2024-04-16T09:15:35.043Z

Vereinsnachrichten
Große Probleme: Das Team wird laut Ex-Chef Ingo Gerlach nach der Saison einen personellen Aderlass über sich ergehen lassen müssen.  ©privat
Große Probleme: Das Team wird laut Ex-Chef Ingo Gerlach nach der Saison einen personellen Aderlass über sich ergehen lassen müssen. ©privat

Nach ganz unten: Gransee steigt freiwillig aus der 1. Kreisklasse ab

Der freie Fall des SV Eintracht: 2012 noch in der Landesklasse, nun droht alles auseinander zu brechen.

Beim SV Eintracht Gransee ist seit einigen Wochen nichts mehr so, wie es einmal war. Nach Querelen im Verein folgte nun auch noch die offizielle Mitteilung an den Fußballkreis Oberhavel/Barnim, dass das Team aus der 1. Kreisklasse freiwillig den Gang nach ganz unten antreten wird.

Es ist der nächste Tiefpunkt, den die Eintracht erreicht. Noch in der Saison 2011/2012 lief Gransee in der Landesklasse auf, war eine attraktive Adresse in der Region. Was folgte, war ein freier Fall - auf vielen Ebenen. Der sportliche Niedergang ließ sich nicht aufhalten, und auch an der Spitze des Vereins wurde aus schwierigen Zeiten eine nicht mehr zu korrigierende Krise.

"Ich bin zurückgetreten", sagt Ingo Gerlach, der die Eintracht zuletzt als Vorsitzender führte. Sein Entschluss fiel ihm nicht leicht. Doch nach der Mitgliederversammlung im Mai mit der Wahl des Vorstandes, spürte Gerlach keine Rückendeckung mehr. "Acht von 22 Leuten haben in einer geheimen Wahl gegen mich gestimmt. Sie wollten mich also nicht mehr haben." Zwar hätte dieses Ergebnis gereicht, um für weitere zwei Jahre Chef zu bleiben, doch "ich habe mir die Frage gestellt, wie das weitergehen soll, wenn die Mitglieder nicht mit meiner Arbeit zufrieden sind."

Die Frage, ob die Situation für den Verein (der ohne Vorsitzenden und Abteilungsleiter dasteht) dramatisch sei, beantwortet Gerlach mit einem klaren "ja". Dies sei aber auch kein Wunder, "wenn man selbst an dem Ast sägt, auf dem man sitzt". Er wollte in Gransee etwas bewegen, wurde aber ausgebremst. Bei der Eintracht seien Wenige offen für Neues. "Einige Mitglieder haben nicht verstanden, dass es Sinn macht, mit dem SV Altlüdersdorf zu sprechen." Ingo Gerlach hatte die Idee, "um Kräfte zu bündeln", mit dem Ortsnachbarn im kompletten fußballerischen Bereich zu kooperieren. "Deshalb haben wir Fusionsgespräche geführt."Er finde das absolut legitim, über solche Dinge zu reden. "Auf der Mitgliederversammlung gab es aber hitzige Diskussionen." Letztlich seien es auch die Beitragszahler, die über einen solchen Schritt entscheiden. Im Jugendbereich wird eine solche Zusammenarbeit beider Vereine schon praktiziert, es gibt einige Spielgemeinschaften.

Fünf Jahre lang war Ingo Gerlach beim Verein aktiv. Er kümmerte sich neben dem Vorsitz auch um das Amt des Abteilungsleiters und das Sponsoring. Mit alldem habe er aber abgeschlossen und werde von außen beobachten, wie es sich weiterentwickelt. Dass es nun für die Männer in die 2. Kreisklasse geht, sei auch schon auf der Mitgliederversammlung Thema gewesen. "Darauf, dass wir nicht erreicht haben, was wir uns vorgestellt haben, basiert der Abstieg. Es wird auch einen personellen Aderlass geben. Die Frage ist, ob die Mannschaft überhaupt zusammenbleibt", sagt Ingo Gerlach.

"Hier wird nichts abgeschlossen", betont Hans-Jürgen Wassel. Der ehemalige Chef ist dem Verein seit 38 Jahren verbunden, und bringt sich auch jetzt noch ein. Er könne nicht anders. Die Entwicklung verfolge er schweren Herzens. "Die personelle Situation hat aber keine andere Entscheidung zugelassen."

Aufrufe: 015.6.2017, 07:43 Uhr
MOZ.de / Steffen KretschmerAutor