2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Drin das Ding: Wiesbach-Torwart Philippe Persch streckt sich vergebens, TSGler Mathias Tillschneider (re.) trifft zum 1:0.  Foto: pa/Balzarin
Drin das Ding: Wiesbach-Torwart Philippe Persch streckt sich vergebens, TSGler Mathias Tillschneider (re.) trifft zum 1:0. Foto: pa/Balzarin

Müller macht es noch mal spannend

TSG Pfeddersheim zittert 2:1-Sieg gegen Wiesbach ins Ziel / Tore durch Tillschneider und Gotel

Pfeddersheim. Die nackten Fakten: Die TSG Pfeddersheim hat ihr Heimspiel gegen Hertha Wiesbach mit 2:1 (1:0) gewonnen. Weil Saar 05 Saarbrücken dem SV Gonsenheim mit 0:1 unterlag und Tabellenführer SC Hauenstein gegen den SC Idar-Oberstein über ein 1:1 nicht hinaus kam, steht die TSG jetzt auf Platz zwei der Fußball-Oberliga - punktgleich mit dem Spitzenreiter aus der Westpfalz.

So also die Fakten. Aber natürlich - im Fußball kann alles schnell ganz anders laufen. Dann nämlich, wenn in der 90. Minute alle taktischen Fesseln fallen. So geschehen am Samstag in Hauenstein, wo Christof Seibel den Gastgebern in der Nachspielzeit den einen Punkt rettete. Nur deshalb grüßt die TSG heute nicht als Tabellenführer. Andererseits: So geschehen auch im Uwe-Becker-Stadion selbst. Da versuchte Thorsten Müller nämlich, die durch Schiedsrichter Ingo Kreutz (Lutzerath) angezeigte Nachspielzeit mit dem Ball in Händen runtertickern zu lassen. Dass der TSG-Keeper moserte, der ihm zu nahe stehende Wiesbacher Karsten Rauber verhindere einen Abschlag, vermochte Kreutz nicht zu beeindrucken. Der entschied nach der dem Torwart zustehenden Wartezeit auf Spielverzögerung und sprach den Gästen einen indirekten Freistoß zu. Etwa 14 Meter vorm Tor durften sich die Saarländer den Ball zurecht legen, der Sieg und Schulterschluss mit dem SC Hauenstein der Pfeddersheimer hing so am seidenen Faden. Seinen Bock machte Müller aber wett, als er sich den unter der Mauer durch gehämmerten Ball schnappte.

,,Wenn der reingeht, klettere ich da oben in die Weinberge und komme nicht mehr runter", schmunzelte Müller nach dem Abpfiff. Der Pfeddersheimer Trainer Norbert Hess hätte ihn wohl auch eigenhändig den Hang hinauf gejagt. Schließlich war das Brett, dass seine Elf zu bohren gehabt hatte, dick genug gewesen. Gegen einen extrem defensiv eingestellten Gast war seine Mannschaft lange vergeblich angerannt. Wiesbach hatte teils zehn Meter hinter der Mittellinie auf Pfeddersheimer Fehler gewartet, um dann das Glück im schnellen Vorwärtsgang zu suchen. Und weil besagte Fehler kamen, war Thorsten Müller lange sogar mehr beschäftigt als sein Gegenüber. ,,Der letzte Pass ist uns nicht gelungen", analysierte Hess, mochte dabei den Platzzustand aber nicht unberücksichtigt. In der Tat: Fußball für Ästheten war auf dem betonharten Geläuf kaum möglich.

Was also tun, wenn wenig geht? Ein Standard muss her. Und als sich die Chance bot, schlugen die TSGler eiskalt zu. Die durch Christopher Ludwig scharf vors Tor gezogene Hereingabe rutschte über Mathias Tillschneider und ein paar gelbe Trikots in die Maschen (34.).

So wenig überzeugend der TSG-Auftritt bis dahin war. Als die Gäste nach der Pause ihre Defensivhaltung immer mehr aufgaben, wurde ein Unterschied in Spielanlage und fußballerischer Klasse schon deutlich. Und als Kevin Gotel eine Hereingabe von Enis Aztekin mit dem Kopf in die Maschen wuchtete (60.), war dieses 2:0 auch schon Ausdruck dieser Verhältnisse.

Allerdings: Mit der Brechstange, die die Wiesbacher ganz am Ende auspackten, hatten die Pfeddersheimer ihre liebe Not. Gegen Angelo Dal konnte Robin Schittenhelm noch auf der Linie retten (85.), zwei Minuten später feuerte Jannik Schliesing aber aus 14 Metern ein. Und Müller ließ die TSGler am Ende noch mal gewaltig zittern.

Wirklich unzufrieden mochte Hess angesichts des Ausgangs letztlich nicht sein. ,,Wir hätten unsere Konter besser ausspielen müssen", fand er zwar. Und tatsächlich habe seine Mannschaft in der Schlussphase den Faden verloren: ,,Wir haben bis dahin aber nichts zugelassen." Nichts Hochkarätiges zumindest. Und deshalb war der Sieg schlussendlich auch verdient.

Aufrufe: 019.4.2015, 20:45 Uhr
Carsten SchröderAutor