Ex-Trainer Michael Taschner an: „Es war ein großer Fehler, Michael gehen zu lassen. Er wäre der richtige Mann gewesen, um unsere Jugendspieler auch im Seniorenbereich sinnvoll zu integrieren.“

Auch deshalb kam es jetzt zum reinigenden Gewitter im Verein. Man fängt wieder bei Null an und sieht es als große Chance, sich neu aufstellen zu können. Neben einer neuen Vorstandsschaft um Hans-Peter Härtl, geht es für den ASV Hollfeld in der untersten Liga (B-Klasse) wieder los. „Unsere Mannschaft besteht aus einem großen Mix von Altligaspielern, erfahrenen ehemaligen Bayernliga- und Landesliga-Spielern und vor allem aus Jugendspielern“, sagt Härtl. Denn genau auf die Jugendarbeit soll sowieso wieder das Hauptaugenmerk der Fußball-Abteilung gelegt werden. „Wir müssen es schaffen, dass uns die Kinder nicht mehr zu anderen Vereinen davonlaufen“, formuliert Härtl.

Sportlich gesehen ist der sofortige Aufstieg in die A-Klasse anvisiert. Dieser Schritt scheint auch durchaus realistisch, aber auch allgemein scheint sich der Verein wieder in die richtige Richtung zu entwickeln. „Momentan erleben wir überall im Verein einen Aufschwung“, freut sich Härtl und meint damit: „Wir sind gerade wieder dabei, möglichst viele Mitglieder in die Vereinsarbeit einzubinden. Denn nur so kann es wieder nach vorne gehen.“

So scheint sich der ASV Hollfeld wieder gut aufgestellt zu haben und verfolgt nun scheinbar auch die richtigen und vor allem vernünftige Ziele.